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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Panopoli

Name (modern):

Achmim

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XVII     Anami     
Toponym nachher -     Tyconpoli     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 756613
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Pano (166,3)

Inschriften (EDCS-ID):
   
Alternativer Name (Lexika):

Chemmis [2] (DNP)

RE:

Chemmis, Panopolis

Barrington Atlas:

Panopolis/Schmin (77 F3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Panopoli

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπλις Πανῶν πόλις

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Der Ort ist ebenso wie andere Orte in Ägypten in Texten aus dieser Zeit gut bezeugt.

Kommentar zum Toponym:

Panopoli ist identisch mit Panopolis, wurde vom Kartenzeichner aber ebenso wie die anderen Nilaufwärts gelegenen Orte auf der Route nach Hormucopto fälschlicherweise auf dem westlichen Nilufer platziert. Herodot (2, 91) und Diodor (Diod. 1, 18, 2) bieten mit dem Toponym Chemnis (Χέμμις) die gräzisierte Form des koptischen Ortsnamens ϣⲙⲓⲛ (Schmin) bzw. ⲭⲙⲓⲛ (Kmīn) oder ⲭⲙⲓⲙ (Kmīm). Das Toponym Panopolis ist erstmals durch Strabo bezeugt (Strab. 17, 4, 1 [813]: Πανῶν πόλις). In papyrologischen Zeugnissen erscheint fast durchgängig die Form Πανὸς πόλις (vgl. z.B. SB 5, 7666 [27.10.330 v.Chr.], 2; CPR 17B 36 [217/8 n.Chr.], 5. 6; P. Ammon 2, 50 [299 n.Chr.] Kol. 1, 5; P. Ammon 2, 27 [348 n.Chr.], 1; P. Grenf. 2, 80 [4.8.402 n.Chr.], 10). Kaiserzeitlich bezeugt ist Panopolis bei Strabo (17, 4, 1 [813]), Diodor (1, 18: Πανὸς πόλις; 31, 17b: Πανῶν πόλις), Plinius (nat. 5, 49: Panopolis; 61: Panopolites, Panopolis), Ptolemaios (4, 5, 72: μητρόπλις Πανῶν πόλις) und im Itinerarium Antonini (166, 3: Pano) sowie auf Gaumünzen Hadrians (Obol, 126/127 n.Chr.; Hemiobol, 126/127 n.Chr.; vgl. Vogt, 57-64; Weber / Geissen, 120-126 und Abb. 38 und 39). Nach einer ersten Blütezeit seit der 6. Dynastie bis in die Amarnazeit erlebte der Ort seit der Ptolemäerzeit einen erneuten Aufstieg, um dann aber auf Grund seiner Beteiligung am oberägyptischen Aufstand gegen Ptolemaios VII. Euergetes II. die Gunst der Ptolemäer zu verlieren. An dortigen Tempeln ließ Trajan Renovierungen durchführen. Panopolis war ein regionales wirtschaftliches Zentrum, das auch militärisch-strategische Bedeutung besaß (Not. Dign. Or. 31, 61: Cohors undecima Chamauorum, Peamu). Ab dem 4.Jh. wurden zahlreiche Klöster durch Pachomios in der Region um Panopolis gegründet, hinzu kommen noch das sog. Rote und das Weiße Kloster - letzteres nach der Mitte des 4.Jh. mit Schenute als Vorsteher, wobei alle Klöster ihre Mitglieder aus der lokalen koptischen Bevölkerung rekrutierten. Wiederholt brachen Konflikte aus zwischen den monastischen Gemeinschaften und der städtischen Bevölkerung, die sich häufig an den gewalttätigen Übergriffen der Koinobiten auf heidnische possesores in Panopolis wegen (angeblicher) Ausbeutung der Landbevölkerung, der Vernichtung heidnischer Götterbilder und der Zerstörung paganer Heiligtümer entzündeten. Ein ähnliches Bild der religiösen Verhältnisse bietet sich in der Spätantike auch in Latopolis.

Miller, Itineraria, Sp. 860:
Panopoli, Pano (It), Πανόπολις (Hd, Diod, Pt, Pl), Πάνων πόλις (St), Πανὸς πόλις (Steph), Πανός (Hl, It An, Diod); früher Chemmis (Χέμμω) genannt; Hauptstadt des Nomos Panopolites, nach St größtenteils von Leinwebern und Steinmetzen bewohnt; nach Hd mit einem prächtigen Tempel des Perseus; j. Achmim; unbedeutende Trümmer. I: CIL III 14146 1.
17; bis Thomu 4, inde Cenob. 50 (It). Die Entfernung reicht nicht, es fehlt wohl eine Station.

Datierung (Barrington):
Panopolis/ Schmin - Hellenistic/Roman/Late Antique (Timm 1, 80-95; C-D Suppl. 2, 149)

DNP:
Chemmis
[2] Stadt in Oberägypten

Bei ant. Schriftstellern gebrauchter Name einer bedeutenden Stadt in Oberägypten, des h. Achmim, 200 km nördl. von Luxor auf dem rechten Nilufer, Hauptstadt des 9. oberägypt. Gaues (Panopolites). Diod. 1,18 gebraucht die Form Chemmo. Altägypt. sind neben Ipw die Namen w n Mnw und Ḫntj Mnw überliefert, die auf den Ortsgott Min hinweisen, der in der Regel dem Pan gleichgesetzt wurde (Panopolis). Hdt. 2,91 sieht in dem ägypt. Gott den Perseus und in dem beim Minfest aufgeführten Ritual des “Kletterns für Min” gymnastische Spiele. Plin. nat. 5,11,2 bezeichnet Ch. als bedeutendste Stadt Ägyptens. Auch arab. Schriftsteller des MA zählten die Tempel der Stadt zu den bedeutendsten Ägyptens. Durch spätere Überbauungen und Abbrucharbeiten ist so gut wie nichts erh. geblieben. Ch. war im Altertum seiner Weber und Steinmetze wegen berühmt (Strab. 17,1,41-43). 447 n.Chr. starb Nestorius in Ch. [1].

Grieshammer, Reinhard (Heidelberg)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 860;

Kurt Sethe, in: RE III/2, 1899, 2233f. s.v. Chemmis 2; Hermann Kees, in: RE XVII/3, 1949, 649-653 s.v. Panopolis, Panopolites; Joseph Vogt, Die alexandrinischen Münzen. Grundlegung einer alexandrinischen Kaisergeschichte, Band I, Stuttgart 1924, 57-64; Karl Jansen-Winkeln, in: DNP 9, 2000, 257f. s.v. Panopolis; John D. Crossan, The Cross that spoke. The Origins of Passion Narrative, 2008, 3-6; Johannes Hahn, Gewalt und religiöser Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.), Berlin 2004 (= Klio Beihefte NF 8), 223-269; Manfred Weber/Angelo Geißen, Die alexandrinischen Gaumünzen der römischen Kaiserzeit. Die ägyptischen Gaue und ihre Ortsgötter im Spiegel der numismatischen Quellen, Wiesbaden 2013 (= Studien zur spätägyptischen Religion 11), 120-126 und Abb. 38 und 39.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:26


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2836 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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