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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Dyme

Name (modern):

Kato Achaia

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XIIII     cyllene (Cyllene)     
Toponym nachher XV     Pathras     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Dyme (DNP)

RE:

Dyme 1

Barrington Atlas:

Dyme (58 B1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Dyme

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Δύμη (3,16,5)

Plinius:

colonia Dyme (4,13)

Strabo:

Δύμη (8,7,5 u. ö.)

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Dass Dyme, anders als die folgende Station Patras (Patrai) keine Vignette hat, könnte vielleicht auf eine Epoche des Niedergangs ab der frühen Kaiserzeit deuten, als die in hellenist. Zeit noch blühende Stadt Patrai unterstellt wurde.

Kommentar zum Toponym:

Die Straßenlinie unter dem Ortsnamen ist verwischt bzw. teilweise verblasst.

Gleiche = übliche Namensform:
- Δύμη, über 100 mal belegt seit Hom. Hymn. Apoll. 425; z. B. Aischyl. frg. 745a u. ö.; Hekat. BNJ 1 F25 und F121 ap. Strab. 8,3,9 ῾Εκαταῖος … φησὶ δὲ καὶ τὴν Δύμην ᾽Επειίδα καὶ ᾽Αχαιίδα (Epeische und Achaiische Stadt); Hdt. 1,145 (eine der zwölf heute achaiischen, ehemals ionischen Stämme bzw. Städte); Thuk. 2,84,5; Ephor. frg. 84 ap. Steph. Byz. s. v. (s. u.); Ps.-Skyl. 42 ἔξω δὲ Ῥίου Πάτραι, Δύμη (unter den Städten der Achaier; außerhalb des Golfs von Korinth, s. Shipley ad loc., S. 123f); Kallim. epigr. frg. 395,1 ap. Steph. Byz. (s. u.); Polyb. 2,41,8; 4,86,4 u. ö.; Diod. 14,17,12 u. ö.; Strabo 8,3,9 (das Herrschaftsgebiet der Epeier, die sich mit den Eleern vereinigten, reichte bis Dyme); 8,3,10 (Umland von Dyme, Straße nach Elis, Olenischer Fels 100 Stadien entfernt); 8,3,11 (Strabo untersucht, warum Dyme als Kaukonische Stadt bezeichnet wird, nach dem Volksstamm und dem Fluss Kaukon, im Blick auf Hom. Od. 3,366-369; die Diskussion wird fortgesetzt in 8,2,17, wo Strabo sich auf Antimachos [Thebais frg. 27 Matthews = frg. 27 Wyss] beruft, der Dyme als Kaukonisch bezeichnete; in 8,3,11 erwähnt Strabo auch den Synoikismos mit Teuthea und anderen kleinen Städten und einen Fluss namens Acheloos/Peiros in der Nähe); 8,7,5 πόλις ἀλίμενος πασῶν δυσμικωτάτη (ἀφ´ οὗ καὶ τοὔνομα)· πρότερον δ´ ἐκαλεῖτο Στράτος καὶ ἔτι πρότερον Παλίεια ... (westlichste Stadt von Achaia, daher der Name, ohne Hafen; ältere Namen Stratos und davor Palieia; von Eleia getrennt durch den Fluss Larisos; von Antimachos als Kaukonisch bezeichnet [s. o. zu 8,3,11 und 8,2,17], Ansiedlung ehemaliger Piraten durch Pompeius); Plut. Pompeius 28,4 u. ö.; Ptol. 3,16,5; Paus. 7,17,5-14 (ca. 30 Stadien entfernt vom Fluß Larisos; benannt nach einer Einheimischen namens Dyme oder nach Dymias, dem Sohn des Aigimios; uralter Athene-Tempel, Heiligtum der Kybele und des Attis, vor der Stadt die Gräber des Heroen Sostratos und des olympischen Siegers Oibotas) u. ö.; Steph. Byz. s. v. Δύμη· πόλις Ἀχαΐας, ἐσχάτη πρὸς δύσιν … (westlichste Stadt der Achaier laut Kallim. epigr. frg. 395,1; alter Name Στράτος, während Δύμη ursprünglich die Landschaft bezeichnete; Steph. Byz. bietet hier zahlreiche Zitate für alternative Topo- und Ethnonymformen, u. a. Apollodor (s. u.), Antimachos frg. 27f Matthews = 27f Wyss (vgl. Strabo, s. o.), Ephoros (s. o.) und auch Pausanias (s. o.)
- Dyme ist im Lat. selten belegt: Plin. nat. 4,13 ultra Patras oppidum Olenum, colonia Dyme; Stat. Theb. 4,116.

Alternative Namensformen:
- Δύμα IdiCos ED 232.14 (2. Jh. v. Chr.)
- Δύμαι Apollodor 244 F 190 ap. Steph. Byz. s. v. Δύμη; Plut. Kleom. 14,4
- Dymae Liv. 27,31,9-11; 32,21,29; 38,29,4 u. ö.
- Δυμαῖαι Etym. Magn. 291,12–16
- Dimis Rav 5,13 p. 94,22 Cylene – Dimis - Patras; 5,22 p. 99,61 Dimis – Patras - Egion; Guido 111

Ältere Namen:
- Παλίεια Strabo 8,7,5 (s. o.), bzw. Πάλεια Paus. 7,17,6 (von den Ioniern geändert)
- Στράτος Strabo 8,7,5; Steph. Byz., s. o.

Weiterer Name bzw. Beiname:
Καυκονίς, nach dem Fluss Kaukon laut Antimachos (fr. 27
Matthews = fr. 27 Wyss ap. Steph. Byz. s. v. Δύμη

Stadt an der Westküste von Achaia auf einem geschützten Plateau am linken Ufer des Peiros (nicht auf der TP eingetragen). Im Schutz einer Festung (Polyb. 4,59,4) nutzte Dyme den natürlichen Reichtum der Landschaft am Kap Araxos. Als eine der alten zwölf Städte von Achaia (Hdt. 1,145) aus der Zusammenschluß von acht Dörfern (δῆμοι) entstanden, darunter Paleia und Stratos (Strabo 8,3,2; 8,7,5; Paus. 7,17,6f; Steph. Byz.).
Befreite sich 314 v. Chr. von der makedon. Besatzung mit Hilfe von Aristodemos aus Milet, einem Gefolgsmann des Antigonos Monophthalmos (Diod. 19,66). Vor 280 v. Chr. Einverleibung des Gebiets der verlassenen Stadt Olenos. Dyme war eine der vier Städte, die nach 280 v. Chr. den Achaiischen Bund neu gründeten (Polyb. 2,41). Trotz zahlreicher Konflikte mit Elis und Aitolia Aufblühen in hellenist. Zeit nach Ausweis der archäol. Funde.
66 v. Chr. siedelte Pompeius Seeräuber in Dyme an (Strabo 8,7,5; Plut. Pompeius 28,4; App. Mithr. 96). Schon von Caesar und Antonius als röm. colonia geplant, unter Augustus Colonia Augusta Dumaeorum, und wohl nach dessen Tod zu Patrai geschlagen (Paus. 7,17,5). In der röm. Kaiserzeit Niedergang.
Nach Pausanias fast nur noch im grammatisch-antiquarischen Kontext erwähnt.

Erhaltene Ruinen: Stadtmauer, Nekropolen, Reste von Gebäuden, ant. Straßen und Brunnen (s. Lafond, DNP). Zu den archäologischen Funden s. Rizakēs 2000.
Zu Rettungsgrabungen aus dem Jahr 2000 unter der Leitung von A. Vasilogamvrou s. https://chronique.efa.gr/?kroute=report&id=1540 (vor allem aus hellenist. Zeit, Keramik aus dem 2. Jh. n. Chr. und spätröm. Fußboden aus Steinchen und Kacheln)

Lage identifiziert u. a. aufgrund von Inschriftenfunden, s. Bingen, BCH 78 (1954), 85-88; 395-407.

Meilenangabe nach PaTHRAS: XV (15),
laut Paus. 7,18,1f 120 Stadien, also ca. 16 röm. Meilen (s. Pritchett 1980, 270).










Kommentar (Talbert):
Route linework under the name is incomplete.

Miller, Itineraria, Sp. 581 f.:
15.
Dyme, it. (autt.), Dimis (Ra, Gu - am Meere), unweit der Küste, 40 Stadien westlich von der Mündung des Pirus, 60 Stadien östlich vom Vorgebirge Araxus, ein bedeutender Ort, seit Augustus röm. Kolonie: col. Julia Augusta Dumaeorum (Pl, St); wurde von Augustus aber bald den Patrensern zugeteilt (Paus); j. einige Ruinen bei Katoachaia (Duhn, Mitt. des archäol. Instituts in Athen vol. 3 p. 75 ff.). Iss: CIL III 500. 12279. N. a. wäre hier Olenus.
14.

DNP:
Dyme
(Δύμη).
[1] Stadt an der Westküste von Achaia
Stadt an der Westküste von Achaia beim h. Kato-Achaia auf einem weitläufigen, an drei Seiten durch Steilhänge geschützten Plateau am linken Ufer des Peiros. Im Schutz einer Festung (Pol. 4,59,4) konnte D. den natürlichen Reichtum der Landschaft am Kap Araxos nutzen. Als eine der alten 12 Städte von Achaia (Hdt. 1,145) war D. aus der Zusammenschluß von acht Dörfern (δῆμοι) entstanden (Strab. 8,3,2), darunter Paleia und Stratos (Strab. 8,7,5; Paus. 7,17,6f.; Steph. Byz. s.v. D.). Vor 280 v.Chr. kam es zur Einverleibung des Gebiets der verlassenen Stadt Olenos. D. war eine der vier Städte, die nach 280 v.Chr. den Achaiischen Bund neu gründeten (Pol. 2,41). Trotz zahlreicher Konflikte mit Elis und Aitolia blühte D. nach Ausweis der arch. Funde in hell. Zeit auf. 66 v.Chr. siedelte Pompeius Seeräuber in D. an (Strab. 8,7,5; Plut. Pompeius 28,7; App. Mithr. 96). Schon von Caesar und Antonius als röm. colonia geplant, wurde D. auf Veranlassung des Augustus zur Colonia Augusta Dumaeorum erhoben und wohl nach dessen Tod zu Patrai geschlagen (Paus. 7,17,5). In der röm. Kaiserzeit verfiel D. Erhaltene Ruinen: Stadtmauer, Nekropolen, Reste von Gebäuden, ant. Straßen und Brunnen.
Lafond, Yves

Literatur:

Amandry, Michel: Le monnayage de Dymé, Colonia Dumaeorum, en Achaïe, Revue numismatique 23 (1981), 45-67.

Amandry, Michel: Une nouvelle émission dyméene, Veröffentlicht in Revue numismatique 25 (1983), 53-56.

Bingen, J.: Epitaphe grecque et inscription latine de Dymè, in: Mélanges helléniques offerts à Georges Daux, Paris 1974, 13-19.

Miller, Itineraria, Sp. 581f.

Morgan, Catherine/Hall, Jonathan M.: Dyme, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 481f.

Moscati Castelnuovo, Luisa: Dyme achea ed epea, in: ead. (Hg.): Identità e prassi storica nel Mediterraneo greco, Milano, 2002, 159-172.

Philippson, Alfred: Dyme 1, RE 5,2 (1905), 1877f.

Lafond, Yves (Bochum) and von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen), “Dyme”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 18 December 2019
First published online: 2006.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography. Part III (Roads), Berkley u. a. 1980, 269f.

Rizakis, A. D (Hg.): Paysages d´Achaïe 2. Dymé et son territoire: Actes du colloque international, Dymaia et Bouprasia Katô Achaïa, 6-8 octobre 1995, Athen - Paris 2000.

Rizakis, A. D.: Roman colonies in the province of Achaia: Territories, land and population, in: S. Alcock (Hg.): The early Roman empire in the East (= Oxbow Monograph 95), Oxford 1997, 15–36.

Rizakis, A. D.: Achaïe III. Les cités Achéennes: Épigraphie et histoire (= ΜΕΛΕΤΗΜΑΤΑ 55), Athen 2008.

Rizakis, A. D.: De Buthrote et Patras à Dymè: Les colonies de «substitution» ou l´expression du pragmatisme romain face aux oppositions indigènes, in: Brélaz, Cédric (Hg.): L´héritage grec des colonies romaines d´Orient: Interactions culturelles dans les provinces hellénophones de l´empire romain: Actes du colloque de Strasbourg, 8-9 novembre 2013, Paris 2017, 77-91.

Rowan, Clare: Iconography in colonial contexts: the provincial coinage of the late Republic in Corinth and Dyme, in: N. T. Elkins/S. Krmnicek (Hgg.): Art in the Round: New Approaches to Ancient Coin Iconography, Tübingen 2014, 147-158.

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Letzte Bearbeitung:

14.02.2024 19:04


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