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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Stenas

Name (modern):

Gradec/Gradets? oder eher bei Demir-Kapija ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XI     Antigonia     
Toponym nachher XII     Idomenia     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Stenae 2

Barrington Atlas:

Stenas (50 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

Stenai angustiae (TIR K 34, 119)

Miller:

Stenas

Levi:

 

Ravennat:

Stenas (p. 51,37)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Ort literarisch nur über die gemeinsame spätantike Vorlage von TP und Rav greifbar.

Kommentar zum Toponym:

Gleiche Namensform:
Rav 4,9 p. 51,37 Tauriana – Idomenia – Stenas - Asigonia - Edessa

Der Name „Stenae < στενά“ bedeutet „Engpaß“.
In Anbetracht der Distanzangaben auf der TP bezieht “Stenas” sich wohl auf die als Eisernes Tor oder Demir Kapija bekannten, zwischen Felsen gelegenen Stromengen des Axios, heute: Vardar (s. Oberhummer, RE 2333; der Axios ist auf der TP nicht oder allenfalls als deplacierter namenloser Fluß Nr. 67 eingetragen). Strabo erwähnt diesen Engpass in dem lückenhaften frg. VII 329,4 = 7 frg. 3,3 Radt als natürliche Grenze zwischen Makedonien und Pannonien: Ἡ δὲ Παιονία … διὰ Γορτυνίας πόλεως καὶ Στόβων ἔχουσα τὰς εἰσβολὰς ἐπὶ τὰ πρὸς ** (Oberhummer, RE 2333 ergänzt hier <στενά>) δι’ ὧν ὁ Ἄξιος ῥέων δυσείσβολον ποιεῖ τὴν Μακεδονίαν ἐκ τῆς Παιονίας (Diese pannon.-makedon. Grenze könnte auf der TP, wie so oft, durch das verrutschte Berg-Fluß-System aus Gebirge Nr. 68 und Fluß Nr. 89, vielleicht dem Strymon, angedeutet sein).
Papazoglou 1988, 325 (die Hammonds Lokalisierung bereits der vorangehenden Station Antigonia, 6B5 bei Demir-Kapija folgt) und TIR 119 vermuten zwar, dass hier auf der TP nur die Flussenge und nicht auch eine nach ihr benannte Ortschaft bezeichnet sei. Doch dies ist wenig plausibel, da Stenas wie eine normale Straßenstation mit einer Ortschicane und den üblichen Distanzangaben und ohne eine weitere Erläuterung oder ein unterscheidendes Symbol eingezeichnet ist.

Daraus ergibt sich als der wahrscheinlichste Lokalisierungsansatz:
- Die Fundstätte 2 km östl. des nach der Stromenge benannten Dorfes Demir-Kapija (zwischen Negotino und Gradec) am rechten Axios-Ufer, vorgeschlagen u. a. von Miller 573, gefolgt von Mikulčić 2002 und Sokolovska 2012, 13f, jeweils mit Übersicht über die dortigen Funde einer befestigten Stadt und von Gräbern aus dem 2.-4. Jh. sowie Friedhofsbasiliken. Die Überreste stammen vor allem aus hellenistisch-römischer Zeit bis ins 4. Jh., nur wenige aus dem 5. und 6. Jh., vielleicht weil die Siedlung dann zum Refugium bei Korešnica (knapp 3 km nnw von Demir Kapija am anderen Vadarufer) verlagert wurde. Die Nekropolen blieben jedoch in Gebrauch (s Mikulčić 2002, 334f). Die Entfernung auf der TP 11 Meilen von 6B5 Antigonia, das am wahrscheinlichsten beim heutigen Negotino zu suchen ist, wäre einigermaßen korrekt (tatsächlich sind es ca. 18 km).
- Zu den weiteren Fundstätten in der Umgebung von Demir-Kapija s. TIR s. v. Demir-Kapija, 41.

Weitere Lokalisierungsvorschläge:
- 4 km sw von Demir-Kapija bei Budur Čiflik/Chiflik (Ristov 2004), jedoch recht weit von der Vardar-Enge entfernt.
- Bei Gradec, ca. 35 km sö von Negotino/Antigonia (wogegen der Abstand laut TP nur 11 Meilen beträgt); so mit Vorbehalt BAtlas 50 B2; 3 km östl. des Ortes Reste eines römischen Kastells auf einer Anhöhe (s. TIR s. v. Gradec Mac., 59).

Forschungsübersicht mit weiteren Hypothesen zur Lokalisierung bei Papazoglou 1988.

Meilenangabe nach Idomenia: XII (12).
Wenn man Stenas bei Demir-Kapija ansetzt und Idomenia bei Isar-Marvinci ist die Entfernung auf der TP zu kurz; sie beträgt in Wirklichkeit 33 km, also ca. 22 (XXII) Meilen. Evtl. könnte auf der TP ein X ausgefallen sein, so dass zu lesen wäre: XII.







Miller, Itineraria, Sp. 573:
11.
Stenas^1 [1: Irrig Stonas (Bt, Bg, Ve).], it. (Ra). Die Felsklause des Axios, von Barth (Reise durch das Innere der europäischen Türkei, 1864 S. 117, 126/7) zuerst beschrieben; j. Demir-Kapū (Ruinen einer alten Stadt von Hahn hier gefunden). Hier wurde ein Meilenstein gefunden ohne Entfernungsziffer (CIL III 710a).
12.

Datierung (Barrington):
Stenas - Classical, Hellenistic, Roman, Late Antique (ItMiller 573; Hammond 1972, 172).

Literatur:

Hammond, N. G. E.: A History of Macedonia, Oxford 1972, 172.

Oberhummer, Eugen: Stenae 2, RE II 3,2 (1929), 2333.

Mikulčić, Ivan: Spätantike und frühbyzantinische Befestigungen in Nordmakedonien: Städte - Vici - Refugien – Kastelle (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 54), München 2002, 332-335.

Miller, Itineraria, Sp. 573.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine, BCH Suppl. 16, Paris 1988, 177f.

Ristov, Kiro: Antički patišta vo Gevgelisko-Valandovskiot region so poseben osvrt na patot Stenae i Tauriana / The antique roads in the Gevgelija-Valandovo region and the road Stenae – Tauriana, Makedonsko nasledstvo / Macedonian Heritage 6,18 (2002), 45-74.

Ristov, Kiro: The section from Stenae - Tauriana on the Tabula Peutingeriana, Macedoniae acta archaeologica 16 (2004), 125-148.

Sokolovska, Viktorija: The ancient town at Isar-Marvinci, Valandovo. Cultural-historic survey, Skopje 2012.
http://www.kalamus.com.mk/pdf_spisanija/e-book/The%20ancient%20town%20at%20Isar-Marvinci,Valandovo.pdf.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 10:22


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=908 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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