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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Arsinoe

Name (modern):

Aschderad (Miller)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher Clisma     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 727101
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Arsinoë

Barrington Atlas:

Clysma (74 H5)?

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Arsinoe

Levi:

 

Ravennat:

Enpurium Arsinoe (p. 19.69f.), Arsinoe, que ponitur iuxta Mare Rubrum (p. 35.17f.)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀρσινόη (4,5,14)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Frühhellenismus (vor 200)

Begründung zur Datierung:

Eine Datierung ist schwierig: Der Ort wurde zwar im 3.Jh. v.Chr. gegründet, was die Zuweisung des Eintrags zu einer (früh)hellenistischen Kopierstufe rechtfertigt, diese Station am Roten Meer blieb aber als Kreuzungspunkt mehrerer Überlandrouten auch in den folgenden Jahrhunderten bedeutsam.

Kommentar zum Toponym:

Arsinoe, die Station vor Klysma (auf der TP: Clisma), ist eine Gründung des Ptolemäerkönigs Ptolemaios Philadelphos II. (285-246 v.Chr.), die er nach seiner Schwester und Gattin benannt hat (Pithom-Stele 20f.). Strabo überliefert eine Beschreibung des Ortes als Hafenplatz, der von Heroonpolis über Philothera - beide Toponyme sind auf der Tabula Peutingeriana nicht eingezeichnet - zu erreichen sei, und direkt oder kurz vor der Einmündung des Ptolemaios-Kanals in den Heroonpolitischen Golf liegt (Strab. 16, 4, 5 [769] = Artemidor fr. 96 Stiehle: Ἀρσινόη). Daher ist der Eintrag möglicherweise einer hellenistischen Rezeptionsstufe zuzuweisen - ein Fehler, der vielleicht mit dem fehlenden Platz an dieser Stelle der Karte zu erklären ist. An dieser Stelle liegen also zwei Kopierstufen räumlich dicht beieinander. Strabo zufolge war Arsinoe der wichtigste Flottenstützpunkt im Roten Meer; Plinius (nat. 5, 65; 6, 167) beschreibt den Ort als Knotenpunkt, an dem mehrere ägyptische Überlandrouten zusammenliefen, so auch eine aus Pelusion (Plin. nat. 5, 65). Er unterscheidet zwischen den Orten Arsinoe und dem weiter westlich gelegenen Kleopatris (16, 4, 23 [780]: Κλεοπατρίς), das aber manchmal mit dem Toponym Arsinoe bezeichnet werde (17, 1, 25 [804] = FGrHist 665 F 71: Ἀρσινόη); ebenfalls in der Nähe von Arsinoe platziert Strabo Heroonpolis. Auch Klysma scheint von diesen Orten aus schnell erreichbar zu sein: Offenbar sind die Entfernungen zwischen diesen militärisch und für den Handel bedeutenden Plätzen gering. Auch wenn man die Zuverlässigkeit dieser Angabe bezweifelt, sei hier ein Meilenstein genannt, der die Entfernung von Heroonpolis nach Klysma mit 9 Meilen beziffert: ab Ero in Clusma mi(lia) VIII (CIL 3, 6633 [306/307 n.Chr.] = CIL 3, 14148 = ILS 657 = I. Musée d’Alexandrie 90, 5). Eine Verunsicherung darüber, ob manche dieser Toponyme ein und denselben Ort bezeichnen, bestand schon in der Antike (16, 4, 23 [780]; 17, 1, 25f. [804f.]; s. o. zu Strabos Kleopatris-Beleg); Ptolemaios geht von zwei verschiedenen Orten aus (Ptol. 4, 5, 14f.), wohingegen in den Akten des Konzils von Chalkedon (451 n.Chr.) beide Namen denselben Platz bezeichnen (Mansi 6, 571: Cleopatris quae et Arsionoe). Ob der beim Ravennaten als Arsinoe enpurium aufgelistete Ort (58, 13) mit dem Hafenplatz am Nordende des Heroonpolitischen Golfes gleichzusetzen ist, muss offenbleiben; der Gebrauch beider Toponyme für einen einzigen Ort an dieser Stelle ist nur in 129, 16 (Arsinoe quae ponitur iuxta mare Rubrum) klar ersichtlich. Sheehan (Babylon of Egypt, 37) setzt Arsinoe mit Klysma gleich und ebenso Talbert (BAtlas 1119 zu Clysma), in dessen Kartenwerk allerdings auch keine der Überlandrouten vom Nildelta bzw. von Babylon zum Nordende des Roten Meeres berücksichtigt worden ist; auch Cobb scheint die Gleichsetzung der beiden Orte anzunehmen (Cobb, Rome and the Indian Ocean Trade, 109). Tatsächlich fehlen auf der Tabula Peutingeriana zwischen Babylonia und Arsinoe einige Orte, wie die zwei Stufen im Verlauf der Route nahelegen. Nicht auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet ist die Via Hadriana nova, die Antinoopolis und die Häfen am Roten Meer miteinander verbindet (OGIS II 701 = IGRR I 1142). - Vgl. Babẏlonia· (zu den fehlenden Toponymen zwischen Babylon und dem Heroonpolitischen Golf / Golf von Suez), Subasto (nicht auf der Karte eingetragen), Clisma·, Antino· (Antinoupolis) und Hormucopto· (Koptos).

Kommentar (Talbert):
Arsinoe can be an alternate name for Clysma (BAtlas 74 H5). If they are to be regarded as one and the same place here, then the confusion outlined in the notes under Babylonia is only compounded; but it seems that the name Arsinoe is attested elsewhere in the Delta region too (BAtlas Map 74 Unlocated Toponyms).
There are no onward stretches.

Miller, Itineraria, Sp. 821:
Arsinoe, quae ponitur iuxta mare Rubrum (Ra) (z. U. von Arsinoe am Moerisee), ῾Αρσινόη (St, Pt, Steph), später Cleopatris (Κλεοπατρίς), Arsinoites nomus am Roten Meer (Pl), Hafenstadt des Nomos Heroopolites, an der Spitze des Sinus Heroopolites und am Anfange des Trajanskanals, 125 mp von Pelusium (Pl 5, 11, 12); gegründet von Ptolemaeus Philadelphus, zu Ehren seiner Schwester Arsinoe benannt; j. Aschderad, Ruinen 4km östlich vom Kanal und Camp. Madama.

Datierung (Barrington): [nach Talbert]
Clysma - Hellenistic/Roman/Late Antique (Ptol. 5.4.8; TIR Iudaea 104; Mayerson 1996)
§ Arsinoe (Agatharchides 82)

Literatur:

Richard Pietschmann, in: RE II / 1, 1895, 1278 s.v. Arsinoë 4; Miller, Itineraria, 821; Hermann Kees, in: RE XI / 1, 1921, 789 s.v. Kleopatris 1) Κλεοπατρίς; Philip Mayerson, Aelius Gallus at Cleopatris (Suez) and on the Red Sea, in: GRBS 39, 1995, 17-24; Getzel M. Cohen, The Hellenistic Settlements in Syria, the Red Sea Basin and North Africa, Berkeley/Los Angeles 2006, 308f. 311f. (beides zu Arsinoe). 327-329 (beides zu Klysma); Eivind Heldaas Seland, The Indian Ocean in the Ancient Period: Definite Places, Translocal Exchange, 2007 (= BAR International Series 1593), 38f.; Jean-Jacques Aubert, Tranjan’s Canal: River Navigation from the Nile to the Red Sea?, in: Federico De Romanis / Marco Maiuro (Hrsg.), Across the Ocean. Nine Essays on Indo-Mediterranean Trade, Leiden 2015 (= Columbia Studies on Classical Tradition 41), 33-42, hier 34; Peter Sheehan, Babylon of Egypt: The Archaeology of Old Cairo and Origins of the City, Cairo 2015 (2.Aufl.), 37; Matthew A. Cobb, Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the Early Third Century CE, Leiden 2018 (= Mnemosyne Supplements 418), 109.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:43


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2851 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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