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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Elatia

Name (modern):

nahe bei Elateia, ehem. Drachmani

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XX     Scarpias     XXV     Ceroni     
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

7B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Elateia (DNP)

RE:

Elateia 1

Barrington Atlas:

Elateia (55 D3)

TIR / TIB /sonstiges:

Elateia (TIB 1, 153)

Miller:

Elatia

Levi:

Elatia (A,III,4)

Ravennat:

Helatia (p. 52,17); Elatia (p. 94,7)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἐλάτεια (3,15,8)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Römische Republik

Begründung zur Datierung:

Namensform belegt seit Plautus. Die Vignette verweist wohl auf eine Zeit besonderer Bedeutung. Die Stadt war zu allen Zeiten ein wichtiger militärischer und ziviler Verkehrsknotenpunkt, doch in nachmyken. Zeit florierte die Stadt vor allem ab 86/85 v. Chr. nachdem sie zur civitas libera erklärt worden war.

Kommentar zum Toponym:

Elateia lag in Wirklichkeit nnw. der vorangehenden Station Ceroni/Chaironaia und ssö. der vorangehenden Station Scarpias/Skarpheia (s. Art. dort). Die Lage an der wichtigen Verbindungsachse von N- nach S-Griechenland durch das Kephissostal ist auf der TP u. a. aufgrund der Stauchung der Karte mit der Kippung und Vereinfachung der Straßenlinie und der Landkörper nur schwer zu erahnen.
Die Zweiturmvignette ist etwas kleiner als die von 7B1 Athenas (Athen) und mit den beiden kuppelförmigen Dächern ähnlich gestaltet wie die von 6B5 Megara, wenn auch geringfügig kleiner.

Gleiche Namensform:
- lat. gewöhnlich Elatia, belegt bei Plaut. Bacch. 591; Liv. 28,7,3 (Philippus) uno die Phocidis Elatiam milia amplius sexaginta contendit und oft; Rav 5,13 p. 94,7
- Byzantin. auch Ἐλατίας Notitia Episcopatuum 737 (Genitiv).

Verschrieben zu:
- Helatia Rav 4,10 p. 52,17
- Elacia Guido 110

Alternative lat. Namensform:
- Elatea Plin. nat. 4,27 (unter den Städten im Landesinneren von Phokis)

Griech. Namensformen:
- gewöhnlich ἡ Ἐλάτεια, ‑ας, belegt seit Hdt. 8,33, z. B. Ps.-Skyl. 61; Demosth. 6,14; 18,169 (Besetzung durch Philipp 339 v. Chr.) u. ö.; Demetr. Kall. BNJ 85 F 6 (Erdbeben); Polyb. 18,43,1 u. ö.; Strabo 9,3,2 Ταύτης δ’ ἐπιφανέσταται δύο πόλεις, Δελφοί τε καὶ Ἐλάτεια· … Ἐλάτεια δ` ὅτι πασῶν μεγίστη τῶν ἐνταῦθα πόλεων καὶ ἐπικαιριωτάτη διὰ τὸ ἐπικεῖσθαι τοῖς στενοῖς καὶ τὸν ἔχοντα ταύτην ἔχειν τὰς εἰσβολὰς τὰς εἰς τὴν Φωκίδα καὶ τὴν Βοιωτίαν. ὄρη γάρ ἐστιν Οἰταῖα πρῶτον, ἔπειτα τὰ τῶν Λοκρῶν καὶ τῶν Φωκέων, οὐ πανταχοῦ στρατοπέδοις βάσιμα τοῖς ἐκ Θετταλίας ἐμβάλλουσιν (zusammen mit Delphi die bedeutendste Stadt der Phokis aufgrund ihrer Größe und ihrer beherrschenden Lage, da es die Engpässe beherrscht und damit auch den Zugang nach Phokis und Boiotia. Denn zuerst kommen die Oitäischen Berge, dann die der Lokrer und Phoker, die nicht überall für von Thessalien aus angreifenden Heere passierbar sind und Elateia gehört zu den Städten, welche die Engpässe kontrollieren) u. ö.; Ptol. 3,15,8; Appian Syr. 91; Paus. 10,3,1f (Lage); 10,34,1-8 (geograph. Lage, Geschichte; Broncestatue des Olympialäufers Mnesibulos; sehenswerter Marktplatz mit Relief des Stadtgründers Elatos; Asklepiosheiligtum; am Ende der Stadt Theater und Broncestatue Athenas; zwanzig Stadien außerhalb der Stadt Heiligtum der Athena Kranaia) u. ö.; Hierokl. synekd. 643,8 Ἐλάτεια (Ἐλατίνα); Steph. Byz. Ἐλάτεια· πόλις μεγίστη Φωκίδος, ἀπὸ Ἐλάτου (größe Stadt der Phokis, benannt nach Elatos); Inschriften, z. B. Fouilles de Delphes III 4 219, 2 (ca. 304 v. Chr.)

Nebenformen:
- Ƒελατίη auf der böotischen Inschrift IG VII 3171,26 (3. Jh. v. Chr.)
- Ἐλάτη Hesych Ε1887
- Ἐλατίνα Hierokl. synekd. 643,8 (s. o.).

Name vom arkad. Heros Elatos, dem Sohn des Arkas (Paus. 10,34,2).

In der Antike mit Delphi, das nicht auf der TP eingetragen ist, die berühmteste und größte Stadt der Phokis (so Strabo 9,2,19; 9,3,2; Paus. 10,3,2; 10,34,1f und vor allem spätere Quellen, z. B. Steph. Byz. und Suda, gesammelt bei Oulhen 2004, 417).
Diese Bedeutung erklärt die Auszeichnung mit einer Vignette auf der TP.
Strategisch günstig gelegen am Nordrand des Tals des Flusses Kephisos (der auf der TP nicht verzeichnet ist) beim heutigen Elatia (s. Daverio Rocchi, DNP), zwischen Skarpheia und Daulia (Konst. Porph. them. 89, s. TIB 154). Es beherrschte die Straße, die von Thessalia und Lokris durch die Pässe von Thermopylai und bei Hyampolis südwärts führte. Dadurch Zentrum und Station für jeden, der vom Norden in den Süden des Landes reisen wollte (Strabo 9,3,2; vgl. Demosth. 18,168; s. Daverio Rocchi, DNP). Durch diese Lage am Eingang von Phokis und Boiotia auch hohe strategische Bedeutung (Diod. 16,84,2).
Die Gegend ist bekannt für ihre Fruchtbarkeit (Theophr. hist. plant. 8,8,2; Paus. 10,33,7).

Besiedelt seit dem Neolithikum. In myk. Zeit hoher Lebensstandard, doch die Blütezeit ein endete: Das Begräbnis-Areal wurde in archaischer und klassischer Zeit aufgegeben und erst in hell.-röm. Zeit wieder genutzt. Brandschatzung durch die Perser (480 v. Chr., Hdt. 8,33). Stadtmauern zum Teil durch das Erdbeben von 426/25 v. Chr. zerstört (Demetr. Kall. BNJ 85 F 6). 346 v. Chr. Zerstörung durch Philippos II. im Dritten Heiligen Krieg (Paus. 10,34,2, s. Daverio Rocchi, DNP), der die verlassene Stadt 339/8 im Vierten Heiligen Krieg wieder gegen die Boiotier und Athener befestigte (Aeschin. 3,140; s. Oulhen 2004, 417).
In hellenist. und röm. Zeit wiederholt Schauplatz militär. Auseinandersetzungen, Belagerungen, Besetzungen und auch eine Massenflucht der Bevölkerung (Liv. 32,24): 301 erfolgreicher Wiederstand gegen den Diadochen Kassandros. Eroberung durch Philippos V.
Fiel 198 v. Chr. in die Hand der Römer; verteidigte sich 86/85 ruhmreich gegen Taxilos, den Feldherrn des Mithridates und wurde zur Belohnung für frei erklärt (s. Philippson, RE 2237).
Im Preisedikt des Diocletian zitiert. Von 347 n. Chr. an zeitweise Bischofssitz, und für das 4. Jh. noch als befestigte Stadt sowie für byz. Zeit überliefert, auch auch in der Namensform Elatina (Hierokl. synekd. 643,8; Konst. Porph. them. 89; s. Daverio Rocchi, DNP; weitere Quellen TIB 153f). Wohl während der Slaveneinwanderung aufgegeben; die Stelle blieb jedoch bis in Spätbyz. Zeit bewohnt; TIB 153f).
Zur politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt in hellenistischer und römischer Zeit s. ausführlich Ζάχος 2013 unter Auswertung der literarischen, epigraphischen und archäologischen Zeugnisse.

Archäolog. Reste: Die Überbleibsel der monumentalen Akropolismauern (4. Jh. v. Chr. und hell. Zeit) und die aus iustinianischer Zeit stammende Burg bestätigen die Funktion als Militärbasis zum Schutz vor Invasionen gegen Phokis bzw. Südgriechenland.
Vom Heiligtum für Athene Kranaia, dem wichtigsten Kult von Elateia (Paus. 10,34,7f), sind wenige Überreste auf einem ca. 20 Stadien entfernten Hügel erhalten (s. Daverio Rocchi DNP; dazu Ζάχος/Δημάκη 2006).
Zu den Funden aus hellenistischer und römischer Zeit s. Ζάχος 2013.
Neuester Grabungsbericht: Sporn/Κουνούκλας 2020/21.

Ältere Lit. bei Daverio Rocchi, DNP.

Inschriften:
IG IX 1, 97-185; SEG 3, 416ff.; 9, 1107 (= 18, 197); 19, 327.

- Keine weiterführende Straßenlinie trotz der zentralen Lage der Stadt und ihrer Bedeutung als wichtige Station.
Zur Forschungsgeschichte zum Straßenverlauf in Richtung Osten s. Pritchett 1982, 123f.







Kommentar (Talbert):
There are no onward stretches.

Miller, Itineraria, Sp. 577:
Elatia_^1 [1: Irrig Elatta (Sch, Pd, Kt) und Elata (Bt, Bg, Ve).], die bedeutendste Stadt des phokischen Bundes, am südlichen Abhang des Gebirges Cnemis, eine Stunde nördlich von Cephissus; j.? Ruinen bei Lefta oder Leftopoli (oder Turkochorio, Clarke) oder bei Drachmani (Gell, Leake).
25 (es sind 12).

Datierung (Barrington):
Elateia - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman, Late Antique (Schober 1924, 29-30; PECS; TIB Hellas
153-54; Dasios 1992, 44 (no. 38); NPauly 1).

DNP:
Elateia
(Ἐλάτεια).
[1] Phokische Stadt
In der Ant. zusammen mit Delphoi (Strab. 9,3,2) die größte (Paus. 10,34,1-2; Strab. 9,2,19; Harpokr., Suda s.v. E.) und berühmteste der phokischen Städte. Im äußersten Norden des Kephisos-Tals beim h. Elatia (Leftà) gelegen, beherrschte E. die Straße, die von Thessalia und Lokris durch die Pässe von Thermopylai und bei Hyampolis südwärts führte. Diese Position machte E. zu einem lebendigen Zentrum lokaler Beziehungen, zu einer Station für jeden, der vom Norden in den Süden des Landes reisen wollte (Strab. 9,3,2; vgl. Demosth. or. 18,168). Etym. ist der Name vom arkad. Elatos abzuleiten (Paus. 10,34,1f.). Bed. Überreste von Siedlungen aus dem Neolithikum [1; 2] und aus einem protogeometr. Grab-Areal myk. Zeit sind erh. [3; 4]. Die große Zahl der Gräber, die Qualität und die Herkunft der Grabbeigaben und die Unterschiede in der Typologie der späterer Zeit zuzuordnenden Beigaben erlauben Rückschlüsse auf den hohen Lebensstandard der Bewohner von E. und die guten Verbindungen der Stadt mit der übrigen griech. Welt in myk. Zeit sowie auf die hohe Produktivität und technologische Kapazität zw. dem 12. und 10.Jh. v.Chr., während das übrige Griechenland in dieser Zeit eine Regression erlebte; außerdem weist dies auf ein gleichzeitiges Bevölkerungswachstum, das sehr wahrscheinlich durch neue Siedler verursacht wurde, im Zusammenhang mit den post-myk. Wanderungen der griech. Völker stand und durch die günstige Position von E. auf der Nord-Süd-Achse der Landwege und die Fruchtbarkeit des umliegenden Kephisos-Hochtals begünstigt wurde. Schließlich fand die Blüte der Stadt ein Ende; das Begräbnis-Areal - in archa. und klass. Zeit aufgegeben - wird erst in hell.-röm. Zeit wieder genutzt. E. taucht nicht im homer. Katalog der phokischen Städte auf, überliefert ist aber die Brandschatzung durch die Perser (480 v.Chr., Hdt. 8,33) und Zerstörung durch Philippos II. (346 v.Chr., Paus. 10,33,2).

In hell. und röm. Zeit war E. wiederholt Schauplatz mil. Auseinandersetzungen, erlitt Belagerungen, Besetzungen und auch eine Massenflucht der Bevölkerung (Liv. 32,24,1; Moretti 1, 55) [5]. Im Preisedikt des Diocletian zitiert, von 347 n.Chr. an zeitweise Bischofssitz, ist E. für das 4. Jh. n.Chr. noch als befestigte Stadt mit dem Namen Elatina sowie für byz. Zeit überliefert (Hierokles, Synekdemos 643,8; Konstantinos Porphyrogennetos, De thematibus 89; Steph. Byz. s.v. E.). Die Überreste der monumentalen Akropolismauern (4. Jh. v.Chr. und hell. Zeit) und die aus iustinianischer Zeit stammende Burg bestätigen die Funktion von E. als Militärbasis zum Schutz vor mil. Invasionen gegen Phokis bzw. Südgriechenland. In der Ant. beherbergte das außerhalb der Stadt gelegene Heiligtum für Athene Kranaia - von dem nur wenige Überreste auf einem ca. 20 Stadien von E. entfernten Hügel erh. sind - den wichtigsten Kult von E. (Paus. 10,34,7f.). Inschr.: IG IX 1, 97-185; SEG 3, 416ff.; 9, 1107 (= 18, 197); 19, 327.
Daverio Rocchi, Giovanna

Literatur:

Dakoronia, Ph.: Elateia, Phokika Kronika 5 (1993), 25-39.

Dasios, P.: Συμβόλη στην τοπογραφία της αρχαίας Φώκιδας, Φωκικά Χρονικά 4 (1992) 18-97.

Daverio Rocchi, Giovanna (Mailand) and Kramolisch, Herwig (Eppelheim), “Elateia”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 05 March 2019
First published online: 2006.

Deger-Jalkotzy, S./Dakoronia, Ph.: Elateia (Phokis) und die frühe Geschichte der Griechen. Ein österreichisch-griechisches Grabungsprojekt, Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 127 (1990 [1991]), 77–86.

Fossey, John M.: The Ancient Topography of Eastern Phokis, Amsterdam 1986, 86-91.

Michels, Christoph: Von neuem beginnen? Zerstörung und Wiederaufbau von Poleis im Hellenismus, in: Klaus Freitag/Christoph Michels (Hgg.): Athen und/oder Alexandreia?: Aspekte von Identität und Ethnizität im hellenistischen Griechenland, Köln 2013, 125-148, hier: 138-143.

Miller, Itineraria, Sp. 577.

Oulhen, Jacques: 180. Elateia, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 416f.

PECS = Stillwell, R. et al. (Hgg.): The Princeton encyclopedia of classical sites, Princeton 1976.

Philippson, Alfred: Elataia 1, RE 10,2 (1905), 2236f.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography. Part IV, Berkley u. a. 1982, 170-175.

Rousset, D./Strasser, J. -Y.: D´Elatée à Delphes: un étolarque et un systarque, Revue des études grecques 130 (2017), 1-22.

Schober, C.: Phokis, Crossen a.d. Oder 1924, 29f.

Sporn, Katja/Κουνούκλας, Πέτρος: Forschungen im phokischen Kephissos-Tal: Elateia und Agia Marina = Έρευνες στην κοιλάδα του φωκικού Κηφισού: Ελάτεια και Αγία Μαρίνα, Athenea 2020/2021, 92-97.

Weinberg, S.: Excavations at prehistoric Elateia, Hesperia 31 (1962), 158-209.

Ζάχος, Γεώργιος: Η χώρα της αρχαίας Eλάτειας, Aρχαιoγνωσία 12 (2003/4) 197-220.

Ζάχος, Γεώργιος: Ελάτεια: ελληνιστική και ρωμαϊκή περιόδος (= Μελέτες - Αρχαιολογικό Ινστιτούτο Θεσσαλικών Σπουδών 3), Βόλος 2013.

Ζάχος, Γεώργιος/Δημάκη, Σοφία Π.: Ελάτεια (Φώκις). Ιερό Αθηνάς Κραναίας. Το αρχείο του Κοινού των Φωκέων, in: Mazarakis Ainian, Alexander (Hg.): Αρχαιολογικό έργο Θεσσαλίας και Στερεάς Ελλάδας: πρακτικά επιστημονικής συνάντησης Βόλος 27.2-2.3.2003, Βόλος 2006, 869-888.

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Letzte Bearbeitung:

15.02.2023 16:08


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