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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Dium

Name (modern):

Malathria / Dion

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Sabatium     
Toponym nachher XII     Hatera     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Dio (328,2)

Alternativer Name (Lexika):

Dion (DNP)

RE:

Δῖον 1

Barrington Atlas:

Dion (50 B4)

TIR / TIB /sonstiges:

Dium (Dion) (TIR K 34, 42)

Miller:

Dium

Levi:

 

Ravennat:

Dium (p. 93,43); Diume (p. 51,26)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Δῖον κολωνία (3,13,15)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Ort belegt seit Ps.-Skyl.

Kommentar zum Toponym:

Gleiche (übliche) Namensform:
Liv. 26,25; 33,3; 42,38; 44,2; 3; 7; 9; ItAnt 328,2 Dio; Rav 5,12 p. 93,43 Dium; Guido 109.

Übliche griechische Namensform:
Δῖον Ps.-Skyl. 26; 66; Thuk. 4,78,6; Polyb. 4,62,1. u. ö.; Dio Chrysost., Logoi 2,2,6; Diod. 17,16; Strabo 7 frg. 10,1 Radt ὑπὸ τῷ Ὀλύμπῳ πόλις Δῖον; 7, frg. 10,7; Arr. anab. 1,16,4; Ptol. 3,13,15 Δῖον κολωνία; Paus. 10,13,5 ἀνέθεσαν … Μακεδόνων οἱ ὑπὸ τῇ Πιερίᾳ πόλιν Δῖον οἰκοῦντες … τὸν Ἀπόλλωνα; 9,30,7 (In der Sage der Ort, an dem Orpheus von den Mänaden zerrissen wurde) u. ö.; Schol. vet. Theokr. 5.21/22δ.1; Diog. Laert. 1,5,7; Hierokl. synek. 638,5; Steph. Byz.
Stellen abgedruckt bei Πουλάκη-Παντερμαλή 2013, 188-190.

Alternative Namensformen:
- Δῖος Konst. Porph. de them. II ed. Bonn 49.
- colonia Iulia Augusta Diensium CIL III 7281 (gefunden in Athen)
- Diume (verschrieben) Rav 4,9 p. 51,26.

In Wirklichkeit nördl. der vorigen Station 7B1 Sabatium
Stadt in Pieria um das Nationalheiligtum der Makedonen unterhalb des Olympos am Baphyras (nicht auf der TP eingetragen) beim heutigen Malathria. In der Antike war Dion eine Hafenstadt (Ps.-Skyl. 66), da der Fluß Baphyras damals noch schiffbar war. Die Entfernung von der Küste des Thermaischen Golfes betrug in der Antike laut Strabo 7 frg. 10,7f 60 Stadien (so die codd.; ζ´, also 6 Stadien), also etwas über 11 km (heute sind es infolge von Landanschwemmung nur noch 3 km) und vom Gebirge laut der allerdings unzuverlässigen Angabe in Liv. 44,6,15 fünf Stadien (s. dazu Hammond 1972, 1, 125f in kritischer Auseinandersetzung mit den antiken Quellen). Auf der TP ist die Stadt ein wenig von der Küste entfernt, ob mit Absicht oder durch die Nachlässigkeit eines Kopisten, ist nicht klar.

Seit Archelaos Festspiele für Zeus Olympios. Unter den maked. Königen mit Gebäuden und Statuen ausgestattet (Liv. 44,7,3), darunter die von Lysippos geschaffenen Bronzestandbilder der 25 am Granikos 334 v. Chr. gefallenen hetaíroi Alexanders d. Gr. (Arr. anab. 1,16,4), die nach dem Krieg gegen Aristonikos 148 v. Chr. von Q. Caecilius Metellus nach Rom verschleppt wurden (Plin. nat. 34,64). Schon 219 Plünderung durch die Aitoloi (Polyb. 4,62).
Spätestens unter Augustus römische colonia (colonia Iulia Augusta Diensis). Gleichzeitig wohl Ausdehung des Gebietes auf die übrigen Städte der Pieria. In der röm. Kaiserzeit erneute Blüte (s. Errington/Höcker, DNP), die bis in die Mitte des 3. Jh. dauerte (s. Γαλάνη 2016, 15). Überblick über die Geschichte der Stadt bis ins 3. Jh. n. Chr. bei Γαλάνη 2016, 9-15.
Spätestens 343 (Konzil von Serdica) Bischofssitz, existierte trotz gotischer Plünderungen um 472 n . Chr. (Iord. Get. 287) und Erdbeben im 5. Jh noch im 6. Jh. (Hierokl. synekd. 638,5) (s. Errington/Höcker, DNP). Zur Geschichte der spätantiken Diözese Dion s. Φαργκάνης 2008.

Freilegungen seit dem 19. Jh. (Leake) und die seit 1963 systematischen Ausgrabungen der Universität Thessaloniki haben Teile der ummauerten, hell.-röm. Wohnstadt zutage gebracht: insulae mit Häusern und Werkstätten des 2./3. Jh.n.Chr. entlang der den Ort in Nord-Süd-Richtung durchquerenden Hauptstraße, Teile der hell. Wasserversorgung (Zisterne), öffentliche Bauten (Mauern, Tore, Odeion, Latrinen), Reste einer frühchristl. Basilika. Verschiedene Bauten fanden sich außerhalb des ummauerten Areals: Heiligtümer (wohl für Asklepios, Isis und Demeter), weitere frühchristl. Baureste sowie ein hell. und ein röm. Theater (3. Jh.v.Chr.; 2. Jh.n.Chr.). Grabungsfunde im Museum in Dion.
(s. Errington / Höcker, DNP).
Ausführliche Übersicht über die Funde bei Pandermalis 1997. In der Folge weitere Grabungsberichte, z. B. Pandermalis 2008 und in Pantermalēs/Pingiatoglou/Stephanidou-Tiveriou 2011.

Ältere Literatur s. TIR 42.
Zur Bedeutung der Stadt als religiösem Zentrum s. Chatzopoulos 2013 und Pingiatoglou 2014.

Inschriften: CIL III 591; 7281; CIG II 19536.

Münzen: s. Γαλάνη 2016.

Meilenangabe nach Hatera: XII (12)
- Bei einer Ansetzung von Hatera bei Katerine recht korrekt (s. Pritchett 1980, 215).
- Hammond 1972, 1, 135 wollte wg. Haplographie in II emendieren.
- Die TP wählt eine andere Route als die römischen Itinerarien: Das ItAnt 328 führt von Dio über Pudaia nach Berea und von dort gleich nach Thessalia (= Thessalonica); die TP dagegen läßt Pudaea aus, bietet aber ansonsten mehr Stationen von Dio nach Thessalonice (s. Hammond 1972, 131, mit tabellarischer Übersicht über die Stationen in den Itineraren und der TP).
Hammond ibd. 131f wendet sich gegen die Theorie von ItMiller, daß auf der TP zwei verschiedene Routen miteinander kontamiert worden seien.









Kommentar (Talbert):
The "D" is seen most clearly on the 1888 photograph.

Miller, Itineraria, Sp. 575:
Dium^1 [1: Irrig Binin (Ve) und Biuin (Bt, Bg).], [...]; an der Mündung des Flusses Baphyras (cf. Sium - Ra S. 197,6 - Jordan. de reb. Get. c. 56 - welches den Goten mit anderen Städten überlassen wurde); colonia Julia Augusta Diensium (I: CIL III 7281, gefunden in Athen), Διέσται (ib. 7281), fines derecti inter Dienses et Olossonios (ib. 591 - gefunden auf dem Olymp in der Mitte zwischen den Städten Malathria und Alassona); j. bei Malathria. Iss: CIG II p. 989, nro. 1953b; cf. CIL III p. 115. Ruinen bei Kanitza und Sphigi. Iss: CIL III 592. 593. 594.
12; bis Larissa 24 (It - jedoch zu kurz).

Datierung (Barrington):
Dion - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman, Late Antique (PECS; Lauffer 1989, 196).

DNP:
Dion
(Δίων)
[II 2] Stadt unterhalb des Olympos
Stadt um das Nationalheiligtum der Makedonen unterhalb des Olympos am Baphyras in Pieria beim h. Malathria. Tempel und (seit Archelaos [1]) Festspiele für Zeus Olympios. Unter den maked. Königen wurden D. und das Heiligtum mit Gebäuden und Statuen ausgestattet (Liv. 44,7,3), darunter die von Lysippos geschaffenen Bronzestandbilder der 25 am Granikos 334 v.Chr. gefallenen hetaíroi Alexanders d.Gr. (Arr. an. 1,16,4), die nach dem Krieg gegen Aristonikos 148 v.Chr. von Q. Caecilius Metellus nach Rom verschleppt wurden (Plin. nat. 34,64). Schon zuvor (im J. 219) war D. von den Aitoloi geplündert worden (Pol. 4,62). D. erhielt eine röm. colonia, evtl. bald nach Caesars Tod, spätestens unter Augustus, dem D. den Titel colonia Iulia Augusta Diensis verdankte. Gleichzeitig scheint das Territorium von D. auf alle übrigen Städte der Pieria ausgedehnt worden zu sein. In der röm. Kaiserzeit stand D. wieder in Blüte, wie erste Ausgrabungen belegen. D. wurde spätestens vor 343 (Konzil von Serdica) Bischofssitz, existierte, trotz got. Plünderungen um 472 n.Chr. (Iord. Get. 287), auch noch im 6. Jh. (Hierokles Synekdemos 638,5). Für eine ma. Besiedlung gibt es bislang keinen Beleg.

Freilegungen des 19. Jh. und die seit 1963 von der Universität Thessaloniki durchgeführten systematischen Ausgrabungen haben Teile der ummauerten, hell.-röm. Wohnstadt zutage gebracht: insulae mit Häusern und Werkstätten des 2./3. Jh.n.Chr. entlang der auf ganzer Länge freigelegten, den Ort in Nord-Süd-Richtung durchquerenden Hauptstraße, Teile der hell. Wasserversorgung (Zisterne), öffentliche Bauten (Mauern, Tore, Odeion, Latrinen), Reste einer frühchristl. Basilika. Verschiedene Bauten fanden sich außerhalb des ummauerten Areals: Heiligtümer (wohl für Asklepios, Isis und Demeter), weitere frühchristl. Baureste sowie ein hell. und ein röm. Theater (3. Jh.v.Chr.; 2. Jh.n.Chr.). Grabungsfunde im Museum in Dio.
Errington, Robert Malcolm
Höcker, Christoph

Literatur:

Chatzopoulos, Miltiadēs V.: Was Dion Macedonia´s Religious Centre?, in: Funke, Peter/Matthias Haake (Hgg.): Greek federal states and their sanctuaries: Identity and integration: proceedings of an international conference of the cluster of excellence "Religion and politics", held in Münster, 17.06.-19.06.2010. Stuttgart 2013, 163-171.

Errington, Robert Malcolm / Höcker, Christoph: Dion II,2, in:
Meister, Klaus (Berlin), Ameling, Walter (Jena), Weißenberger, Michael (Greifswald), Kalcyk, Hansjörg (Petershausen), Errington, Robert Malcolm (Marburg/Lahn), Höcker, Christoph (Kissing), Zahrnt, Michael (Kiel) and Kramolisch, Herwig (Eppelheim), “Dion”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 24 July 2019
First published online: 2006.

Γαλάνη, Γεωργία: Η νομισματική Μαρτυρία για τη ρωμαϊκή αποικία του Δίου από τον Αύγουστο έως τον Αδριανό, Thessaloniki 2016.
http://ikee.lib.auth.gr/record/282934/files/GRI-2016-16540.pdf.

Hammond, N. G. E.: A History of Macedonia, Oxford 1972, 1, 125f.

Miller, Itineraria, Sp. 575.

Pandermalis, Demetrios: Dion: archäologische Stätte und Museum, Athen 1997.

Pandermalis, Demetrios: Dion, de la cité sacrée à la colonie romaine, Les Dossiers d´archéologie 347 (2011), 50-55.

Pandermalēs, Dēmētrios/ Pingiatoglou, Semeli/ Stephanidou-Tiveriou, Theodosia: Νάματα: τιμητικός τόμος για τον καθηγητή Δημήτριο Παντερμαλή, Thessalonikē 2011.

Pandermalēs, D.: Δίον 2006, Το αρχαιολογικό έργο στη Μακεδονία και Θράκη, 20 (2008), 567-575.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine (= BCH Suppl. 16), Paris 1988, 108f.

Φαργκάνης, Μ.: Η Επισκοπή Δίου κατά την παλαιοχριστιανική περίοδο, Πιερία 2 (2008), 219 – 225.

Philippson, Alfred: Δῖον 1, RE 5,2 (1905), 833.

Pingiatoglou, Semeli: Das religiöse Leben in Dion von den Anfängen bis in augusteische Zeit, Marburger Winckelmann-Programm 2014, 49-56.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography, Part III (Roads), Berkeley u. a. 1980, 214f.

Zarmakoupi, Mantha: Urban Space and Housing in Roman Macedonia. Thessalonike, Philippi, Amphipolis and Dion, in: Julien Fournier/Marie-Gabrielle G. Parissaki (Hgg.): Les communautés du nord Égéen au temps de l´hégémonie romaine (= Melemata 77), Athen 2018, 263-298.





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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 14:39


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1123 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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