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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Megalopili

Name (modern):

Megalopolis

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     Melena     XXII     Melena     
Toponym nachher -     Lacedemone     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B1 / 7C1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Inschriften (EDCS-ID):
   
Alternativer Name (Lexika):

Megalopolis (DNP)

RE:

Megala Polis

Barrington Atlas:

Megalopolis (58 C3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Megalopili

Levi:

 

Ravennat:

Megalopolis (p. 100,4)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Μεγάλη πόλις (3,16,19)

Plinius:

(4,20), var. lect. megalopolis

Strabo:

Μεγάλη πόλις (8,8,1 u. ö.), var. lect. μεγαλόπολις

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Bei Megalopolis, aus dem „Megalipili“ auf der TP verschrieben wurde, handelt es sich um eine spätere Namensform, belegt seit Livius (er und manche spätere Autoren verwenden beide Namensformen zuweilen nebeneinander).

Kommentar zum Toponym:

Megalopolis lag eigentlich südwestlich der vorangehenden Station Argos und fast im Zentrum der Peloponnes.

Namensform nur hier überliefert.
Es handelt sich um eine Verschreibung aus der späteren Nebenform „Megalopolis“:
- Μεγαλόπολις Strabo 8,4,5 (codd.) κατὰ τὴν Μεγαλόπολιν τῆς Ἀρκαδίας u. ö. als var. lect.; Paus. 8,27,14f.
- Megalopolis Liv. 36,31,6 profectus Quinctius a Megalopoli; Plin. nat. 4,20 als var. lect. (F1 E) zu Megalepolis; Rav 5,22 p. 100,4 Micenis – Argos - Melena – Megalopolis - Tegeas.

Klassische Namensformen:
- Μεγάλα πόλις CID II 5,I,24 (358); IG V 2,516,31; Rizakis, Achaïe III 24 Ἀρκαδίης Μεγάλα πόλις
- Attisch Μεγάλη πόλις, mit und ohne Artikel, z. B. Aischines or. 3 (in Ctesiphontem) 165; Parische Chronik ep. 73; Polyb. 16,17,2 πρόκειται γὰρ τῆς Τεγέας ἡ Μεγάλη πόλις ὡς πρὸς τὴν Μεσσήνην, ὥστ´ ἀδύνατον εἶναι καλεῖσθαί τινα πύλην παρὰ τοῖς Μεσσηνίοις ἐπὶ Τεγέαν (Lage zwischen Tegea und Messene); 2,55,1f ὁ Κλεομένης … τὴν δὲ πόλιν ταύτην εἰδὼς δυσφύλακτον οὖσαν διὰ τὸ μέγεθος καὶ τὴν ἐρημίαν … (drei Tagesmärsche von Aigion = 6B5 Agion; im Kleomenischen Krieg schlecht zu bewachen aufgrund seiner großen Fläche und geringer Besiedlung); 2,55,3; Diod. 15,72,4 (Gründung in günstiger Lage); Strabo 8,8,1 (var. lect. μεγαλόπο-) οἱ γεωργήσαντες ἐκλελοίπασιν ἐξ ἐκείνων ἔτι τῶν χρόνων ἐξ ὧν εἰς τὴν προσαγορευθεῖσαν Μεγάλην πόλιν αἱ πλεῖσται συνῳκίσθησαν. νυνὶ δὲ καὶ αὐτὴ ἡ Μεγάλη πόλις τὸ τοῦ κωμικοῦ πέπονθε καὶ (adesp. frg. 913 K.-A.) „ἐρημία μεγάλη ´στὶν ἡ Μεγάλη πόλις (einst ein Zusammenschluss von durch den Krieg verelendeten Städten und nun selbst eine Einöde, jedoch mit fruchbarem Weideland, besonders für die Pferde- und Maultierzucht) u. ö.; Paus. 8,27,1-16 (ausführlich zu Gründung und Geschichte); 8,30-33 (Beschreibung); Ptol. 3,16,19; Steph. Byz. (Zusammenschluss von Arkadiern nach der Schlacht von Leuktra; eine Hälfte der Stadt heißt Oresteia nach dem Heros; berühmte Söhne der Stadt, darunter Polybios)
- lat. Megalepolis Liv. 32,5,5 Megalen Polin (aus Polyb.); Sen. nat. 6,25,2; Plin. nat. 4,20 (var. lect. megalopolis, s. o.) … Pallantium, unde Palatium Romae, Megalepolis, Gortyna … ( unter den Städten Arcadias aufgeführt).

Stadt in Arkadien (auf der TP in 6C5-7C1 verschrieben zu „Arcaia“ und nach Süden verschoben), und zwar in der bachreichen westarkad. Hochebene am Unterlauf des (auf der TP nicht eingetragenen) Flusses Helisson an der Kreuzung der wichtigen Straßen von Arkadia, Messenia und Lakonia.
Ungewöhnlich umfangreicher Mauerring (Polyb. 9,26a,2; 2,55,2). Theater, laut Pausanias (8,32,1) das größte Griechenlands (zur Grabungsgeschichte s. Lauter-Bufe 2017); Sitzungssaal der 10000 der arkad. Bundesversammlung, das Thersilion; Säulenhalle Philippos´ II.
Gründung in Opposition zu Sparta durch umfangreiche Eingemeindung wohl 368/7 v. Chr. (Diod. 15,72,4; 15,94; Pausanias 8,27,3ff; Strabo 8,8,1; IMagn. 38 = Syll.3 559,28f; s. Meyer/Lafond, DNP). Zentrum des 370 v. Chr. gegründeten Arkadischen Bundes (s. von Hiller, RE 128). Als Stadt erstmals belegt i. J. 362 bei Xen. hell. 7,5,5. Sparta versuchte wiederholt, die Neugründung zu beseitigen, so im J. 352. Daher Anschluß an Philippos II., der Megapolis die Grenzlandschaft der Belminatis zuwies.
In der Diadochenzeit umkämpft und unter wechselnden Herrschern. Im 3. Jh. v. Chr. wiederholt Konflikte mit Sparta.
Trotz Strabos Charakterisierung als μεγάλη ἐρημία (Strabo 8,8,1; 16,1,5; dazu Grieb 2014) belegen die Inschriften und Pausanias ein bescheidenes Weiterleben in der Kaiserzeit (s. dazu Roy 1989), mit Ruinen und Aufgabe von Gebäuden, aber auch Reparaturen und Neubauten: Unter Augustus wurde eine Brücke, unter Domitianus eine Halle errichtet (IG V 2, 456f). In der Severerzeit (193-235) wieder Münzprägung. Ein Bruchstück des Preisedikts des Diocletianus (CIL III p. 1920f.) wurde in Megalopolis gefunden. Archäolog. Funde deuten auf eine gewisse Erholung in spätrömischer Zeit (s. Roy et al. 1989, 150).
Von hier stammt u. a. der Historiker Polybios.
(s. Meyer/Lafond, DNP).
 Datierung: Am ehesten Severerzeit oder wahrscheinlicher später.

Inschr.: IG V 2, 431-494; s. auch Nielsen 2004.
Mz.: HN2 418; 444; 450f.

Zu den Grabungen s. Spyropulos 1996; Nielsen 2004 mit weiterer Literatur; Lauter-Bufe 2014 u. ö.

Meilenangabe nach Lacedemone: fehlt.
Zum Verlauf der von Paus. 3,20,8 beschriebenen antiken Straße entlang des Eurotas-Tals und deren Spuren s. Pritchett 1980, 253 (mit weiterer Literatur).









Kommentar (Talbert):
The missing letter can no longer be read, as ItMiller acknowledges.

Miller, Itineraria, Sp. 566:
20.
Megalopili^1 [1: So Bt, Bg, Ve; irrig Megaiopili (Sch, Ma, Pd, Kt, Dj - bei diesem "i" zweifelhaft; das "l" ist verblaßt).],_ Megalopolis (Ra), an beiden Ufern des Flusses Helisson, unweit der Quellen des Alpheus - civitas (I: CIL III 496 - hier gefunden), [porticus Mega]lopolitanis = στοὰ Μεγαλοπολείταις (ib. 13691 - hier gefunden); j. Ruinen beim Dorfe Sinano oder Sinanu. Iss: CIG 1536-1538. CIL III 496 = 7250. 13691; cf. G. C. Richards, Society of hellenic studies, supplementary papers I (excavations at Megalopolis) 1892 p. 136.
Bei Ra folgt Tegeas, Micena.
[30]. Die darunterstehende Entfernungszahl ist doppelt zu lesen.

Datierung (Barrington):
Megalopolis - Classical, Hellenistic, Roman (Strabo 8.3.12; Lauffer 1989, 411-12).

DNP:
Megale Polis
(Μεγάλη πόλις, lat. Megalopolis).
A. Lage und Baubestand

M.P. liegt mitten in der von vielen Bächen zerschnittenen westarkad. Hochebene (22 km × 10 km, 427 m H) nördl. vom h. Megalopolis (ehemals Sinanou), beiderseits des Unterlaufs des Helisson [1], etwa 4 km vor der Mündung in den Alpheios, wo sich die wichtigsten Straßen nach Arkadia, Messenia und Lakonia kreuzen. Der nur in sehr geringen Spuren feststellbare Mauerring aus Lehmziegeln auf Steinsockel hat einen Umfang von ungefähr 8,4 km, was den 50 Stadien (8,85 km) bei Pol. 9,26a entspricht. Die Mauer ist den das Stadtgebiet umgebenden Hügelzügen angepaßt. Daß sie für die Einwohnerzahl viel zu groß war, sagt Pol. 2,55,2. Südl. des Helisson liegt das große Theater, das Pausanias (8,32,1) als das größte Griechenlands bezeichnet, nördl. unmittelbar an die Skene anschließend der 52 × 66 m große, säulengestützte Sitzungssaal der 10000 der arkad. Bundesversammlung, das Thersilion. Am Nordufer des Helisson lag die große Agora, in ihrem Südteil das Heiligtum des Zeus Soter [1. 225f.], an der Ostseite die von dem Tyrannen Aristodemos [6] erbaute Halle Myropolis (Paus. 8,30,7), an der Nordseite die 156 m lange Säulenhalle Philippos´ II. mit drei Flügeln [2. 122-126].
Meyer, Ernst
Lafond, Yves

B. Geschichte

Die Gründung der “Großen Stadt”, in der mit Unterstützung von Thebai der größte Teil der westl. Arkadia zusammengefaßt wurde, gehört wohl in die J. 368/7 v.Chr. (Diod. 15,72,4) [3; 4; 5; 6]. Die Zahl der einzugemeindenden Orte, die trotzdem z.T. selbständig oder als Dörfer bestehen blieben, beziffert Pausanias (8,27,3f. dazu 27,5ff.; Strab. 8,8,1) auf vierzig. Eine Geldsammlung für die Gründung ist inschr. belegt (IMagn. 38 = Syll.3 559,28f.). Die Umsiedlung ging teilweise gewaltsam vor sich (vgl. Diod. 15,94). Als Stadt erscheint M.P. zuerst 362 bei Xen. hell. 7,5,5 in der Schlacht von Mantineia auf seiten von Tegea und damit von Thebai. Sparta versuchte wiederholt, die Neugründung zu beseitigen, so im J. 352. M.P. schloß sich deswegen bes. an Philippos II. an und erhielt durch ihn die Grenzlandschaft der Belminatis zugewiesen.

Weitere wichtige Daten: 331 Belagerung durch Agis [3], Sieg des Antipatros [1] über Agis [3], der in der Schlacht fiel, dann auf seiten des Kassandros. 318 Belagerung durch Polyperchon. Weiterhin unter Oberhoheit des Antigonos [2]. Um 270 Alleinherrschaft des Aristodemos als Anhänger des Antigonos. Siegreiche Abwehr eines spartan. Angriffs unter Akrotatos [2]. Tyrannis des Lydiadas; etwa 249/8 neuer gescheiterter spartanischer Angriff. Lydiadas schloß M.P. dann an den Achaiischen Bund (Achaioi, mit Karte) an, in dem er mehrfach das Strategenamt bekleidete (235/4). Zu neuen Spannungen und offenem Krieg mit Sparta kam es unter Kleomenes III., in dem die Stadt sehr zu leiden hatte und Lydiadas fiel. 223 eroberte Kleomenes die Stadt und plünderte sie; danach Wiederaufbau und neue Verfassung. In einer Nomotheten-Kommission des Achaiischen Bundes war M.P. mit drei Mitgliedern vertreten (IG IV 12, 13,24ff.); weiter mehrfach spartanische und aitolische Angriffe. Spenden für den Mauerbau sind inschr. belegt (IG V 2, 434; 440f.), auch von Antiochos [6] im J. 174 (Liv. 41,20,6). Durch die Reformen des Philopoimen wurden die bisher abhängigen Orte selbständige Mitglieder des Bundes (Plut. Philopoimen 13,5). Grenzregelung mit Thuria (IvOl 46) und mit Sparta (IvOl 47 = Syll.3 665).

Das Dichterwort von der ‘großen Einöde’ (μεγάλη ἐρημία, Strab. 8,8,1; 16,1,5) ist übertrieben, die Inschr. zeigen ein wenn auch bescheidenes Weiterleben in der Kaiserzeit [7], neben Ruinen und Aufgabe von Gebäuden zeigten die Ausgrabungen auch Reparaturen und Neubauten röm. Zeit; unter Augustus wurde eine Brücke, unter Domitianus eine Halle errichtet (IG V 2, 456f.), auch Pausanias´ Schilderung gibt kein allzu schlechtes Bild. In der Severerzeit (193-235) wieder Mz.-Prägung. Ein Bruchstück des Preisedikts des Diocletianus (CIL III p. 1920f.) wurde in Megalopolis gefunden. Aus M.P. stammten Philopoimen, der Historiker Polybios und der Dichter Kerkidas [3]. Belegstellen: Paus. 8,27,1-16; 30-33; Plin. nat. 4,20; Ptol. 3,16,19; Steph. Byz. s.v. Μ.; Geogr. Rav. 5,22. Inschr.: IG V 2, 431-494; Mz.: HN2 418; 444; 450f.; Arch.: [8].
Meyer, Ernst
Lafond, Yves

Literatur:

Grieb, Volker: Bürger für die Große Stadt: Megalopolis, die oliganthropia und die megale eremia, in: Günther, Linda-Marie (Hg.): Migration und Bürgerrecht in der hellenistischen Welt, Wiesbaden 2012, 107-126.

Künzl, Ernst: Kunstraub bei den Griechen? Kleomenes III. von Sparta und die Stadt Megalopolis, in: Thüry, Günther E. (Hg.): Domi militaeque: Militär- und andere Altertümer: Festschrift für Hannsjörg Ubl zum 85. Geburtstag, Oxford 2020, 56 – 59.

Lauter-Bufe, Heide: Die Stoa Philippeios in Megalopolis, Mainz 2014.

Lauter-Bufe, Heide: Megalopolis: Theater und Thersilion, Mainz 2017.

Lauter-Bufe, Heide: Megalopolis - eine griechische Stadt in Arkadien: die Stoa Myropolis, Oppenheim 2020

Lauter-Bufe, Heide/Lauter, Hans: Die politischen Bauten von Megalopolis. Darmstadt - Mainz 2011.

Meyer, Ernst † (Zürich) and Lafond, Yves (Bochum), “Megale Polis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 03 December 2019
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 566f.

Nielsen, Thomas Heine: 282. Megale polis, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 520-522.

Paradiso, Annalisa: Aristodemus "the Good" and the Temple of Artemis Agrotera at Megalopolis, Classical Quaterly 66 (2016), 128-133.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography. Part III (Roads), Berkley u. a. 1980, 250-250.

Roy, J. A. et al: Megalopolis under the Roman Empire, in: S.Walker/A. Cameron (Hgg.): The Greek Renaissance in the Roman Empire (= BICS Suppl. 55), London 1989, 146-150

Spyropulos, T. et al.: Megapolis 2. Vorber. 1994-1995, in: AA 111 (1996), 269-286.

Thornton, John: Educazione civica a Megalopoli: alle radici della parzialità di Polibio, in: Dimauro, Elisabetta (Hg.): Metabolé: studi di storia antica offerti a Umberto Bultrighini, Lanciano 2021, 435-463.

Tsiolis, Vassilis: Arkadian religious matters. Further considerations on the telete of the Great Goddesses at Megalopolis and on thekoreitai at Despoina´s Sanctuary at Lykosura. With an appendix on the so called Sanctuary of Zeus Homarios and Hestia at Megalopolis, in: Tausend, Klaus (Hg.): Arkadien im Altertum, Graz 2018, 175-196.

Von Hiller, F.: Megala Polis, RE 15,1 (1931), 127-140.

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Letzte Bearbeitung:

07.04.2024 12:53


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