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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tabernis

Name (modern):

Saverne-Usspann

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XII     Pontesaraui (Ponte Saravi)     
Toponym nachher -     Argentorate     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/109389
Großraum:

Gallien/Germanien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

2A3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Tabernis (240,1)

Alternativer Name (Lexika):

Tres Tabernae (DNP)

RE:

Tres Tabernae [4] - https://elexikon.ch/RE/IVA,2_1877.png

Barrington Atlas:

Tres Tabernae (11 H4)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tabernis

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Miller, Itineraria, Sp. 67:
Tabernis, it. (It), Ziaberna (Ra), cf. Am 16, 11,2; j. Elsäss.-Zabern, Saverne; cf. Schöpflin I S. 688. Iss: 5990-6009. Museum, viele Grabsteine. Abzweigung nach Brocomagus, Weg Juliasn a. 356 (Am 16,2). -, 14 (It), 14 l. (Am 16,2,8).

Kommentar (RE):
https://elexikon.ch/RE/IVA,2_1877.png
4) Ort im Gebiet der Mediomatrici, heute Zabern (Elsaß). Die römische Siedlung hat sich, anscheinend ohne Anschluß an eine vorrömische, dank der günstigen Verkehrslage an der Zaberner [1876] Steige, dem Tor nach dem inneren Gallien, aus einer Straßenstation (Name!) entwickelt. Die mit Augustus beginnende, bis auf Arcadius fast lückenlose Münzreihe (Forrer 15ff.) gestattet den Beginn des Verkehrs und die ersten Anfänge des Ortes in das 1. Jhdt. zu setzen. Forrer vermutet wegen der Aufgabe eines älteren Friedhofes und der Neuanlage einer größeren Begräbnisstätte, um die Mitte des 2. Jhdts. (bei St. Florenz), eine damalige Erweiterung des Ortes, der von Tab. Peut. und Itin. Ant. 240 Tabernis genannt wird. Unter den Steinfunden (Espérandieu Recueil VII 225-259 pass.; X 26. 198. CIL XIII 6000. 6001. 6003. 6004. 11647-11678. Finke Neue Inschr. 142-152) überwiegen gegenüber den Götterbildern (Juno, Mars, Merkur [?], Kybele, Abundantia, zwei Viergöttersteine) die Grabdenkmäler, unter denen neben besseren Arbeiten (z. B. Espérandieu 5675. 5697) Stücke barbarischen Charakters auffallen (z. B. Espérandieu 5681. 5691. 5708), namentlich aber sog. Hütten- oder Hausgrabsteine (Forrer 60f.; vgl. Linckenheld Stèles-maisons, pass.), deren starkes Auftreten in dieser Gegend mit Linckenheld als ein Anzeichen für die Zusammendrängung der aus der Rheinebene durch die germanischen Triboci vertriebenen keltischen Vorbevölkerung aufzufassen ist. Die Stärke dieses Elements zu T. T. bezeugen auch die überwiegenden keltischen Namen der Inschriften (Forrer 59, Nachträge bei Finke; vgl. auch Jullian Hist. de la Gaule VI 500, 1); daß das gebirgige Hinterland bis an das Ende der Römerherrschaft eine starke keltische Besiedlung aufwies, zeigen die Untersuchungen von Fuchs Kultur der keltischen Vogesensiedlungen (1914).
Der allmählich herangewachsene vicus (vican[i CIL XIII 11648) wurde wohl durch die Germanenstürme des 3. Jhdts. in Mitleidenschaft gezogen; dafür spricht das von Forrer beobachtete Vorhandensein einer Gruppe älterer Bestattungen auf dem Friedhof von St. Florenz, die in der Zeit des Alexander Severus abbrechen, neben einer jüngeren des 4. Jhdts. Während für die Zeit vor den Einfällen miltärische Spuren mit Ausnahme eines von einem Soldaten der Legio VIII gesetzten Altars der Quadriviae, aus welchem Forrer 44 eine Beneficiarierstation erschlossen hat, völlig fehlen, erweisen die Reste der von Blaul, Wierer und am gründlichsten durch Forrer untersuchten Ringmauer (Breite im Fundament 3,9 m; Umfang des unregelmäßigen Rechtecks 1015 m, eingeschlossene Fläche 7,4 ha) mit ihren zahlreichen halbkreisförmig vorspringenden Rundtürmen, daß der Ort im späten 3. Jhdt. (dies zieht Anthes 10. Ber. d. Röm.-germ. Kommission [1917] 124 in Betracht) oder zu Anfang des vierten (Forrer) ummauert wurde. Gleichzeitig wurde der im südöstlichen Vorgelände (Angriffsseite) gelegene Ortsteil aufgegeben, wofür die Gegend im Nordwesten der Festung stärker besiedelt erscheint. Skelettgräber der Spätzeit sind bis jetzt auffallend selten angetroffen worden.
Die Bedeutung der Paßsperre T. T. für diese Periode läßt besonders der Bericht über die Alamannenkämpfe Iulians erkennen, dem die vor der Schlacht bei Straßburg instandgesetzte Befestigung [1877] (Amm. Marc. XVI 11, 11 Tres Tabernas ist der erste Beleg für den vollen Namen, der vielleicht zur Unterscheidung von dem nahen Tabernae, heute Rheinzabern, aufkam) als Stützpunkt und Verpflegungsbasis diente, zu der er nach Amm. Marc. XVII 1, 1 vom Schlachtfeld zurückkehrte. (Des Zusammenhangs wegen möchte ich Tabernas Amm. Marc. XVI 2, 12 nicht mit Hirschfeld CIL XIII 2 p. 149f. auf Zabern, sondern auf Rheinzabern beziehen.) Nach dem Ende der Römerherrschaft gehörte Ziaberna nach Rav. IV 26 gleich dem übrigen Elsaß zum Gebiet der Alamannen, die hier Chlodwig weichen mußten.
Literatur. R. Forrer Das römische Zabern, Straßburg 1918. [Auch in Mitt. d. Ges. f. Erhalt. d. gesch. Denkm. im Elsaß, 2. F. 25. Bd.] Ders. in 15. Ber. d. Röm.-Germ. Kommission (1923/24) 101f. K. Schumacher Siedelungs- u. Kulturgesch. d. Rheinlande II 109f. [Zeiss.]

Datierung (Barrington):
Tres Tabernae – Roman/Late Antique (Petit 1994, 155-56 (no. 160))

DNP:
Tres Tabernae

[2] Ort der Mediomatrici

Ort der Mediomatrici im Rang eines vicus (CIL XIII 11648), h. Saverne (Dep. Bas Rhin) am Col de Saverne; auf der Paßhöhe befindet sich ein kelt. oppidum mit Hauptwall und Befestigung der Abbruchkante (ca. 170 ha), in der 2. H. des 1. Jh. v. Chr. aufgegeben [1]; dafür bestand von Anf. des 1. Jh. n. Chr. bis Anf. des 3. Jh. die gallo-röm. statio von “Usspann” [2]. Am Fuß des Col de Saverne entwickelte sich im 1. Jh. n. Chr. eine Siedlung. Die Anf. des eigentlichen vicus oberhalb auf einem Bergrücken sind nicht vor das 2. Jh. n. Chr. zu datieren (vgl. Itin. Anton. 224; Tab. Peut. 6,1; Geogr. Rav. 4,26). Nach einer ersten Stadtbefestigung (Holz-Erde-Bauweise, 3. Jh. n. Chr.) wurde Anf. des 4. Jh. die Siedlung auf 7,5 ha reduziert und mit einer mächtigen Mauer (castrum mit 37 Türmen) gesichert. In diese wurden zahlreiche Göttersteine, Weihungen und Grabstelen (CIL XIII 6000 f.; 6003 f.; 11647-11678; Espérandieu, Rec. 7, 225-259 passim; [3. 439-452]) verbaut. Das kelt. Element dominierte im vicus (Onomastik, Hütten- oder Hausgrabsteine). Nach Eroberung durch die Alamanni wurde T. T. 357 n. Chr. von Iulianus [11] wiederhergestellt und zu einem Versorgungsstützpunkt ausgebaut (Amm. 16,11,11; 17,1,1). T. T. wurde 377 endgültig aufgegeben.

Schön, Franz

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 67;

Zeiss, Hans, Tres Tabernae [4], in: RE IV A.2 (1932), Sp. 1875-1877.

1 S. Fichtl, Quelques éléments de datation ..., in: Cahiers Alsaciens d´archéologie, d´art et d´histoire 42, 1999, 31-44

2 A-M. Adam, X. Lafon, Une occupation militaire au Col de Saverne?, in: Cahiers Alsaciens d´archéologie, d´art et d´histoire 36, 1993, 115-125

3 P. Wuilleumier (ed.), Inscriptions latines des Trois Gaules (Gallia Suppl. 17), 21984.

S. Fichtl u. a., Le Bas Rhin, in: M. Provost (Hrsg.), Carte archéologique de la Gaule 67.1, 2000, 132, 551-579 (Nr. 437 Saverne)

X. Lafon, Saverne-Usspann, in: J.-P. Petit, M. Mangin (Hrsg.), Atlas des agglomérations secondaires, 1994, 155 f. (Nr. 160).

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Letzte Bearbeitung:

02.04.2025 18:44


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=3378 [zuletzt aufgerufen am 21.04.2025]

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