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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Neapolis

Name (modern):

Kavalla / Kavala

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher ∞     Fons     
Toponym nachher XLIIII     Acontisma     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Neapoli (321,1); mutatio Neapolim (603,9)

Alternativer Name (Lexika):

Neapolis (DNP)

RE:

Neapolis 1

Barrington Atlas:

Neapolis (51 C3)

TIR / TIB /sonstiges:

Neapolis (TIR K 35/1, 28)

Miller:

Fons c̅o̅ Neapolis

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Νεάπολις (3,13,9)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Die Namensform Neapolis ist im Griech. seit Ps.-Skyl. (4. Jh. v. Chr.), im Lat. seit Livius belegt und erscheint letztmalig bei Prokop.

Kommentar zum Toponym:

Namensformen:
- Νέα πόλις: Hdt. 7,123 Νέης Πόλιος (erster Beleg des Ortes); App. civ. 4,106 ἐνόρμισμα δὲ ταῖς τριήρεσι Νέαν πόλιν; Dio 47,35,3 beschreibt die Lage zwischen dem chorion Symbolon und dem Lekani-Gebirge: Σύμβολον γὰρ τὸ χωρίον ὀνομάζουσι καθ´ ὃ τὸ ὄρος ἐκεῖνο ἑτέρῳ τινὶ ἐς μεσόγειαν ἀνατείνοντι συμβάλλει, καὶ ἔστι μεταξὺ Νέας πόλεως καὶ τῶν Φιλίππων· ἡ μὲν γὰρ πρὸς τῇ θαλάσσῃ κατ´ ἀντιπέρας Θάσου ἦν, ἡ δὲ ἐντὸς τῶν ὀρῶν ἐπὶ τῷ πεδίῳ πεπόλισται.
- Νεάπολις: Ps.-Skyl. 67; Ps.-Skymnos 659; Strabo 7 frg. 16a Radt παρὰ δὲ τὴν παραλίαν τοῦ Στρυμόνος καὶ Δατηνῶν πόλις Νεάπολις (Stadt der Datener); Apg 16,11f; Ptol. 3,13,9; Hierokl. synekd. 640,4;
letzte Erwähnung unter dem Namen Νεάπολις bei Prokop aed. 4,4 p. 118,50 Haury unter den von Justinian restaurierten Festungen (s. Papazoglou 1988, 404).
- Neapolis: ältester lat. Beleg: Liv. 38,41,9; Plin. nat. 4,42; Meilenstein aus trajan. Zeit P. Collart BCH 100 (1976, 197 Nr. 2) viam a Dyrrac(hio) usq(ue) Neapoli(m) per provinciam Macedoniam … ; ItAnt 321,1 Neapoli (fehlt 331); ItBurd 603,9 mutatio Neapolim (lt. Papazoglou 1988, 404 zeigt dieses Attribut die Abhängigkeit von Philippi); Rav 4,9 p. 51,19; 5,12 p. 93,37.

Weitere Namen:
- Nach 42 v. Chr. auch colonia Iulia Philippensis
- in christlicher Zeit umbenannt in Christopolis:
Guido 108 Neapolis quae nunc Christopolis.

Alternative Namen:
- Christopolis Guido 108,21 (s. o.)
- Christupolis sive Caballa - quae nunc exarchia (Notitia Episcoporum 12, 49)

Stadt an der Nordküste der Ägäis im Westen der Mündung des Nestos gegenüber Thasos (Strabo 7 frg. 16a p. 366 Radt; Ps.-Skyl. 67; Dio 47,35,3). Auf der TP versehentlich etwas von der Küste (dem Golf von Kavala) entfernt, wohl durch die Flüchtigkeit eines Kopisten, die auf dieser Karte in dieser Art oft zu bemerken ist. Bedeutender Hafen am Übergang der Via Egnatia zu deren Verlängerung, der Meeresroute nach Kleinasien (s. Papazoglou 1988, 404; App. civ. 4,106).

Wohl ursprünglich thasische Kolonie (skeptisch Zannis 2014, 250f; zur Diskussion s. d.); die genaue Gründungszeit ist unbekannt; die ältesten Funde bisher datieren aus dem 7. Jh. v. Chr. und deuten auf ein kosmopolitisches Zentrum (s. Zannis 2014, 252-254 mit weiterer Literatur). Seit Ende 6. Jh. v. Chr. vorübergehend autonome Silberprägung (HN 196). Aus dieser Zeit stammen Reste eines überregional bedeutenden Tempels der Stadtgöttin Athena Parthenos (dazu auch Isaac 1986, 68f; Prokova 2014) und Reste einer Stadtmauer (s. Zannis 2014, 181). Nach der Schlacht von Plataiai 479 Mitglied im Attisch-delischen Seebund (Thuk. 1,101,3). Im Peloponnesischen Krieg verbündet mit Thasos und Paros gegen Athen (411 v. Chr.: IG XII 5, 109). 412/1 von Spartanern und Thasiern belagert (Syll. 3 107; IG I2 108), dann aber von Thrasybulos befreit (Xen. hell. 1,1,12; Diod. 13,49,3). Seit 377 Mitglied des 2. Attischen Seebundes. 355 v. Chr. Bündnis mit Athen gegen Philippos II. Unter der maked. Herrschaft. nicht autonom, sondern nur Ankerplatz der Neugründung Philippoi (s. von Bredow, DNP). 42 v. Chr. Marinebasis von Cassius und Brutus (s. Papazoglou 1988, 403); nach der Schlacht von Philippi gehörte es zur colonia Iulia Philippensis. In frühchristl. Zeit wurde der Bischofssitz in Christopolis umbenannt; (s. von Bredow, DNP), auf der TP läuft es jedoch noch unter seinem alten paganen Namen, unter dem es allerdings auch im christlichen Pilgerführer ItBurd 603,9 erscheint, so dass aus der Namensform keine pagane Tendenz abgeleitet werden kann.

Heuzys 1876 Lokalisierung nach Kaval(l)a ist durch die antiken Quellen und archäolog. Funde gesichert. Forschungsübersicht bei Papazoglou 1988, 403 und Zannis 2014, 181 Anm. 832.
Die Funde stammen aus archaischer Zeit, aber vor allem Reste einer offenbar bedeutenden hellenist. Stadt, (s. Isaac 1986, 66; Zannis 2014).
Literatur zur Geschichte der Stadt bei Zannis 2014, 181 Anm 829.

Inschriften:
CIL III 643. (648). 650-652. (657). 660. (684). 6115a. 7342. 12315a.
A. Salač BCH 47 (1923), 80-83, Nr. 1; P. Collart BCH 59 (1935), 401, Nr. 3; 407, Nr. 2. Provenienz nicht völlig sicher (Papazoglou 1988, 403 Anm. 134).

Münzen: BCH 83 (1959), 717 (röm. Zeit).
Eigene Münzprägung von ca. 530 bis zur makedon. Eroberung (s. Isaac 1986, 67; Loukopoulou 2004, 863).

- Meilenangabe nach Acontisma: XLIIII
ItMiller 524 vermutet in dieser zu hohen Zahl einem Schreibfehler des Abschreibers, der anstatt XVIIII - XLIIII schrieb; die Entfernung würde dann gelten von Philippi bis Acontisma, woraus sich gleichzeitig das Fehlen der Entfernungsangabe Philippi-Fons erklären würde.








Miller, Itineraria, Sp. 523 f.:
[Miller behandelt die Eintragung Fons c̅o̅ Neapolis als ganze, während Talbert sie separat aufführt.]
Miller, Itineraria, Sp. 523 f.:
-, [...; vgl. Datenbankeintrag zu Philippis.]
Fons c̅o̅ Neapolis_ (Tempel mit kleiner Kuppel gezeichnet), [...], früher Datum, mit Goldgruben, Christupolis sive Caballa - quae nunc exarchia (ne 12, 49) von Andronicus imp. c. 1300; vorher unter dem Erzbischof von Phillipi (ne 3, 576; 10, 661); nach ne 4, 67 Erzbistum geworden; nach ne 11, 49 Rang unmittelbar nach Philippi. - Achristǒboli (Ed); j. Kavala. Iss: CIL III 643. (648). 650-652. (657). 660. (684). 6115a. 7342. 12315a. Die Station Fons lag auf der Höhe, die Stadt am Meere und wurde von der Durchgangsstrecke Rom-Konstantinopel nur durch eine Verbindungsstraße berührt.
44^1 [1: Irrig 43 (Ve).], zu viel; die hohe Zahl vielleicht aus einem Schreibfehler des Abschreibers zu erklären, der anstatt XVIIII - XLIIII schrieb; die Entfernung würde dann gelten von Philippi bis Acontisma, woraus sich gleichzeitig das Fehlen der Entfernungsangabe Philippi-Fons erklärt; 9 (It), bis mansio Hercontroma 9 (Hi); die alten Städte, die am Meere folgten, Abdera etc., fehlen.

Datierung (Barrington):
Neapolis - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman (Papazoglou 1988, 403-404).

DNP:
Neapolis
(Νέα πόλις, Νεάπολις, “Neue Stadt”).
[1] Stadt an der Nordküste der Ägäis
Stadt an der Nordküste der Ägäis im Westen der Mündung des Nestos gegenüber Thasos, h. Kavalla (Strab. 7a,1,36; Ps.-Skyl. 67). Wohl thasische Kolonie; die genaue Gründungszeit ist unbekannt. E. des 6. Jh.v.Chr. autonome Silberprägung nach dem Vorbild von Eretria [1] (HN 196). Aus dieser Zeit stammen Reste eines Tempels der Athena Parthenos. Xerxes ließ 481 v.Chr. in N. Soldaten für seine Flotte ausheben (Hdt. 7,123). Nach der Schlacht von Plataiai 479 wurde N. Mitglied im Attisch-delischen Seebund (Thuk. 1,101,3). Im Peloponnesischen Krieg verbündete sich N. mit Thasos und Paros gegen Athen (411 v.Chr.: IG XII 5, 109). 412/1 wurde N. von Spartanern und Thasiern belagert (Syll.3 107; IG I2 108), dann aber von Thrasybulos befreit (Xen. hell. 1,1,12; Diod. 13,49,3). Seit 377 Mitglied des 2. Attischen Seebundes. 355 v.Chr. schloß N. ein Bündnis mit Athen gegen Philippos II. Unter der maked. Herrschaft war N. nicht autonom, sondern nur Ankerplatz der Neugründung Philippoi. Nach der Schlacht bei Philippoi (42 v.Chr.) entstand in N. die colonia Iulia Philippensis. N. wurde in frühchristl. Zeit in Christopolis umbenannt; Bischofsitz.
von Bredow, Iris

Zur Entfernungsangabe (Miller, Itineraria, S. LII)
Eigentümlich ist die Abkürzung .co., durch welche die Zusammengehörigkeit von 2 Orten bezeichnet wird, und welche wahrscheinlich bloß con, oder auch connexum, conjunctum, compitum, nach Desjardins compendium zu lesen, nach Cuntz das vom Abschreiber nicht verstandene Abkürzungszeichen ∞ = mille, eine Meile, was in den meisten Fällen zutrifft; oft falsch gedeutet.

Literatur:

Damaskos, Dimitris/Μπόνια, Ζ./Στουρνάρος, Σ./Μάλαμα, Π.: Κατάλογος γλυπτών του Αρχαιολογικού Μουσείου Καβάλας, Thessalonike 2013.

Heuzey, Léon/Damet, H.: Mission archéologique de Macédoine, Paris 1876, 18-20.

Isaac, Benjamin: The Greek Settlements in Thrace until the Macedonian Conquest, Leyden 1986, 10f, 66-69.

Η Καβάλα και η περιοχή της: Πρακτικά: Α´ τοπικό συνέδριο. Praktika 1977(= Hidryma Meletōn Chersonēsou tou Haimou 189), Thessalonike 1980.

Lazaridēs, D.: Nεάπoλις, Χριστoύπoλις, Kαβάλα. Oδηγóς Moυσείoυ Kαβάλας: οδηγóς Moυσείoυ Kαβάλας, Athen 1969, 13ff.

Loukopoulou, Louisa: Neapolis, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 854f.

Miller, Itineraria, Sp. 523f.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine, BCH Suppl. 16, Paris 1988, 403f.

Prokova, Alexandra: Die figürlichen Tonvotive aus dem Heiligtum der Parthenos in der antiken Stadt Neapolis: zu Kult und materieller Kultur einer griechischen Stadt an der nordägäischen thrakischen Küste, Köln 2014.
https://kups.ub.uni-koeln.de/6487/

Ρουδομέτωφ, Νικόλαος (Hg.): Η Καβάλα και τα Βαλκάνια. Από την αρχαιότητα μέχρι σήμερα Bd. 1ff, Kavala 2004ff (Schriftenreihe).

von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen), Muggia, Anna (Pavia), Meyer, Ernst † (Zürich), Kaletsch, Hans (Regensburg), Olshausen, Eckart (Stuttgart), Jansen-Winkeln, Karl (Berlin), Huß, Werner (Bamberg), Pahlitzsch, Johannes (Berlin) and Oelsner, Joachim (Leipzig), “Neapolis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 17 September 2018
First published online: 2006.

von Hiller: Neapolis 1, RE 16,2 (1935), 2110-2112.

Zannis, A. G.: Le pays entre le Strymon et le Nestos: Géographie et histoire (VIIe-IVe siècle avant J.-C.), Athen 2014, 181f; 250-254.

B. Isaak, The Greek Settlements in Thrace until the Macedonian Conquest, 1986, 10f., 66-69.

F. Papazoglou, Les villes de Macédoine à l´époque romaine (BCH Suppl. 16), 1988, 403f.

Ἡ Καβάλα καί ἡ περιοχή της. (Τοπικό συμπόσιο, Praktika 1977), 1980.

D. Lazarides, s.v. N., PE, 614.

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Letzte Bearbeitung:

16.06.2023 17:24


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1136 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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