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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Persepolis con mercivm Persarvm (Persepolis commercium Persarum)

Name (modern):

Istachar (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Portipa     
Toponym nachher LX     Pantyene     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

11C2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Persepolis

Barrington Atlas:

Persepolis/Parsa/Persai (94 C4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Persepoliscon. Mercivm persarvm

Levi:

Persepoliscon. Mercium persarum (A,I,2)

Ravennat:

Persepolis (p. 18.09)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Περσόπολις (6,4,4; 8,21,13)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Der durch eine Zwei-Turm-Vignette hervorgehobene Eintrag PersepoliscoN MERCIVM persaRVM ist aufzulösen als Persepolis commercium Persarum „Persepolis, Handels/-Stapelplatz der Perser“. Persepolis ist also gekennzeichnet als ein Zentrum für den Warenaustausch, auf seine Funktion als Herrscherresidenz bietet die Karte keinen Hinweis. Das Toponym geht auf Pārsa (Persis) zurück (Vallat, Répertoire Géographique, 207-211; Henkelman, From Gabae to Taoce; Mahlich, Zwei achämenidische Toponyme, 2). Die Persepolis Fortification Tablets bezeugen das Toponym Barša(n), vgl. AŠ.ba-ir-ša, -ir-šá-an, -iš-šá, -iš-šá-an. Der gräzisierte Ortsname wird durch den Zusatz -polis präzisiert, um die Stadt von der Region zu unterscheiden. Eine ältere Namensform bieten mit dem Toponym Πέρσαι offenbar Arrian (an. 3, 18, 1. 10: Πέρσαι) und Clemens Alexandrinus (Protrepticus 5, 65, 3; vgl. dazu Jacobs, Kultbilder). Hier anzuschließen ist sicherlich die Namensvariante Περσαίπολις, die Strabo auf der Grundlage hellenistischer Vorlagen wie Eratosthenes und Alexanders Bematist Baiton bietet (2, 1, 23 [78] = Eratosthenes fr. III B 2-47 [Berger]; 2, 1, 24 [80] = Eratosthenes fr. III B 2-47 [Berger]; 15, 3, 1 [727]. 2 [728]; ; 15, 3, 6 [729]. 7 [730]), vgl. Roller, A Historical and Topographical Guide, 72). In der Regel gebrauchen die antiken Autoren das Toponym Persepolis (Περσέπολις), z.B. Plin. nat. 6, 115. 213: Persepolis; Diod. 17, 70, 1 u.ö.: Περσέπολις; Curt. 5, 4, 33 u.ö.: Persepolis; Amm. 23, 6, 42: Persepolis; Rav. Cosm. 52, 9: Persepolis. Einen bewusst verballhornten Namen benutzt Aischylοs (Pers. 15: Περσέπτολις).
Die Stadt wurde um 520 v.Chr. von Dareios I. gegründet, um die Herrscherresidenz von Pasargadai dorthin zu verlegen. Neben Susa war Persepolis die wichtigste Herrscherresidenz. Palastareal von 455 x 300 m mit 14 Gebäuden, die ältesten Paläste stammen von Dareios I. und Xerxes. Auf diese Palastterrasse gelangte man über einen 12 m hohen Treppenaufgang und durch das „Tor aller Völker“ (Xerxes-Tor), ein von vier Säulen getragener Bau. Berühmte Baulichkeiten sind der Apadana der größte Palast, der von Dareios I. errichtet und von seinen Nachfolgern erweitert wurde. Der zweitgrößte Palast ist der von Xerxes I. begonnene Hundertsäulensaal, so benannt nach dem zentralen Saal („Hundertsäulensaal“). Aus Persepolis ist ein umfangreiches Tontafel-Archiv erhalten, das etwa 30.000 Texte (Verwaltungsdokumente) enthält. Im Osten der Palastterrasse befinden sich die Königsgräber (Artaxerxes II. und III. sowie Dareios III.). Sein Grab verlegte Dareios I. aber nach Naqš-i Rustam, das von Persepolis etwa 4 km entfernt ist. Es ist das erste von insgesamt vier öniglichen Felsgräbern (außer Dareios I. noch Xerxes I., Artaxerxes I. und Dareios II.). Dareios ließ auch eine Fernstraße mit insgesamt 22 Raststationen anlegen, um den imperialen Reiseverkehr zwischen den beiden Hauptresidenzen Susa und Persepolis - die Entfernung beträgt etwa 400 km - sicherer und komfortabler zu machen und die Reisezeiten zu verkürzen. Den Ausbau der Infrastruktur im Reich trieben Dareios I. und seine Nachfolger auf dem achämenidischen Thron aber auch in anderen Reichsteilen, auch und gerade an der Peripherie ihres Territoriums, voran, um diese Regionen stärker an die Zentralgewalt zu binden und auch schnelle Truppenbewegungen etwa im Fall von Aufständen zu ermöglichen. So zweigt in Persepolis auch eine Straße nach Zentralasien ab: Dieser „kürzeste Weg von Persien nach Indien durch die persische Grenzprovinz Arachosia“ (Miller, Itineraria, 785) führt durch die achämenidischen Satrapien Parthyaia (Parθava), Areia (Huraiva), Chorasmien (Uvārazmī) und eben Arachosien (Haravautiš). Auf der Tabula Peutingeriana sind das die Einträge Pantyene, Arciotis, Caumatis und Aradarum zwischen Persepolis und Bestia deselutia. Das hier nicht genannte Tazarene ist keine Satrapie.
Erste systematische Ausgrabungen wurden 1931-1939 von Ernst Herzfeld, Friedrich Krefter und Erich F. Schmidt durchgeführt. Die neuzeitlichen archäologischen Arbeiten erbrachten wenig Funde aus den Palästen, denn Alexanders Soldaten hatten die Stadt geplündert, zahlreiche Bauelemente (z.B. fast alle Säulen des Apadana) wurden in der Umgebung (insbesondere in Alexanders Neugründung Istachr etwa 5 km von Persepolis entfernt) sekundär verbaut, und Raubgrabungen haben ihr Übriges getan. 1990 wurde Persepolis von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. - Vgl. auch zu e˙cbatanis· Partiorvm· (Ekbatana), Pantyene·, Arciotis·, Caumatis·, Aradarum·, Tȧharene· (Tazarene) und Bestia deselutia· (Bust).


DNP: gescannt

Datierung (Barrington):
Persepolis – Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (Schmidt 1957; Shahbazi 1977; RGTC Parsa)
Parsa – Classical/Hellenistic
Persai – Classical/Hellenistic

Literatur:

Miller, Itineraria, 784f. 787; Josef Sturm, in: RE XIX/1, 1937, 1263-1274 s.v. Persepolis; François Vallat, Les noms géographiques des sources suso-élamites, Wiesbaden 1993 (= Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe B 7 / Répertoire Géographique des Textes Cunéiformes XI), 207-211; Hans Jörg Nissen, in: DNP 9, 2000, 603-605 s.v. Persepolis; Bruno Jacobs, Kultbilder und Gottesvorstellung bei den Persern: Zu Herodot, Historiae I.131 und Clemens Alexandrinus Protrepticus 5.65.3, in: Tomrıs Bakır (Hrg.), Achaemenid Anatolia: Proceedings of the First International Symposium on Anatolia in the Achaemenid Period, Bandırma 15-18 August 1997, Leiden 2001, 83-90; Pierre Briant, From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire, Winona Lake / IND 2002, 86-88. 357-361 u.ö.; Florian Knauss, Pasargadae, Susa, Persepolis. Die Paläste der Achämeniden, in: Alexander Koch / Ellen Rehm (Hrg.), Pracht und Prunk der Großkönige. Das Persische Weltreich, Stuttgart 2006, 100-111; Wouter F.M. Henkeman, From Gabae to Taoce: The Geography of the Central Administrative Province, in: Pierre Briant / Wouter F. M. Henkelman / Matthew W. Stolper (Hrg.), L’archive des Fortifications de Persépolis. État des questions et perspectives de recherches, Paris 2008 (= Persika 12), 303-316, hier 303, https://research.vu.nl/ws/portalfiles/portal/2523527/Henkelman.Gabae-Taoce.pdf (zuletzt aufgerufen am 26.2.2020); Ali Mousavi, Persepolis: Discovery and Afterlife of a World Wonder, Boston/Berlin 2012, 10-72; Wouter F.M. Henkelman, The Achaemenid Heartland: An Archaeological-Historical Perspective, in: Daniel T. Potts, A Companion to the Archaeology of the Ancient Near East, Volume 1, Malden 2012 (= Blackwell Companions to the Ancient World), 941-950 u.ö.; Elena Mahlich, Zwei achämenidische Toponyme auf den Kanalstelen von Dareios I., in: Arta 2020.001, http://www.achemenet.com/pdf/arta/ARTA_2020.001_Mahlich.pdf (zuletzt aufgerufen am 26.2.2020). - Zur Route Persepolis-Susa: Wolfram Kleiss, Ein Abschnitt der achämenidischen Königsstraße von Pasargadai und Persepolis nach Susa bei Naqsh-i Rustam, in: AMI 14, 1981, 45-54; Heidemarie Koch, Die achämenidische Poststraße von Persepolis nach Susa, in: AMI 19, 1986, 133-147; David F. Graf, The Persian Royal Road System, in: Amélie Kuhrt / Margaret Cool-Root / Heleen Sancisi-Weerdenburg (Hrg.), Achaemenid History VIII: Continuity and Change: Proceedings of the last Achaemenid History Workshop April 6-8, 1990, Leiden 1994, 167-189; Hilmar Klinkott, Der Satrap. Ein achaimenidischer Amtsträger und seine Handlungsspielräume, Frankfurt am Main 2005 (= Oikumene 1), 397-401; Christiane Braun, Untersuchungen zum XI. Segment der Tabula Peutingeriana anhand der Route Persepolis - Ekbatana - Hecantopolis - Propasta - Antiochia, in: Orbis Terrarum 14, 2016, 11-32 hier 14-16; Douane W. Roller, A Historical and Topographical Guide to the Geography of Strabo, Cambridge / New York 2018, 72; Schuol, Perserreich, 243. 246f.

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Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 17:19


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https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=1924 [zuletzt aufgerufen am 01.07.2024]

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