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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Stenas

Name (modern):

wohl NO-Ende des Tempetales

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher X     Olympum     
Toponym nachher XV     Sabatium     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B5 / 7B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Tempe (DNP)

RE:

Stenae 1

Barrington Atlas:

Tempe (55 D1)

TIR / TIB /sonstiges:

Lykostomion 2 (TIB 1, 208)

Miller:

Stenas

Levi:

 

Ravennat:

Stenas (p. 51,27; 93,44)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Als Orts- bzw. Stationenname nur über die gemeinsame spätantike Quelle von TP, Rav und Guido greifbar.

Kommentar zum Toponym:

Aus Platzgründen wurde der Ortsname unter der Straßenlinie eingetragen und die Ortschicane zeigt nach oben statt nach unten (s. Kommentar Talbert, https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace1867.html).

Gleiche Namensform:
Rav 4,9 p. 51,27; 5,12 p. 93,44.

Alternative Namensform (verschrieben):
Senas Guido 109.

Spätere Namen (s. TIB 208):
- Identisch mit oder in der Nähe von Θετταλικοὶ σάλτοι, als Bistum (Suffragan von Larisa) belegt seit dem Konzil von Ephesos 431 (ACO 1,1,2 p. 29,14 u. ö.).
= Σαλτοβουραμίσιον, Σαλτοσιόβιος u. ä. bei Hierokl. synekd. 643,1f
= Lykostomion (ab dem 11. Jh.)
Weitere mittelalterliche Namen(sformen) s. TIB 208.

The Name („Engpaß“) bezieht sich vermutlich auf Tempe oder Umgebung (s. Kommentar Talbert), also die am Ende Ca. 8 km lange, bis zu 45 m schmale und 500 m tiefe Schlucht zw. Olympos im Norden und Ossa im Süden (s. Kramolisch, TIB).
Antike Beschreibungen des Tales: Liv. 54,6,5ff (nach Polybios); Plin. nat. 4,31 (vgl. Solin. 8,2); Aelian var. hist. 3,1 (s. Stählin, RE s. v. Tempe 478).

Genauere Lokalisierung:
Lt. ItMiller 575 lag Stenas vielleicht am Eingang (d. h. NO-Ende) des Tempetales am Ort des mittelalterlichen, den Paß beherrschenden Bergschlosses Kastro tes Oreas. So auch Stählin, RE s. v. Stenae 2332 und s. v. Tempe 476, der auf diesen Passage die (vielleicht hyperbolische) Angabe von Polyb. ap. Liv. 44,6,11 bezieht, dass sie mit zehn Männern verteidigt werden könne (dieser Lokalisierung folgt auch Hammond 1972, 1, 134).
Die alten Reste sind heute durch Bahn- und Straßenbau weitgehend zerstört; kurz vor dem Ostausgang des Tales existieren nur noch Reste ant. Bauten, in denen das Apolloheiligtum vermutet wird (s. Kramolisch, DNP).

Noch erkennbar sind tiefe Räderspuren in den Resten der 48 v. Chr. von Caesar befestigten Straße durch das Tempetal (s. Stählin, RE s. v. Tempe 476); an der engsten Stelle Fund einer Bauinschrift des Legaten Legaten Cassius Longinus (CIL III 588; s. Kramolisch, DNP).

Zur wechselnden strategischen Bedeutung dieser Hauptverbindungen zw. Griechenland und Makedonia, die mit der makedonischen Herrschaft endete, s. Stählin, RE 477.

Dass das in der antiken Dichtung so oft besungene Tempetal selbst auf der TP nicht verzeichnet ist (ebensowenig wie in den Itineraren), spricht eher gegen einen „bildungsbürgerlichen“ Hintergrund der Karte.

Meilenangabe nach Sabatium: XV (15)
- Stimmt ungefähr, wenn man Sabatium bei Platamona ansetzt (s. Pritchett 1980, 217);
die Meilenzahl reicht, anders als sonst, über die Ortschicane von Sabatium hinaus (s. Kommentar Talbert).








Kommentar (Talbert):
The name presumably refers to the Tempe gorge or a place in its vicinity.
-> stretch to Sabativum:
No space is left between the name and the shoreline. So the chicane at the start of the stretch goes up rather than down, with the name consequently under the route linework rather than above it. It was a further slip to begin the next (Sabativm) stretch immediately after the name, with the distance figure XV for Stenas at its beginning therefore.

Miller, Itineraria, Sp. 575:
15.
Stenas, [...]; j. in der 1 1/2 Std. langen Gebirgsschlucht des Peneus (Salamyria), dem Tempetal (cf. CIL III p. 115), am Eingang vielleicht da zu suchen, wo j. das mittelalterliche, den Paß beherrschende Bergschloß Kastro tes Oräas steht. Die Straße führt durch das im Altertum vielgepriesene Tempetal; Tempe (Hd, I: CIL III 588 - hier gefunden aus dem Jahre 125, 589 in Buruvari).
In Baba wurde ein Meilenstein gefunden mit Entfernung: a civitate [Larissa!] 19 (CIL III 7362).
10; Ra und Gu ergänzen: Thuris oder Turiste, Thurista (Gu), Tenos (Gu - am Meere), Lumbion (Gu - am Meere).

Datierung (Barrington):
Tempe - / (RE).

DNP:
Tempe
(τὰ Τέμπη, lat. Tempe, Stenae). Ca. 8 km lange, bis zu 45 m schmale und 500 m tiefe Schlucht zw. Olympos [1] im Norden und Ossa [1] im Süden, die der Peneios aus dem Inneren von Thessalia (Thessaloi) nach Osten zur Ägäis (Aigaion Pelagos) durchbricht, h. Koiláda Tempón. In der Ant. wurde dieses Erosionstal als Ergebnis eines Erdbebens betrachtet (Hdt. 7,129,4; Plin. nat. 4,31). Im T.-Tal wird der Myth. nach die Nymphe Daphne [2] auf der Flucht vor Apollon in den hl. Lorbeerbaum verwandelt, von dem man alle acht Jahre einen Zweig nach Delphoi brachte (Paus. 10,5,9). Das Tal war eine der Hauptverbindungen zw. Griechenland und Makedonia, mil. galt die Passage als zu riskant und wurde meist umgangen - so von den Persern 480 v. Chr. über den westl. Olympos (Hdt. 7,172-174), von Alexandros [4] d.Gr. 336 (Polyain. 4,3,23). Zur Zeit der Makedonenherrschaft konnte das T.-Tal ohne Gefahr durchzogen werden, so von Antipatros [1] im Lamischen Krieg 323 v. Chr. (Diod. 18,12,2), von Philippos [7] V. 197 v. Chr. (Liv. 32,15,9; 33,10,6). 186/5 fand dort eine Konferenz statt, bei der die Römer zw. den Griechen und dem Makedonenkönig vermittelten (Liv. 39,25). Perseus [2] lieferte vom Westausgang aus 171 v. Chr. den Römern mehrere Gefechte (Liv. 42,54; 42,57; 42,62; 42,67). Caesar ließ 48 v. Chr. einen festen Weg durch das T.-Tal anlegen; die Bauinschr. (CIL III 588) seines Legaten Cassius [I 10] Longinus findet sich an der engsten Stelle (Liv. 44,6,11). Hadrianus besuchte das Tal 125 n. Chr. (CIL III 7362; 14206; zur Schönheit der Landschaft vgl. Hor. carm. 1,7,4; Ov. met. 1,569). In byz. Zeit hieß die Enge Lykostomion. Die mod. Verkehrswege (Eisenbahn und Straße) haben die ant. Reste stark beeinträchtigt. Es existieren noch die sog. Daphnequelle, Teile der röm. Karrengeleise und kurz vor dem Ostausgang Reste ant. Bauten, in denen das Apolloheiligtum vermutet wird.
Kramolisch, Herwig

Literatur:

Hammond, N. G. E.: A History of Macedonia, Oxford 1972, 1, 134f.

Kramolisch, H.: Tempe, in: Lauffer, S.: Griechenland. Lexikon der historischen Stätten, München 1989, 654f.

Kramolisch, Herwig, “Tempe”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 15 November 2022
First published online: 2006.

Miller, Itineraria, Sp. 575.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography, Part III (Roads), Berkeley u. a. 1980, 216.

Stählin, Friedrich: Stenae 1, RE II 3,2 (1929), 2332f.

Stählin, Friedrich: Tempe, RE II 5,1 (1934), 473-479, besonders 476.



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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 10:39


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=945 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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