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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Pathras

Name (modern):

Patras

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XV     Dyme     
Toponym nachher XXV     Agion     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

6B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Inschriften (EDCS-ID):
   
Alternativer Name (Lexika):

Patrai (DNP)

RE:

Patrai

Barrington Atlas:

Patra(e), § Patras, § Patrai, § Aroe (58 B1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Pathras

Levi:

Pathras (A,I,35)

Ravennat:

Patras (p. 94,22; 99,61)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Πάτραι (3,16,5)

Plinius:

Patrae (4,11 u. ö.)

Strabo:

Πάτραι (8,7,4f u. ö.)

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Vignette weist auf die Zeit nach dem Aufstieg zur römischen colonia und bedeutender röm. Hafenstadt seit Augustus.

Kommentar zum Toponym:

Ungewöhnliche dreiteilige Doppelturmvignette mit zwei runden Dächern und fünf Fenstern (Symbol A,I,35 nach Levi/Levi 1967, 198 und 231, die einzige von Levi/Levi aufgeführte Vignette dieser Art auf der TP).

Die Funktion als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien ist aus der Lage des Ortes auf der TP aufgrund der Verschiebungen und Verzerrungen Italiens und der Peloponnes nicht ersichtlich.

Namensform: Die Schreibweise mit hyperkorrektem „th“ ist sonst in den antiken Quellen nicht belegt (Rav überliefert „Patras“, s. u.); es handelt sich wahrscheinlich um den Fehler eines mittelalterlichen Kopisten.

- Klassisch immer Πάτραι, hunderte von Belegen seit Thuk. 2,83,3; 2,84,3; 5 und Ps.-Skyl. 42 Αἴγιον, Ῥύπες, ἔξω δὲ Ῥίου Πάτραι, Δύμη (unter den Städten der Achaier; außerhalb des Golfs von Korinth gelegen, s. Shipley ad loc., S. 123f); z. B. Polyb. 2,41,8 u. ö.; Diod. 19,66,3 Πάτρας μὲν ἠλευθέρωσε φρουρουμένας ὑπὸ τῶν Κασάνδρου στρατιωτῶν; Agathem. BNJ 2102 F17 ἀπὸ Ἰσθμοῦ διὰ Κορινθίου κόλπου εἰς Πάτρας στάδια ψκʹ· ἐπὶ Λευκάδα στάδια ψʹ (vom Isthmos durch den Golf von Korinth bis Patras 720 Stadien, von dort bis Leukas 700); Strabo 8,7,4; 8,7,5 Πάτραι πόλις ἀξιόλογος (μεταξὺ δὲ τὸ Ῥίον ἀπέχον Πατρῶν στάδια τετταράκοντα)· Ῥωμαῖοι δὲ νεωστὶ μετὰ τὴν Ἀκτιακὴν νίκην ἵδρυσαν αὐτόθι τῆς στρατιᾶς μέρος ἀξιόλογον, καὶ διαφερόντως εὐανδρεῖ νῦν ἀποικία Ῥωμαίων οὖσα· ἔχει δὲ ὕφορμον μέτριον (bemerkenswerte Stadt, nach Leuktron, dazwischen der Rion, 40 Stadien von Patrai entfernt; seit dem Sieg eine stark besetzte römische Garnison und als römische Kolonie bevölkerungsreich; mäßig großer Hafen; Strabo beschreibt die Stadt nur knapp in Vergleich zum benachbarten Dyme); Ptol. 3,16,5; Paus. 7,18,2-7,21,14 (80 Stadien vom Fluss Peiros und in der Nähe der Mündung des Glaukos; Gründungslegenden, ältere Namen Aroe und Atheia; Beistand für die Ätoler gegen die Gallier unter desaströsen eigenen Verlusten; Förderung durch Augustus; ausführliche Beschreibung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und ihrer Sagen, z. B. Heiligtum und Kult der Artemis Laphria auf der Akropolis; Grabmal des Eurypylos und zugehörige Sage; Kybele- und Attis-Heiligtum, Zeustempel auf dem Marktplatz, Herastatue, Apollon-Heiligtum, eines der beiden besten Odeen Griechenlands u. a.; Quellorakel der Demeter; doppelt so viele weibliche wie männliche Einwohner, die von Aphrodite begünstigt sind und vor allem von der Flachsverabeitung leben), u. ö.; Prok. Got. 4,25,17 (Erdbeben); Steph. Byz. Πάτραι· πόλις Ἀχαΐας, ἀπό τινος Πατρέως (nur sehr knapp behandelt: Stadt Achaias, benannt nach Patreus).

- lat. Patrae, deutlich seltener belegt, und zwar seit Cic. fam. 7,28,1f cum quidem haec urbs, aptius humanitati et suavitati tuae quam tota Peloponnesus, nedum Patrae u. ö.; z. B. Vell. Paterc. 2,84,2; Ov. met. 6,417; Liv. 27,29,9 u. ö.; Mela 2,52 Cyllene, Callipolis, Patrae oram illam tenent in quam Chelonates et Araxos excurrunt (an der Küsten gelegen, in welcher Chalonates und Araxos münden); Sen. nat. 6,25,4 (Erdbeben in der Region); Plin. nat. 4,11 Patrae, colonia in longissimo promunturio Peloponnesi condita ex adverso Aetoliae et fluminis Eueni minus M p., ut dictum est, intervallo in ipsis faucibus, sinum Corinthiacum L͞X͞X͞X͞V in longitudinem usque ad Isthmon transmittunt; 4,13 … Rhium, a quo promunturio V͞ absunt Patrae, quas supra memoravimus; 6,215 u. ö. als Referenzpunkt für Entfernungsangaben; Sil. 15,310; Amm. 19,12,10 Patras, Achaicum oppidum; Rav 5,13 p. 94,22 Dimis – Patras – Egion; 5,22 p. 99,61; Guido 111

! In der Nachantike erstarrt der Richtungsakk. Patras zur indeklinablen Nominativform, z. B. in verschiedenen Versionen der Andreaslegende; Ps.-Venantius Fortunatus, In laudem sanctae Mariae 284 MGH AA 4,378 (Belegstellen bei Meyer, RE 2192).

- Ab der Spätantike drang der Singula Πάτρα vor, z. B. Etym. M. 147,36 (Belege bei Meyer, RE 2139).

Zum Namen s. auch Kutsilieris 1973.

Stadt im Westen von Achaia mit bedeutendem Hafen, durch synoikismós von sieben Dörfern (δῆμοι) entstanden (Strabo 8,3,2).
Patrai gehört zu den zwölf alten Städten von Achaia (Hdt. 1,145; Strabo 8,7,4; Polyb. 2,41,8); 280 v. Chr. gab es den Anstoß zur Gründung des neuen Achaiischen Bundes aus (Polyb. 2,41,1f.; Strabo 8,7,1). Patrai litt schwer unter einem Überfall der Gallier 279 v. Chr. (Paus. 7,18,6; 7,20,6; 10,22,6) und Übergriffen der Aitoloi im Bundesgenossenkrieg (220-217) und im 1. Makedonischen Krieg (215-205).
Der Hafen bestand nur aus einer offenen, in der Kaiserzeit ausgebauten Reede, der jedoch in röm. Zeit größere Bedeutung gewann als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien (s. dazu Rizakis 1988) - daher nun öfter in den Quellen erwähnt - und Sitz röm. Kaufleute (z. B. als blühende Stadt bei Polyb. s. o. und sibyllin. Orakel im Etym. M. 147,38, s. Meyer, RE 2211). Antonius überwinterte hier vor der Schlacht bei Aktion 31 v. Chr. Bedeutsam war die Gründung der röm. Bürgerkolonie Colonia Augusta Aroe (oder eher Achaica) Patrensis durch Augustus 14 v. Chr. Durch Einverleibung der Nachbarstädte Pharai und Tritaia und dann wohl auch Dyme sowie größere Teile von Aitolia und Lokris die neben Athen und Korinth bedeutendste Stadt (Vignette!) Griechenlands, war Amtssitz des röm. Statthalters der Provinz Achaea, wohl auch eines conventus. Nero landete hier auf seiner Griechenlandreise und die Stadt hieß vorübergehend Colonia Neronia Patrensis.
Der Hauptkult galt Artemis Laphria mit einem aus Kalydon überführten Kultbild, daneben lag ein Demeter-Heiligtum mit Brunnenorakel bei der heutigen Kapelle des Hagios Andreas.
Nach der Legende erlitt der Apostel Andreas hier unter Nero den Märtyrertod. Bischöfe sind seit 347 n. Chr. bezeugt. 551 n. Chr. schweres Erdbeben (Prok. BG 4,25,17).
(s. Lafond et al., DNP, dort ältere Literatur.

Eigene Münzprägung von Augustus bis Gordian III (s. Meyer, RE 2213).

Zahlreiche archäolog. Reste seit der Broncezeit.

Übersicht über die Geschichte von Achaia bis zur Römerzeit mit Schwerpunkt auf Patras und seine Topographie Papapostolou 2014. Überblick über die Stadtgeschichte aus archäologischer Sicht Petropoulos/Rizakis 2005.

Zu den Funden insgesamt neuerdings Kolōnas/Stauropoúlou-Gátsī 2017.

Bibliographie bei Petropoulos/Rizakis 2005, 56f.

Meilenangabe nach Agion: XXV (25),
ziemlich korrekt (s. Pritchett 1980, 271).

Ungewöhnliche dreiteilige Doppelturmvignette mit zwei runden Dächern und fünf Fenstern (Symbol A,I,35 nach Levi/Levi 1967, 198 und 231, die einzige von Levi/Levi aufgeführte Vignette dieser Art auf der TP).

Die Funktion als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien ist aus der Lage des Ortes auf der TP aufgrund der Verschiebungen und Verzerrungen Italiens und der Peloponnes nicht ersichtlich.

Namensform: Die Schreibweise mit hyperkorrektem „th“ ist sonst in den antiken Quellen nicht belegt (Rav überliefert „Patras“, s. u.); es handelt sich wahrscheinlich um den Fehler eines mittelalterlichen Kopisten.

- Klassisch immer Πάτραι, hunderte von Belegen seit Thuk. 2,83,3; 2,84,3; 5 und Ps.-Skyl. 42 Αἴγιον, Ῥύπες, ἔξω δὲ Ῥίου Πάτραι, Δύμη (unter den Städten der Achaier; außerhalb des Golfs von Korinth gelegen, s. Shipley ad loc., S. 123f); z. B. Polyb. 2,41,8 u. ö.; Diod. 19,66,3 Πάτρας μὲν ἠλευθέρωσε φρουρουμένας ὑπὸ τῶν Κασάνδρου στρατιωτῶν; Agathem. BNJ 2102 F17 ἀπὸ Ἰσθμοῦ διὰ Κορινθίου κόλπου εἰς Πάτρας στάδια ψκʹ· ἐπὶ Λευκάδα στάδια ψʹ (vom Isthmos durch den Golf von Korinth bis Patras 720 Stadien, von dort bis Leukas 700); Strabo 8,7,4; 8,7,5 Πάτραι πόλις ἀξιόλογος (μεταξὺ δὲ τὸ Ῥίον ἀπέχον Πατρῶν στάδια τετταράκοντα)· Ῥωμαῖοι δὲ νεωστὶ μετὰ τὴν Ἀκτιακὴν νίκην ἵδρυσαν αὐτόθι τῆς στρατιᾶς μέρος ἀξιόλογον, καὶ διαφερόντως εὐανδρεῖ νῦν ἀποικία Ῥωμαίων οὖσα· ἔχει δὲ ὕφορμον μέτριον (bemerkenswerte Stadt, nach Leuktron, dazwischen der Rion, 40 Stadien von Patrai entfernt; seit dem Sieg eine stark besetzte römische Garnison und als römische Kolonie bevölkerungsreich; mäßig großer Hafen; Strabo beschreibt die Stadt nur knapp in Vergleich zum benachbarten Dyme); Ptol. 3,16,5; Paus. 7,18,2-7,21,14 (80 Stadien vom Fluss Peiros und in der Nähe der Mündung des Glaukos; Gründungslegenden, ältere Namen Aroe und Atheia; Beistand für die Ätoler gegen die Gallier unter desaströsen eigenen Verlusten; Förderung durch Augustus; ausführliche Beschreibung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und ihrer Sagen, z. B. Heiligtum und Kult der Artemis Laphria auf der Akropolis; Grabmal des Eurypylos und zugehörige Sage; Kybele- und Attis-Heiligtum, Zeustempel auf dem Marktplatz, Herastatue, Apollon-Heiligtum, eines der beiden besten Odeen Griechenlands u. a.; Quellorakel der Demeter; doppelt so viele weibliche wie männliche Einwohner, die von Aphrodite begünstigt sind und vor allem von der Flachsverabeitung leben), u. ö.; Prok. Got. 4,25,17 (Erdbeben); Steph. Byz. Πάτραι· πόλις Ἀχαΐας, ἀπό τινος Πατρέως (nur sehr knapp behandelt: Stadt Achaias, benannt nach Patreus).

- lat. Patrae, deutlich seltener belegt, und zwar seit Cic. fam. 7,28,1f cum quidem haec urbs, aptius humanitati et suavitati tuae quam tota Peloponnesus, nedum Patrae u. ö.; z. B. Vell. Paterc. 2,84,2; Ov. met. 6,417; Liv. 27,29,9 u. ö.; Mela 2,52 Cyllene, Callipolis, Patrae oram illam tenent in quam Chelonates et Araxos excurrunt (an der Küsten gelegen, in welcher Chalonates und Araxos münden); Sen. nat. 6,25,4 (Erdbeben in der Region); Plin. nat. 4,11 Patrae, colonia in longissimo promunturio Peloponnesi condita ex adverso Aetoliae et fluminis Eueni minus M p., ut dictum est, intervallo in ipsis faucibus, sinum Corinthiacum L͞X͞X͞X͞V in longitudinem usque ad Isthmon transmittunt; 4,13 … Rhium, a quo promunturio V͞ absunt Patrae, quas supra memoravimus; 6,215 u. ö. als Referenzpunkt für Entfernungsangaben; Sil. 15,310; Amm. 19,12,10 Patras, Achaicum oppidum; Rav 5,13 p. 94,22 Dimis – Patras – Egion; 5,22 p. 99,61; Guido 111

! In der Nachantike erstarrt der Richtungsakk. Patras zur indeklinablen Nominativform, z. B. in verschiedenen Versionen der Andreaslegende; Ps.-Venantius Fortunatus, In laudem sanctae Mariae 284 MGH AA 4,378 (Belegstellen bei Meyer, RE 2192).

- Ab der Spätantike drang der Singula Πάτρα vor, z. B. Etym. M. 147,36 (Belege bei Meyer, RE 2139).

Zum Namen s. auch Kutsilieris 1973.

Stadt im Westen von Achaia mit bedeutendem Hafen, durch synoikismós von sieben Dörfern (δῆμοι) entstanden (Strabo 8,3,2).
Patrai gehört zu den zwölf alten Städten von Achaia (Hdt. 1,145; Strabo 8,7,4; Polyb. 2,41,8); 280 v. Chr. gab es den Anstoß zur Gründung des neuen Achaiischen Bundes aus (Polyb. 2,41,1f.; Strabo 8,7,1). Patrai litt schwer unter einem Überfall der Gallier 279 v. Chr. (Paus. 7,18,6; 7,20,6; 10,22,6) und Übergriffen der Aitoloi im Bundesgenossenkrieg (220-217) und im 1. Makedonischen Krieg (215-205).
Der Hafen bestand nur aus einer offenen, in der Kaiserzeit ausgebauten Reede, der jedoch in röm. Zeit größere Bedeutung gewann als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien (s. dazu Rizakis 1988) - daher nun öfter in den Quellen erwähnt - und Sitz röm. Kaufleute (z. B. als blühende Stadt bei Polyb. s. o. und sibyllin. Orakel im Etym. M. 147,38, s. Meyer, RE 2211). Antonius überwinterte hier vor der Schlacht bei Aktion 31 v. Chr. Bedeutsam war die Gründung der röm. Bürgerkolonie Colonia Augusta Aroe (oder eher Achaica) Patrensis durch Augustus 14 v. Chr. Durch Einverleibung der Nachbarstädte Pharai und Tritaia und dann wohl auch Dyme sowie größere Teile von Aitolia und Lokris die neben Athen und Korinth bedeutendste Stadt (Vignette!) Griechenlands, war Amtssitz des röm. Statthalters der Provinz Achaea, wohl auch eines conventus. Nero landete hier auf seiner Griechenlandreise und die Stadt hieß vorübergehend Colonia Neronia Patrensis.
Der Hauptkult galt Artemis Laphria mit einem aus Kalydon überführten Kultbild, daneben lag ein Demeter-Heiligtum mit Brunnenorakel bei der heutigen Kapelle des Hagios Andreas.
Nach der Legende erlitt der Apostel Andreas hier unter Nero den Märtyrertod. Bischöfe sind seit 347 n. Chr. bezeugt. 551 n. Chr. schweres Erdbeben (Prok. BG 4,25,17).
(s. Lafond et al., DNP, dort ältere Literatur.

Eigene Münzprägung von Augustus bis Gordian III (s. Meyer, RE 2213).

Zahlreiche archäolog. Reste seit der Broncezeit.

Übersicht über die Geschichte von Achaia bis zur Römerzeit mit Schwerpunkt auf Patras und seine Topographie Papapostolou 2014. Überblick über die Stadtgeschichte aus archäologischer Sicht Petropoulos/Rizakis 2005.

Zu den Funden insgesamt neuerdings Kolōnas/Stauropoúlou-Gátsī 2017.

Bibliographie bei Petropoulos/Rizakis 2005, 56f.

Meilenangabe nach Agion: XXV (25),
ziemlich korrekt (s. Pritchett 1980, 271).
Ungewöhnliche dreiteilige Doppelturmvignette mit zwei runden Dächern und fünf Fenstern (Symbol A,I,35 nach Levi/Levi 1967, 198 und 231, die einzige von Levi/Levi aufgeführte Vignette dieser Art auf der TP).

Die Funktion als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien ist aus der Lage des Ortes auf der TP aufgrund der Verschiebungen und Verzerrungen Italiens und der Peloponnes nicht ersichtlich.

Namensform: Die Schreibweise mit hyperkorrektem „th“ ist sonst in den antiken Quellen nicht belegt (Rav überliefert „Patras“, s. u.); es handelt sich wahrscheinlich um den Fehler eines mittelalterlichen Kopisten.

- Klassisch immer Πάτραι, hunderte von Belegen seit Thuk. 2,83,3; 2,84,3; 5 und Ps.-Skyl. 42 Αἴγιον, Ῥύπες, ἔξω δὲ Ῥίου Πάτραι, Δύμη (unter den Städten der Achaier; außerhalb des Golfs von Korinth gelegen, s. Shipley ad loc., S. 123f); z. B. Polyb. 2,41,8 u. ö.; Diod. 19,66,3 Πάτρας μὲν ἠλευθέρωσε φρουρουμένας ὑπὸ τῶν Κασάνδρου στρατιωτῶν; Agathem. BNJ 2102 F17 ἀπὸ Ἰσθμοῦ διὰ Κορινθίου κόλπου εἰς Πάτρας στάδια ψκʹ· ἐπὶ Λευκάδα στάδια ψʹ (vom Isthmos durch den Golf von Korinth bis Patras 720 Stadien, von dort bis Leukas 700); Strabo 8,7,4; 8,7,5 Πάτραι πόλις ἀξιόλογος (μεταξὺ δὲ τὸ Ῥίον ἀπέχον Πατρῶν στάδια τετταράκοντα)· Ῥωμαῖοι δὲ νεωστὶ μετὰ τὴν Ἀκτιακὴν νίκην ἵδρυσαν αὐτόθι τῆς στρατιᾶς μέρος ἀξιόλογον, καὶ διαφερόντως εὐανδρεῖ νῦν ἀποικία Ῥωμαίων οὖσα· ἔχει δὲ ὕφορμον μέτριον (bemerkenswerte Stadt, nach Leuktron, dazwischen der Rion, 40 Stadien von Patrai entfernt; seit dem Sieg eine stark besetzte römische Garnison und als römische Kolonie bevölkerungsreich; mäßig großer Hafen; Strabo beschreibt die Stadt nur knapp in Vergleich zum benachbarten Dyme); Ptol. 3,16,5; Paus. 7,18,2-7,21,14 (80 Stadien vom Fluss Peiros und in der Nähe der Mündung des Glaukos; Gründungslegenden, ältere Namen Aroe und Atheia; Beistand für die Ätoler gegen die Gallier unter desaströsen eigenen Verlusten; Förderung durch Augustus; ausführliche Beschreibung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und ihrer Sagen, z. B. Heiligtum und Kult der Artemis Laphria auf der Akropolis; Grabmal des Eurypylos und zugehörige Sage; Kybele- und Attis-Heiligtum, Zeustempel auf dem Marktplatz, Herastatue, Apollon-Heiligtum, eines der beiden besten Odeen Griechenlands u. a.; Quellorakel der Demeter; doppelt so viele weibliche wie männliche Einwohner, die von Aphrodite begünstigt sind und vor allem von der Flachsverabeitung leben), u. ö.; Prok. Got. 4,25,17 (Erdbeben); Steph. Byz. Πάτραι· πόλις Ἀχαΐας, ἀπό τινος Πατρέως (nur sehr knapp behandelt: Stadt Achaias, benannt nach Patreus).

- lat. Patrae, deutlich seltener belegt, und zwar seit Cic. fam. 7,28,1f cum quidem haec urbs, aptius humanitati et suavitati tuae quam tota Peloponnesus, nedum Patrae u. ö.; z. B. Vell. Paterc. 2,84,2; Ov. met. 6,417; Liv. 27,29,9 u. ö.; Mela 2,52 Cyllene, Callipolis, Patrae oram illam tenent in quam Chelonates et Araxos excurrunt (an der Küsten gelegen, in welcher Chalonates und Araxos münden); Sen. nat. 6,25,4 (Erdbeben in der Region); Plin. nat. 4,11 Patrae, colonia in longissimo promunturio Peloponnesi condita ex adverso Aetoliae et fluminis Eueni minus M p., ut dictum est, intervallo in ipsis faucibus, sinum Corinthiacum L͞X͞X͞X͞V in longitudinem usque ad Isthmon transmittunt; 4,13 … Rhium, a quo promunturio V͞ absunt Patrae, quas supra memoravimus; 6,215 u. ö. als Referenzpunkt für Entfernungsangaben; Sil. 15,310; Amm. 19,12,10 Patras, Achaicum oppidum; Rav 5,13 p. 94,22 Dimis – Patras – Egion; 5,22 p. 99,61; Guido 111

! In der Nachantike erstarrt der Richtungsakk. Patras zur indeklinablen Nominativform, z. B. in verschiedenen Versionen der Andreaslegende; Ps.-Venantius Fortunatus, In laudem sanctae Mariae 284 MGH AA 4,378 (Belegstellen bei Meyer, RE 2192).

- Ab der Spätantike drang der Singula Πάτρα vor, z. B. Etym. M. 147,36 (Belege bei Meyer, RE 2139).

Zum Namen s. auch Kutsilieris 1973.

Stadt im Westen von Achaia mit bedeutendem Hafen, durch synoikismós von sieben Dörfern (δῆμοι) entstanden (Strabo 8,3,2).
Patrai gehört zu den zwölf alten Städten von Achaia (Hdt. 1,145; Strabo 8,7,4; Polyb. 2,41,8); 280 v. Chr. gab es den Anstoß zur Gründung des neuen Achaiischen Bundes aus (Polyb. 2,41,1f.; Strabo 8,7,1). Patrai litt schwer unter einem Überfall der Gallier 279 v. Chr. (Paus. 7,18,6; 7,20,6; 10,22,6) und Übergriffen der Aitoloi im Bundesgenossenkrieg (220-217) und im 1. Makedonischen Krieg (215-205).
Der Hafen bestand nur aus einer offenen, in der Kaiserzeit ausgebauten Reede, der jedoch in röm. Zeit größere Bedeutung gewann als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach Italien (s. dazu Rizakis 1988) - daher nun öfter in den Quellen erwähnt - und Sitz röm. Kaufleute (z. B. als blühende Stadt bei Polyb. s. o. und sibyllin. Orakel im Etym. M. 147,38, s. Meyer, RE 2211). Antonius überwinterte hier vor der Schlacht bei Aktion 31 v. Chr. Bedeutsam war die Gründung der röm. Bürgerkolonie Colonia Augusta Aroe (oder eher Achaica) Patrensis durch Augustus 14 v. Chr. Durch Einverleibung der Nachbarstädte Pharai und Tritaia und dann wohl auch Dyme sowie größere Teile von Aitolia und Lokris die neben Athen und Korinth bedeutendste Stadt (Vignette!) Griechenlands, war Amtssitz des röm. Statthalters der Provinz Achaea, wohl auch eines conventus. Nero landete hier auf seiner Griechenlandreise und die Stadt hieß vorübergehend Colonia Neronia Patrensis.
Der Hauptkult galt Artemis Laphria mit einem aus Kalydon überführten Kultbild, daneben lag ein Demeter-Heiligtum mit Brunnenorakel bei der heutigen Kapelle des Hagios Andreas.
Nach der Legende erlitt der Apostel Andreas hier unter Nero den Märtyrertod. Bischöfe sind seit 347 n. Chr. bezeugt. 551 n. Chr. schweres Erdbeben (Prok. BG 4,25,17).
(s. Lafond et al., DNP, dort ältere Literatur.

Eigene Münzprägung von Augustus bis Gordian III (s. Meyer, RE 2213).

Zahlreiche archäolog. Reste seit der Broncezeit.

Übersicht über die Geschichte von Achaia bis zur Römerzeit mit Schwerpunkt auf Patras und seine Topographie Papapostolou 2014. Überblick über die Stadtgeschichte aus archäologischer Sicht Petropoulos/Rizakis 2005.

Zu den Funden insgesamt neuerdings Kolōnas/Stauropoúlou-Gátsī 2017.

Bibliographie bei Petropoulos/Rizakis 2005, 56f.

Meilenangabe nach Agion: XXV (25),
ziemlich korrekt (s. Pritchett 1980, 271).








Miller, Itineraria, Sp. 581:
25.
Pathras,_ Patras (Ra, Gu - Reliquien des hl. Andreas), Patrae (autores), zwischen den Flüssen Milichus und Glaucus an der Küste, wichtiger Handels- und Hafenplatz, seit Augustus vergrößert und röm. Kolonie (col. Augusta Aroe Patrensis - auf Münzen A. A.), Aroae (Paus), die einzige Kolonie in Achaia (Paus, St), nach Iss Standort der leg. X (CIL III 508) und XII fulminata (ib. 504. 507. 509); j. noch Patras, Patrasso mit Ruinen (Odeion, Wasserleitung). 40 lat. Iss im CIL III. CIG 1553-1558.
15.

Datierung (Barrington):
Patra(e) / § Patras, § Patrai, § Aroe - Archaic, Classical, Hellenistic, Roman (Müller 1987, 821-22; Lauffer 1989, 518-22 / Paus. 7.18.2-4).

DNP:
Patrai
(Πάτραι, Ethnikon meistens Πατρεύς, lat. Patrae, Ethnikon Patrensis).
I. Topographie

Stadt im Westen von Achaia mit bed. Hafen, noch h. P. (zum Namen [1]), durch synoikismós von sieben Dörfern (δῆμοι/dḗmoi) entstanden (Strab. 8,3,2; [2. 89-95, 120f.; 3; 4]). P. lag nicht wie die h. Stadt in der Küstenebene, sondern auf der ersten niedrigen Stufe darüber in der h. Oberstadt um das ma.-neuzeitliche Kastell. Wenige ant. Reste, so das Odeion aus der Kaiserzeit [5] und ein Stück der röm. Wasserleitung sind erh. In der Kaiserzeit gab es eine zum Hafen hinabreichende Vorstadt um die h. Kalavryta-Straße. Der Hafen bestand nur aus einer offenen, in der Kaiserzeit ausgebauten Reede. Der Hauptkult galt Artemis Laphria [6; 7. 113-117] mit einem aus Kalydon [3] überführten Kultbild, daneben lag ein Demeter-Heiligtum mit Brunnenorakel bei der h. Kapelle des Hagios Andreas.
Lafond, Yves

II. Historische Entwicklung bis zum 4.Jh.n.Chr.

P. gehört zu den zwölf alten Städten von Achaia (Hdt. 1,145; Strab. 8,7,4; Pol. 2,41,8). Im Peloponnesischen Krieg war P. als Hafenstadt bedeutend. Von P. ging um 280 v.Chr. der Anstoß zur Gründung des neuen Achaiischen Bundes aus (Pol. 2,41,1f.; Strab. 8,7,1; Achaioi, Achaia, mit Karte). P. litt schwer unter einem Überfall der Gallier 279 v.Chr. (Paus. 7,18,6; 20,6; 10,22,6), desgleichen unter Übergriffen der Aitoloi im Bundesgenossenkrieg [2] (220-217) und im 1. Makedonischen Krieg (215-205). P. gewann in röm. Zeit größere Bed. als wichtigster griech. Hafen für die Überfahrt nach It. [8] - daher nun öfter in den Quellen erwähnt - und Sitz röm. Kaufleute. Antonius [I 9] überwinterte vor der Schlacht bei Aktion 31 v.Chr. in P. Das einschneidendste Ereignis in der Gesch. der Stadt war die Gründung der röm. Bürgerkolonie Colonia Augusta Aroe (oder eher Achaica [9]) Patrensis durch Augustus 14 v.Chr. Dabei wurden die Nachbarstädte Pharai und Tritaia P. einverleibt, später wohl auch Dyme sowie größere Teile von Aitolia und Lokris [10]. P. wurde so neben Athen und Korinth die bedeutendste Stadt Griechenlands, war Amtssitz des röm. Statthalters von Achaea (Achaia, römische Provinz), wohl auch eines conventus. Nero landete auf seiner Griechenlandreise in P., die Stadt wurde vorübergehend Colonia Neronia Patrensis genannt. Nach der Legende erlitt der Apostel Andreas unter Nero den Märtyrertod in P. Bischöfe sind seit 347 n.Chr. bezeugt. 551 n.Chr. erschütterte P. ein schweres Erdbeben (Prok. BG 4,25,17). Vgl. Strab. 8,7,4f.; Paus. 7,18,2-21,14.
Lafond, Yves

Literatur:

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15.02.2024 18:30


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