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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Portipa

Name (modern):

Dehbid (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Nisaci     
Toponym nachher XII     Persepolis con mercivm Persarvm (Persepolis commercium Persarum)     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Asien östl. d. Euphrat, südl. d. Taurus

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

11C2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Pasargadae

RE:

 

Barrington Atlas:

Pasargadae/Batrakash (3 F3, 94 D3); Poryospana/Portospana/Portippa (94 unlocated)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Portipa

Levi:

 

Ravennat:

Porrepa (p. 16.33)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Πορυόσπανα (Πορτοσπάνα) (6,4,4; 6,8,13); Πασαργάδαι (6,8,12);

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Eintrag dürfte ins 5.Jh. v.Chr. zu datieren sein, da der Ort erstmalig in der antiken Literatur bei Herodot Erwähnung findet. Die Route Ekbatana – Persepolis wurde von Alexander benutzt, und die einzelnen Stationen sind erst seit dieser Zeit einem größeren Publikum bekannt. Die vielen und teils für die kartographische Darstellung des iranischen Raumes folgenreichen Fehler und Ergänzungen (z.B. Ecbatanis Partiorum) weisen auf spätere Überarbeitungen.

Kommentar zum Toponym:

Nach Tomaschek (Zur historischen Topographie 1, 174), Miller und Herzfeld (Pasargadae, 11. 14. 17) ist Portipa mit dem in der Persis, ca. 60 km nordöstlich von Persepolis gelegenen Ort Pasargadai gleichzusetzen (vgl. auch Potts, Patria Persorum, 181). Die Entfernung von dort nach Persepolis von 12 Parasangen (= 60-72 km) entspricht der tatsächlichen Wegstrecke. Das bei Ptolemaios bezeugte Toponym Poryospana bzw. Portospana (Ptol. 6, 4, 4; 6, 8, 13: Πορυόσπανα [Πορτοσπάνα]) liefert den Nachweis, dass es für die Namensform auf der Tabula Peutingeriana tatsächlich eine antike Grundlage (*Πόρτηπα) gegeben haben muss, auf der auch das Toponym Porrepa beim Ravennaten basiert (Rav. Cosm. 44, 21). Die Persepolis Fortification Tablets, entstanden zwischen 509 und 494 v.Chr., bezeugen den elamischen Ortsnamen Batrakataš (AŠ.bat-ra-ka4-taš, -rak0-ka-taš, vgl. PF 42. 43. 44. 62. 63. 774. 908. 1134. 1942; Fort. 1016. 6575. 7090). Auf dieser Grundlage rekonstruiert wird die altpersische Namensform *Pāθragadā. Hallock sieht große Ähnlichkeiten zwischen der altpersischen und der griechischen Ortsbezeichnung; die Identifizierung von Pasargadai mit Batrakataš sieht er dadurch gestützt, dass sowohl die Persepolis Fortification Tablets als auch die griechisch-lateinische Literatur dortige königliche Schatz- und Vorratshäuser erwähnen (Hallock, Persepolis Fortification Tablets, 676). Den ältesten, allerdings indirekten Beleg bei den antiken Autoren bietet Herodot, der Πασαργάδαι als Ethnonym - zur Bezeichnung der Pasargaden - benutzt (1, 125; vgl. auch Ptol. 6, 8, 12); die bei Strabo (15, 3, 8 [730]: Πασαργάδαι) erwähnten Pasargader sind tatsächlich die Einwohner der Stadt. Auch sonst findet der Ort in der antiken Literatur mehrfach Erwähnung, z.B. Strab. 15, 3, 6 (729): Πασαργάδαι; Plin. nat 6, 99; 115: Frasargida; Pasargadae; Curt. 5, 3, 16-4, 34; 6, 6, 10: Pasargada; 10, 1, 22: Parsagada; Plut. Alexander 37, 1f.; Arr. an. 3, 18; 6, 29, 1: Πασαργάδαι; Ptol. 6, 4, 4; 6, 8, 13: Πορυόσπανα (Πορτοσπάνα); Cosm. Rav., p. 44, 21: Porrepa. Herodot und Ptolemaios kennen auch ein gleichnamiges Volk (Hdt. 1, 125; Ptol. 6, 8, 12: Πασαργάδαι).
Pasargadai war eine Gründung von Kyros II. (ca. 559-530 v.Chr.); dieser Platz war deshalb für ihn bedeutend, weil er dort den entscheidenden Sieg über die Meder (zwischen 550 und 540 v.Chr.) errungen hatte (Strab. 15, 3, 8 [730]). Der Ort ist für Strabo ein βασίλειον ἀρχαῖον (Strab. 15, 3, 7 [730]: „alter Herrschersitz“), denn Pasargadai war die älteste der achämenidischen Herrscherresidenzen. Ausgebaut wurde die Stadt unter Kyros’ Nachfolger Kambyses (530-522 v.Chr.). Auch nach der Gründung von Persepolis blieb Pasargadai eines der zeremoniellen Zentren der Persis. In der Nähe der als Krönungsort der Achaimeniden fungierenden Stadt, ca. 1 km vom Palastareal entfernt, lag auch das Kyros-Grab (vgl. z.B. Arr. an. 6, 29), dass Alexander zweimal besucht hat (330 v.Chr.: Arr. an. 3, 18, 10; Curt. 5, 6, 10; Plut. Alex. 69, 4; 324 v.Chr.: Arr. an. 6, 29, 1; Curt. 10, 1, 22; Diod. 17, 107, 1). 330 eroberte Alexander Persepolis, und Pasargadai ergab sich dem makedonischer Eroberer. Nach der Einnahme von Persepolis verließ er die Stadt in Richtung Nordwesten nach Ekbatana; seine Marschroute (vgl. Arr. an. 3, 18. 6, 29) dürfte in etwa der aus Ptolemaios’Angaben rekonstruierbaren Route und der auf der Tabula wiedergegebenen Strecke entsprochen haben.
Εrste archäologische Untersuchungen von Pasargadai begannen 1905 unter der Ägide von Ernst Herzfeld, fortgesetzt wurde die Arbeit durch Sir Aurel Stein, einem iranischen Team unter Ali Sami (1949-1955), einem Mitarbeiterstab des British Institute of Persian Studies unter der Leitung von David Stronach (1961-1963) und ab 2000 in Kooperation von der Iranian Cultural Heritage Organization und der Maison de l’Orient et de la Méditerrannée. Archäologisch nachgwiesen sind ausgdehnte Gartenanlagen (παραδείσος, altpersisch *pairidaēza oder *paridaia) und deren komplex konstruierte Wasserversorgung durch steingefasste Kanäle (zuletzt ausführlich dazu Grob, Die Gartenlandschaft). In diesem Paradeisos lagen die Zitadelle, das Palastareal, Gartenpavillons und ein turmartiges Gebäude. Die Zweckbestimmung von Letzterem ist nicht bekannt, dieser neuzeitlich als Zindan-i Sulaiman bekannte Steinturm (ähnlich der Kaaba-i Zardušt in Naqš-i Rustam) ist vielleicht mit der Königsinvestitur in Verbindung zu bringen. Im Vergleich zu den sehr dicht bebauten Arealen von Persepolis und Susa fällt die recht lockere Bebauung von Pasargadae auf.
Mit großer Wahrscheinlichkeit als „Heiliger Bezirk“ anzusprechen ist ein etwas außerhalb der Stadt gelegenes, mit Terrassen und an ihrer Ostseite mit zwei großen Kalksteinblöcken ausgestattetes Areal. An einem der Böcke befindet sich eine Treppe. Es fanden sich auch Reste eines Stufenaltars Eine vielleicht vergleichbare Anlage ist in der oberen Reliefzone auf dem Dareios-Grab in Naqš-i Rustam dargestellt: Der König steht auf einem Postament und grüßt mit erhobener Hand das Ahuramazda-Symbol. In einiger Entfernung steht ein Feueraltar (Stronach, Pasargadae, 138-145). - Vgl. auch Persepoliscon· Mercivm persarvm. (Persepolis).

Literatur:

Wilhelm Tomaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Straßenzüge der Tabula Peutingeriana, Wien 1883 (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 102), 145-231, hier 174; Ernst Herzfeld, Pasargadae. Aufnahmen und Untersuchungen zur persischen Archaeologie, Tübingen 1907, 11, Wiederabdruck in Klio 8, 1908, 1-68; ItMiller 778; Miller, Itineraria, 784; Hans Treidler, Poryospana, in: RE XXII / 1, 1953, 399f. s.v. Portospana; Ders., ebd., 419f. s.v. Poryospana; Ders., in: RE S IX, 1962, 777-779 s.v. Pasargadai; Richard T. Hallock, Persepolis Fortification Tablets, Chicago 1969 (= Oriental Institute Publications 92); David Stronach, Pasargadae, Oxford 1978; Waldemar Heckel, Alexander at the Persian Gates, in: Athenaeum 58, 1980, 168–174; David Stronach, Pasargadae, in: Cambridge History of Iran II, 1985, 832-837; Heidemarie Koch, in: Encyclopaedia Iranica 3, 1988, 870, s.v. Batrakataš, http://www.iranicaonline.org/articles/batrakatas-place-name-which-appears-on-the-elamite-fortification-tablets-found-at-persepolis-apparently-the-same-as-pasarga (zuletzt aufgerufen am 25.2.2020); David Stronach, The Royal Garden at Pasargadae: Evolution and Legacy, in: Leon de Meyer / Ernie Haerinck (Hrg.), Archaeologia Iranica et Orientalis. Miscellanea in Honorem Louis Vanden Berghe, Gent 1989, 475-502; Henry Speck, Alexander at the Persian Gates: A Study in Historiography and Topography, in: AJAH NS 1, 2002, 15–234; Josef Wiesehöfer, in: DNP 9, 2000, 382 s.v. Pasargadai; Remy Boucharlat, Pasargadae, in: Iran 40, 2002, 279-282; Pierre Briant, From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire, Winona Lake / IND 2002, 85f. 89-93; Remy Boucharlat, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 10, 2004, 351-363 s.v. Pasargadai (Pasargades); Florian Knauss, Pasargadae, Susa, Persepolis. Die Paläste der Achämeniden, in: Alexander Koch / Ellen Rehm (Hrg.), Pracht und Prunk der Großkönige. Das Persische Weltreich, Stuttgart 2006, 100-111; Carsten Binder, Plutarchs Vita des Artaxerxes. Ein historischer Kommentar, Berlin 2008 (= Göttinger Forum für Altertumswissenschaften, Beihefte 1), 114f. 120f. 193; David Stronach / Hilary Gopnik, in: Encyclopaedia Iranica online edition 2009 s.v. Pasargadae, http://www.iranicaonline.org/articles/pasargadae (zuletzt aufgerufen am 24.2.2020); Ali Mozaffari (Hrg.), World Heritage in Iran: Perspectives on Pasargadae, Farnham 2014 (= Heritage, Culture and Identity Series); Helge B. Grob, Die Gartenlandschaft von Pasargadai und ihre Bewässerungsanlagen. Topographischer Befund, Rekonstruktion und achaimenidischer Kontext, Stuttgart 2017 (= Oriens et Occidens 28); Daniel T. Potts, Patria persorum, India dimirica-evilat and India thermantica-elamitis in the Cosmographia of Ravennas Anonymus, in: Studia Iranica 46/2, 2017, 163-192, hier 181; Sébastien Gondet et al, Field Report on the 2015 Current Archaeological Works of the Joint Iran-French Project on Pasargadae and its Territory, in: International Journal of Iranian Heritage Studies 1 / 1, 2018, 60-87.



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Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 17:19


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1923 [zuletzt aufgerufen am 29.06.2024]

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