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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Sublacio

Name (modern):

Subiaco

Bild:
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Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/423078
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

5B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Sublaqueum (DNP)

RE:

Sublaqueum

Barrington Atlas:

Sublaqueum (43 E2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Sublacio

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

Sublaqueum (3,109)

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner):
Laut Philipp ist der Ort nicht Subiaco gleichzusetzen, siehe RE.

3,109:
at ex alia parte Anio, in monte Trebanorum ortus, lacus tres amoenitate nobiles, qui nomen dedere Sublaqueo, defert in Tiberim.

Kommentar (Talbert):
There are no onward stretches.

Miller, Itineraria, Sp. 326:
Sublacio, Sublaquem (Tac, Pl), Sublacus (Paul); ein Bergstädtchen der Äquer, bis zum Anio niedersteigend, eng von Bergen eingeschlossen, in der Nähe von drei lieblichen Seen, von denen es den Namen hat (Pl), prachtvolle Villa des Claudius und Nero mit drei künstlichen Seen (Tac, Front); j. Subiaco. Wichtig als Wiege des Benediktinerordens. Das Kloster soll auf dem Platze der Villa des Claudius und Nero stehen; 12 Klöster waren hier in wildromantischer Lage von denen S. Scholastika und Sacro Specu - im 6. Jahrhundert gegründet - noch existieren. Ersterem gegenüber bedeutende römische Reste (20 Minuten von der Stadt, auf dem linken Ufer des Anio). Iss: CIL XIV 3456-3461. Die Verbindung nach Lamnas (Strecke 55) an die via Valeria ist durch Meilensteine gegeben - s. Strecke 55.

Datierung (Barrington):
Sublaqueum – Hellenistic/Roman/Late Antique (PECS)

DNP:
Sublaqueum
Gemäß Tac. ann. 14,22,2 und Plin. nat. 3,109 eine Villa des Kaisers Nero [1] unterhalb einer durch Stauung des Anio entstandenen Seen-Kette (vgl. Frontin. aqu. 93).
Höcker, Christoph

RE:
Sublaqueum,
h. Subiaco, berühmte Villenanlage Neros in den Colles Simbruini (Tac. Ann. XIV 22 und Xi 13) im oberen Aniotal. S. hieß sie, weil der Fluß oberhalb durch Stauwerke in drei aufeinanderfolgende Becken umgewandelt worden war. Durch die Stauseen gewann Nero die nötige Kraft für die Wasserkünste. Die Anlage Neros führte zum Bau einer Straße von ad Lamnas her. Die Seen daselbst (vgl. Plin.n.h. III 109, dazu Tac. Ann. XIV 22; Frontin. De aquis 13. Gregor M. dialog. 2,1) sind heute verschwunden, denn das Wasser dieses Gebietes, das seiner Natur nach ein großes Wasserreservoir ist, verschwindet in dem überall mit Kalk durchsetzten Gestein und tritt dann tiefer in sprudelnden Quellen heraus. Die Herrschaft Neros haben auch die Anlagen von S. nicht überdauert, die Gewässer zerstörten die Staumauern, die am 20. Februar 1315 völlig verschwanden. Berühmter als durch Nero wurde S. durch den heiligen Benedikt aus Nursia, der sich 494 in die Einsamkeit hierselbst flüchtete und als Einsiedler 12 Mönchsniederlassungen gründete. Dann freilich im Mittelalter übten diese Mönchskastelle eine solche Willkürherrschaft aus, dass das Volk die Abtei zerstörte und die Mönche erschlug. Heute befinden sich hier nur noch zwei Klöster: Sta. Scholastica im Ort, und über der Grotte des Hl. Benedikt ein zweites (vgl. Nibby III² 120). Die auf der Tabula Peutingeriana an der Via Valeria verzeichnete Station Sublacium ist nichtmehr mit H. Kiepert und Nissen (Ital. Landesk. II 618) mit S. gleichzusetzen, sondern nach den Ausführungen von O. Cuntz (Österr. Jahresh. II 94) beim h. Capostello oder Sta Barbara am Emissare des Claudius zu suchen. Vgl. Nissen Ital. Landesk. I 314 [Philipp]

Cuntz, Topographische Studien, S. 94-95:
Die via Valeria läuft zu der Anhöhe, auf welcher Alba Fucentia (Albe) liegt, und am Nordufer des Fuciner Sees entlang- nach S. Benedetto. Die Route der Tabula kann das nicht sein, sie schreibt Alba erst hinter Marruvium ein. Es bleibt nur übrig, südöstlich durch die Campi Palentini zu gehen, den schmalen Rücken des M. Salviano zu überschreiten und am Südufer des Sees entlang S. Benedetto zu erreichen. Gerade auf diesem Wege nun findet sich, fast genau in der gegebenen Distanz, ein Ort, auf den der Name sublacio, so eigenartig die topographische Situation ist, die er voraussetzt, ausgezeichnet passt. Von dem Punkt, wo wir Vignas ansetzten, messe ich 12 ½ Kilometer = 8m. p. bis nach Capistrello im Liristhal. Hier ist die Mündung des berühmten Emissärs des Claudius, der den Fucinersee entwässern sollte. Die Überlieferung nennt uns den Namen des zum mindesten während der elfjährigen Bauzeit des Canals lebhaften Ortes, wo der Kaiser in Lebensgefahr geriet, nicht. (Fßn. Sueton, Claud. 20: per tria autem passuum milia partim ecfosso monte partim exciso canalem absolvit aegre et post undecim annos, quamvis continuis XXX hominum milibus sine intermissione operantibus; 32: convivatus est et super emissarium Fucini lacus ac paene summersus, cum emissa impetu aqua redundasset; Tacitus ann. 12, 57: quin et convivium effluvio lacus appositum magna formidine cunctos affecit, quia vis aquarum prorumpens proxima trahebat cet)
Die Bezeichnung ,Ort unter dem See‘ ist für ihn vortrefflich geeignet, ebensogut wie für Subiaco. Wenn wir die Station der tabula nicht nach Capistrello selbst, sondern auf die Höhe, in die Nähe von S. Barbara, legen dürfen, so stimmt die Meilenzahl sogar genau (7l/2 m. p.). Beachte man endlich noch, dass wir mit Capistrello den Endpunkt der wichtigen Lirisstraße gewonnen haben. Dass sie in der Itinerarüberlieferung vorhanden war, zeigt der Ravennas, der auf seiner Karte die Route aquinon (Aquino)—arcis (Rocca d’Arce) —sora (Sora) las.59) Die Zeichnung der tabula, die bei sublacio in scharfem Knick umbiegt und rechts davon einen größeren Raum leer lässt, unter dem aquino steht, scheint, darauf hinzudeuten, dass der Zeichner die Strecke sublacio—aquino unterdrückte. Von Capistrello überschritt die Straße den M. Salviano entweder über dem Emissär oder etwas weiter südlich und gelangte nach Lucus Angitiae (Luco) und weiter dem Ufer folgend über Trasacco nach S. Benedetto, wo sich, genau der Zeichnung der tabula entsprechend, die Straßen nach Alba und Cerfennia (Collarmele) trennen. Zwischen sublacio und marrubio ist etwa XXII zu ergänzen. Dass die tabula die via Valeria unterbricht und Alba Fucentia, anstatt direct, in einem großen Bogen erreicht, kann nicht auffallen. In der gleichen Weise unterbricht sie die via Clodia vor Forum Clodii, um den lacus Sabatinus zu umkreisen.00)
Alle Schwierigkeiten haben sich gelöst, alle vier Stationen haben sich ihren Namen und den Distanzen entsprechend Realisieren lassen; so kann, glaube ich, die Annahme zweier Orte des Namens Sublacium oder Sublaqueum gegen meinen Erklärungsversuch nicht bedenklich machen.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 326;

Philipp, Hans, Sublaqueum, in: RE IV. A1 (1931), Sp. 180.

Höcker, Christoph, Sublaqueum, in: DNP 11 (2001), Sp. 1067;

Nissen I 314. II 618;

Cuntz, Topographische Studien, S. 94-95;

F. Cavalliere (Hrsg.), Sublaqueum-Subiaco. Tra Nerone e S. Benedetto, 1995.

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Letzte Bearbeitung:

04.04.2024 17:13


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=321 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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