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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Tamonti

Name (modern):

etwa bei Minia

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XLIIII     Antino     
Toponym nachher XX     Fenchi     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/737062
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C3

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Tacona (157,1)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Tacona

Barrington Atlas:

Takona (75 D3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Tamonti

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Der Ort erlebte in der hohen Kaiserzeit seine Blütezeit, wie auch die Quellenlage mit einem klaren Höhepunkt der Textproduktion (papyrologische Evidenz wirtschaftlicher und administrativer Aktivitäten) anzeigt. Ab diesem Zeitpunkt dürfte Tamonti/Takona am ehesten über Ägypten hinaus Bekanntheit erlangt haben. Daher ist die Überarbeitung der Karte mit großer Wahrscheinlichkeit in diesen Zeitraum zu datieren.

Kommentar zum Toponym:

Tamonti könnte meines Erachtens identisch sein mit Takona (Τακόνα, vgl. BAtlas 75 D3) im Nomos Oxyrhynchites, dafür sprechen auch die Distanzangaben im Itinerarium Antonini (vgl. weiter unten). Der Ort liegt etwa 40 km, also eine Tagesreise entfernt, nördlich von Oxyrhynchus. Auf der Tabula Peutingeriana wären also die Stationen Tamonti und Fenchi (Oxyrhynchus) vertauscht. Die ältesten und auch eine große Anzahl der insgesamt 185 publizierten papyrologischen Zeugnisse für Takona stammen aus dem 3. Jh. v.Chr. (z.B. P. Sorb. 3, 71 [268/267 v.Chr.], 4. 8.15: κώμη Τακόνα und P. Hamb. 2, 183 [251 v.Chr.], 2. 14: Τακόνα); die große Masse der Papyri, die Takona erwähnen, sind jedoch in die Kaiserzeit zu datieren (P. Oxy. 4, 743 [4.10.4 v.Chr.], 29: Τακόνα; P. Mich. Gr. 9 [um 92 n.Chr.], 7, 16: Τακόνα; P. Oxy. 18, 2182 [19.4.165 n.Chr.], 47: Τακόνα; P. Oxy. Hels. 27 [27.9.247 n.Chr.], 6: Τακόνα). Nicht ganz so zahlreich vertreten sind spätantik-byzantinische Papyri aus der Zeit vom 4. bis 6/7.Jh. n.Chr. (P. Oxy. 60, 4087 [4.Jh. n.Chr.], 2. 6. 9. 12 u.ö.; P. Oxy. 65, 4492 [311/312 n.Chr.], 8; P. Oxy. 68, 4681 [10.8.419 n.Chr.], 6f.: κώμη Τακόνα; P. Oxy. 59, 3985 [9.5.473 n.Chr.], 2. 18: κώμη Τακόνα; P. Oxy. 16, 1906 [6./7. Jh. n.Chr.], 15. 23: Τακόνα). Takona ist einer der am häufigsten genannten Orte in den Oxyrhynchus-Papyri. Ebenso wie Oxyrhynchus ist Takona durch Papyri des 4.Jh. n.Chr. als mansio für Kuriere, die über eine Autorisation für den cursus publicus verfügten, bezeugt (P. Oxy. 60, 4087 und 4088, passim Mitte des 4.Jh. n.Chr.). Die im 4. Jh. und später entstandenen Dokumente bezeugen Mönchsgemeinschaften und Kirchen mit den entsprechenden Ämterstrukturen. Ein für Fragen der historischen Geographie aufschlussreicher Beleg für Takona findet sich im „Oxyrhynchus itinerary“ aus dem 1.Jh. n.Chr. (P. Oxy. 42, 3052, 11 [stark fragmentarisch]): Dieser Text beschreibt die Reise von Alexandria nach Oxyrhynchos über die Stationen Nikopolis, Schedia, Hermoupolis Minor, Babylon, Memphis, Aphrodito, am Fayum-Kanal entlang nach Venne und Ptolemais Hormou, von wo die Route am Bahr Yusuf über Kaine und Takona nach Oxyrhynchus führt. In den griechischen Texten lautet die Schreibung stets Τακόνα. Im Itinerarium Antonini wird Takona als Nachbarstation nach Oxyrhynchus aufgeführt (ItAnt 157, 1: Tacona), die Distanz beträgt - übereinstimmend mit der Entfernungsangabe in der TP für den Weg von Tamonti nach Fenchi - 20 Meilen, wobei aber (wie auch von Talbert angemerkt) die Darstellung der Route nicht erkennen lässt, ab welchem Punkt die Distanzen Tamonti - Fenchi und Fenchi - Heracleo gezählt werden (vgl. https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace418.html, https://www.cambridge.org/us/talbert/talbertdatabase/TPPlace419.html). Auf Grund der papyrologischen Zeugnisse ist der Eintrag Tamonti auf der Tabula Peutingeriana am ehesten mit einer kaiserzeitlichen, vielleicht auch mit einer spätantiken Aktualisierung der Karte zu verbinden. - Vgl. auch F[..]chi· (Oxyrhynchus).

Kommentar (Talbert):
-> Stretch to F[..]chi
The start of this stretch is not marked.
The name straddles the route horizontally on this vertical stretch, the first two letters to the left, the remainder to the right.

Miller, Itineraria, Sp. 867:
Tamonti; j. etwa die Ruinen südlich von Samalut. Im It folgt Ibiu (von Oxyrinchos 30); j. etwa bei Minia; inde Hermupoli 24.
44; die Zahl reicht bis Hermupolis, nach Lyconpoli fehlen noch 56 mp.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 867; Hermann Kees, in: RE IV A / 2, 1932, 1998 s.v. Tacona; ; Stefan Timm, Das christlich-koptische Ägypten: Eine Sammlung christlicher Stätten in Ägypten in arabischer Zeit, unter Ausschluß von Alexandria, Kairo, des Apa-Mena-Klosters (Der Abu Mina), der Sketis (Wadi n-Natrun) und der Sinai-Region, Teil 2: D-F, Wiesbaden 1985 (= BTAVO 41 / 2), 558-560; Farouk Gomaà / Renate Müller-Wollermann / Wolfgang Schenkel, Mittelägypten zwischen Samalut und dem Gabal Abu Sir. Beiträge zur Geographie der pharaonischen Zeit, Wiesbaden 1991 (= Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Beiheft B / 69), 233-235; Anne Kolb, Der cursus publicus in Ägypten, in: Bärbel Kramer / Wolfgang Luppe / Herwig Maehler (Hrg.), Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses. Berlin, 13.-19.8.1995, Stuttgart / Leipzig 1997 (= Archiv für Papyrusforschung, Beiheft 3), 533-540; Dies., Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich, Berlin 2000, 115f. mit Anm. 1; Jean-Jacques Aubert, The Fourth Factor: Managing non-agricultural Production in the Roman World, in: David J. Mattingly / John Salmon (Hrg.), Economies Beyond Agriculture in the Classical World, London/New York 2001, 90-111, hier 105; Colin Adams Land Transport in Roman Egypt: A Study of Economics and Administration in a Roman Province, Oxford 2007 (= Oxford Classical Monographs), 21. 24; Jane Rowlandson, Oxyrhynchus and its Hinterland, in: Alan K. Bowman / Revel A. Coles / Nikolaos Gonis / Dirk Obbink / Peter J. Parsons (Hrg.), Oxyrhynchus: A City and its Texts. Proceedings of a British Academy Symposium to celebrate the Centenary of The Oxyrhynchus Papyri, 1898-1998, London 2007 (= Graeco-Roman Memoirs 93), 205-217; Sergio Daris, Takona nell’Ossirinchite, in: ZPE 168, 2009, 247-251; Anne Kolb, Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich, Berlin 2009 (2. Aufl.) (= Klio Beiheft NF 2), 112. 116; Lincoln Blumell, Lettered Christians: Christians, Letters, and Late Antique Oxyrhynchos, Leiden 2012 (= New Testament Tools, Studies, and Documents 39), 106. 122-124 mit Anm. 147. 274 mit Anm. 187; Sergio Daris, Su qualche toponimo dell’Ossirinchite, in: ZPE 180, 2012, 263-266; Anne Kolb, Mansiones und cursus publicus in the Roman Empire, in: Patrizia Basso / Enrico Zanini (Hrg.), Statio amoena. Sostare e vivere lungo le strade romane, Oxford 2016, 3-8, hier 7.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:34


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2842 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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