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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Antigonia

Name (modern):

Tremnik ? oder eher Negotino ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Stopis     
Toponym nachher XI     Stenas     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B5 / 6A5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Antigoneia 4

Barrington Atlas:

Antigoneia? (50 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

Antigoneia (TIR K 34, 15f)

Miller:

Antigonia

Levi:

 

Ravennat:

Asigonia (p. 51,38)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Frühester literar. Beleg des Ortes bei Plin. d. Ä. Die itazist. Graphie deutet allerdings eher auf einen Zeitraum nach Plin., und zwar, falls die Lokalisierung bei Negotino zutrifft, wohl nach der archäolog, ausgewiesenen Besiedlungslücke im 2. Jh. n. Chr. (unsicher).

Kommentar zum Toponym:

Graphie nur hier belegt.

Alternative Namensform:
- Antigonea Plin. nat. 4,34 (lt. Plin. früherer Name von Stobi: oppidum Stobi civium Romanorum, mox Antigonea, Europus ad Axium amnem …, falls man mox nicht auf ein Nacheinander in der Abfolge von Orten auf einem imaginären Weg interpretiert).
- Ἀντιγόνεα Steph. Byz. s. v.

Verschreibung:
Asigonia (lt. Schnetz app. ad loc. aus Ατ̄ι- verschrieben) Rav 4,9 p. 51,38

Unsichere Identifzierungen:
??? = Ptol. 3,13,36 Ἀντιγόνεια (so A1; die meisten codd. bieten Ἀντιγόνεισα) (Ἀντιγονία), laut Hirschfeld, RE 2405; doch Ptol. siedelt die Stadt in Mygdonia an, also weiter östlich, fälschlich laut Stückelberger/Grasshoff ad loc., welche den Ort vermutungsweise mit Antigoneia auf der Chalkidike identifizieren).
??? = Hierokl. synekd. 639,2a Ἀντανία (Honigmann; cod. Taurinensis) Γεμίνδου (als Ort in der Macedonia Prima nach Herakleia Lynku und vor Lyndos aufgeführt); andere lesen Ἀνταγνία (< Ἀντιγόνια) (mit unterschiedlichen Konjekturen zum zweiten Namensbestandteil, s. dazu Papazoglou 1988, 326 mit Anm. 130 und Honigman ad loc.).

Zur Identifikation und zu Verwechslungen der verschieden Orte dieses Namens s. Papazoglou 1988, 323f, mit Literatur in Anm. 104, vgl. auch ed. Stückelberger/Grasshoff ad loc. p. 345 Anm. 163).

Stadt im Inneren Makedoniens (Plin. nat. 4,34), laut TP zwölf Meilen südöstlich von Stobi (6A/B5 Stopis) an der Straße nach Thessalonike.
Benannt wohl nach Antigonos Gonatas im 3. Jh. v. Chr. (zur Datierungsdiskussion s. TIR), der die Stadt vielleicht als Nachfolgesiedlung von Stoboi gründete (so interpretiert Errington, DNP s. v. Stoboi Plin. nat. 4,3, s. o.; s. auch Art. 6A5/6B5 Stopis).

Lokalisierung:
Heute allgemein entweder in Tremnik oder bei Negotino (9 km. NW von Tremnik):

Wahrscheinlichste Identifikation:
Auf dem Gradište-Hügel oberhalb von Negotino, knapp 17 km sö.von Stobi entfernt an einer strategisch günstigen Lage über dem Fluß Vardar laut Mikulčić 1984 und 2002, der sich bei der Lokalisierung auf die Meilenangaben auf der TP (12 von Stopis/Stobi) stützt.
Siedlung seit dem 5. Jh. v. Chr. Der bislang früheste Fund ist eine Tetrobole des Acanthus von ca. ca. 525– 470 BC. Schichten aus dem 4. Jh., hellenist. und röm. Zeit wurden bislang entdeckt. Anscheinend Besiedlungslücke zwischen Späthellenismus und Augusteischer Zeit. Verlassen im 2. Jh. n. Chr. Wohl unter Kaiser Arcadius (AD 383– 408) eine rauh befestigte Zufluchstätte. Konstantinische und Justinian. Münzen. In der Umgebung spätantike Siedlungsreste, Nekropole und Töpferöfen; Funde von Bronceschmuck aus dem 4. Jh. (Mikulčić 2002, 237f mit Literatur S. 238). Das bisher ergrabene Areal scheint auf eine eher kleine Stadt hinzuweisen, aber vielleicht handelt es sich dabei nur Akropolis (s. dazu Brillowski et al. 2015). Grabungen 1983/4, in den 90er Jahren, 2005-2007 und systematischer seit 2009 jährlich im Rahmen des internationalen Projekts “Negotino: The Middle Valley of the River Vardar (Macedonia) in the Hellenistic and Roman Periods.” Zuletzt dazu Çondi 2018.

Alternative Lokalisierung:
In Tremnik (so mit Vorbehalt auch BAtlas S. 762), wo bislang nur wenige Inschriften gefunden wurden, meist Grabsteine, die alle aus römischer Zeit datieren, so daß man hier heute meist eine große ländliche Siedlung der Römerzeit annimt (s. Juhel et al. 2007, 170), d. h. dass bislang anscheinend nichts auf eine hellenist. Grüdung hindeutet, was gegen eine Identifizierung mit einem nach Antigonos benannten Ort spricht. Gegen die Identifizierung Mikulčić 1984, da Tremnik zu weit entfernt liege von Stobi (über 23 km auf der modernen Straße gegenüber 12 Meilen = 18 km auf der TP), von der antiken Straße und auch vom Fluß Axios (Der Axios ist auf der TP allenfalls sehr ungenau als unbenannter Fluß Nr. 67 auf 6B5 eingetragen, falls es sich dabei nicht um den Haliakmon handelt).

Überblick über die älteren Lokalisierungstheorien bei TIR und Papazoglou 1988 (z. B. Demir Kapija (sö von Tremnik) am Zusammenfluß von Bošava und Vardar, wo Siedlungsspuren vom 5. Jh. v. bis zum 4. Jh. n. Chr. gefunden wurden, oder in der Nähe in Budur Čiflik, wo Vulič beträchtliche römische Überreste entdeckt habe (s. Papazoglou 1988, 325f).

Meilenangabe nach Stenas: XI (11)







Miller, Itineraria, Sp. 573:
12.
Antigonia, Asigonia (Ra); j. Voisan. N. a. bei Nigotin im Distrikt Tikewes (seitlich liegt Kafadar: I: CIL III 631).
11.

Datierung (Barrington):
Antigoneia? - Hellenistic, Roman, Late Antique (Papazoglou 1988, 323-26).

Literatur:

Bitrak, S./Brillowski, W./Sekunda, N. V.: Coins from Excavations at Negotino Gradište, 2013-2017, The Numismatic Chronicle 178 (2018), 389-398.

Brillowski, Wojciech/Arkadiusz Koperkiewicz/Goran Sanev/Nicholas Sekunda: Polish-Macedonian Excavations at Negotino Gradiste: Preliminary Report 2009 - 2015, Archeologia 66 (2015), 65-104.
https://www.academia.edu/36050051/Polish-Macedonian_Excavations_at_Negotino_Gradiste_Preliminary_Report_2009_2015.

Çondi, Dhimitër: Antigonea in the light of new excavations, in: Lamboley, J.- L./ Skenderaj, A. (Hgg.): L´Illyrie méridionale et l´Épire dans l Antiquité, VIe colloque international, au Musée National de Tirana, 20- 23 mai 2015, Paris 2018, 529-540.

Errington, Robert Malcolm, “Stoboi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 10 December 2018
First published online: 2006

Hirschfeld, Gustav: Antigoneia 4, RE I,2 (1894), 2405.

Juhel, P./Noguera, B./Rzepka, J.: A new Greek inscription from the area of Tremnik (Republic of Macedonia/Skopje), Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 161 (2007), 170-172.

Mikulčić, Ivan: Problemot na Antigoneja, Godishen Zbornik (Skopje) 11 (37) (1984), 111-138.

Mikulčić, Ivan: Spätantike und frühbyzantinische Befestigungen in Nordmakedonien: Städte - Vici - Refugien – Kastelle (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 54), München 2002, 337-339.

Miller, Itineraria, Sp. 573.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine, BCH Suppl. 16, Paris 1988, 323-326.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 10:22


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=907 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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