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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Portum Augusti]

Name (modern):

(near Fiumicino) (Barrington)

Bild:
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Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/423012
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Symbol ohne Name

Planquadrat:

4B5

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

G Sondervignette

Itinerar (ed. Cuntz):

Per Portum (300,6), In Portum (300,8), A Portu Augusti Urbis traiectus in Africa Cartaginem (493,12), A Caralis de Sardinia traiectus in Portum Augusti (494,3), Ad portu Augusti (498,1)

Alternativer Name (Lexika):

Portus [1] (DNP)

RE:

 

Barrington Atlas:

Portus (43 B2 / 44 B2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

[Portum Augusti]

Levi:

[Portus Augusti] (G)

Ravennat:

Portum Augusti (p. 70.01; 85.48)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Τραιανός Λιμήν (3,1,4)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Talbert):
Routes both to ROMA and to Hostis might be expected, but our copy preserves no sign of either.

Miller, Itineraria, Sp. 299f.:
[Portum Augusti] (Ra, Dio Cass), Portus (Proc), in Portum (It), Portus Tiberis als oppidum (lib. col.), Portus Romanorum (acta S. Ignatii). Der Portus stand unter dem comes Portus (ND), comes Portum (I), welcher gleichzeitig corrector Tusciae et Umbriae ist. Als in Ostia die größeren Seeschiffe nicht mehr einlaufen konnten, legte der Kaiser Claudius einen neuen Hafen 3 km nördlich von Ostia an und verband ihn durch Gräben mit Tiber und Meer. Trajan ließ zwischen 104 und 111 (nach Münzen) den 6eckigen inneren Hafen anlegen (damals also am Meere) und großartige Gebäude um denselben. An diesem Emporium entstand die Stadt Porto mit ihren Magazinen, wo die größeren Schiffe für den Tiber umgeladen wurden; sie wurde von Konstantin vergrößert und hieß civitas Constantiniana; a. 409 durch Alarich besetzt und dadurch Rom die Zufuhr abgeschnitten (Zos), dann rasch herabgekommen durch Luftverpestung und Verheerungen. Im 10. Jahrhundert war der äußere Hafen versumpft; bald wurde auch der von Claudius angelegte Tiberarm, j. Fiumicino, unwirksam; erst von 1578 an wurde der Kanal wiederhergestellt und ist jetzt der schiffbare Hauptarm des Tiber; j. Porto - aus wenigen Häusern (darunter bischöflicher Palast, Kirche) bestehend. Alte Stadtmauerreste mit Türmen der äußeren Linie aus Constantins Zeit herrührend, mehrere Tempelruinen, Porticus, Magazine. Der innere alte Hafen (Portus Traiani) ist ein Teich geworden, 1,5 m tief (früher 5), die 6eckige Form (ca. 700 m Durchmesser) noch vorhanden; das sumpfige Ufer reicht aber noch 3 km weiter zum Meere hinaus als dieser Hafen. Nördlich vom inneren ist der ehemalige äußere Hafen (Portus Claudii), welcher später nur noch Vorhafen des Traiani war, an den Molen noch erkennbar, 1300 m lang, 960 m breit, die 2 Mündungen 100 m breit und 5-10 m tief, der Molo 180 m lang. Dieser Hafen war den Südwinden ausgesetzt und deshalb nicht sicher genug. Zwischen beiden ist eine Halbinsel mit dem kaiserlichen Palast, Theater, Thermen und Forum. Jenseits des Verbindungskanals ist der Binnenhafen und Proviantmarkt, landeinwärts die Stadt. Das Bild auf der Ta scheint hauptsächlich den am Meer gelegenen Hafen des Claudius darzustellen, ähnlich dem Kupferstich von Ant. Lafrez, Rom 1575, gestochen von Perach, angeblich nach antiken Vorlagen: vom Meer geschieden durch Mauern, in deren Mitte ein dreistöckiger Leuchtturm, umschlossen von zwei riesigen halbkreisförmigen Mauern mit breiter Plattform. Das in das Meer vorgeschobene Segment mit dem Leuchtturm bildet gleichsam den mittleren Abschluß dieses Halbkreises. In der Mitte dieses offenen Halbkreises ist die bronzene Kolossalstatue des Neptun. Nach Dio Cassius ließ Claudius in der von den Dämmen eingeschlossenen Meeresfläche eine Insel mit Leuchtturm darauf anlegen; nach Sueton errichtete er auf Pfeilern einen sehr hohen Turm nach dem Beispiel des alexandrinischen Pharus. Auch Juvenal erwähnt die moles Tyrrhenamque Pharum. -; Zahl fehlt, 19 (It), 15 (Proc). Der Name der via Protuensis fehlt. An derselben 5 mp vor Rom lag der wiederausgegrabene Tempel der Dea Dia.

Datierung (Barrington):
Portus – Roman/Late Antique (Mannucci 1992)

DNP:
Portus
[1] Künstl. ausgebaute Hafenanlage bei Ostia
Unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) zur Erweiterung des Hafens von Ostia (mit Plan) geschaffene, unter Traianus (98-117 n. Chr.) ausgebaute künstliche Hafenanlage ca. 3 km nordwestl. von Ostia. Das claudische Hafenbecken (ca. 80 ha) war durch eine Molenkonstruktion gegen die See geschützt (aber nicht wirklich sicher; im J. 62 n. Chr. gingen hier nahezu 200 Schiffe im Sturm unter: Tac. ann. 15,18) und durch einen Leuchtturm (vgl. Plan: 1) markiert (nach Suet. Claud. 20,3 diente als Fundament ein ehemals zum Obeliskentransport eingesetztes, ballastgefülltes Frachtschiff; durch Grabungen bestätigt) sowie durch Kanalaushebung (fossa Traiani) mit dem Tiberis und so mit Rom verbunden. Die traianische Erweiterung erfolgte im Osten der claudischen Anlage; sie bestand aus einem sechseckigen Hafenbecken (ca. 33 ha) mit neuem Kanal zum Tiberis. Funde: im Schlick konservierte Schiffe unterschiedlicher Größe aus dem Bereich des claudischen Beckens (beim Bau des röm. Flughafens Leonardo da Vinci in Fiumicino entdeckt), horrea (“Speicheranlagen”; Plan: 11) enormer Größe (unterschiedlicher Bauphasen; vgl. Mz.-Darstellungen der traianischen Anlage: RIC 2, Nr. 471 und Nr. 631, vgl. Komm. p. 241).

Die sich allmählich entwickelnden Siedlungsareale lagen im Süden zw. Hafenbecken und traianischem Kanal (hier auch christl. Basilika, Pilger-Rasthaus) und im Osten, an der Straße nach Rom; dort führte auch ein Aquädukt (Plan: 9) in die Siedlung (in diesem Siedlungsareal ein großer, nicht identifizierter Tempel; Plan: 8). Gräberfelder liegen an der Straße nach Rom bzw. nach Ostia (auf der sog. Isola Sacra, so erstmals bei Prok. BG 1,26 bezeichnet). Die Grabbauten auf der Isola Sacra entstanden seit dem 1. Jh. n. Chr., v. a. aber im 2. und 3. Jh.: Es handelt sich überwiegend um Ziegelbauten mit schlichter Fassade, aber relativ reicher Innenausstattung (exzeptionell gut erhalten; Körper- und Brandbestattungen).

Seit Commodus (180-192) legte die Flotte mit für Rom bestimmtem Getreide ( cura annonae ) aus Alexandreia [1] statt in Puteoli direkt in P. an. Zunächst von Ostia aus verwaltet, war P. seit Constantinus d.Gr. (307-337) selbständig, jetzt statt P. Ostiensis oder P. Augusti civitas Flavia Constantiniana Portuensis oder P. Romae genannt (vgl. die prachtvolle Darstellung von P. in der Tab. Peut. 5,5). Der erste Bischof von P., Gregorius, nahm 314 am Konzil von Arelate teil. Im J. 408 wurde P. von Alaricus geplündert. Die Bed., die P. selbst noch im 5. Jh. hatte, spiegelt sich im Bau einer ca. 200 m langen Porticus aus Marmor im J. 425 am Nordufer des Kanals. Im 6. Jh. verschlammte der Hafen jedoch zusehends, der Bevölkerungsschwund in Rom machte den Aufwand, den die Erhaltung der Hafenzufahrt und des Hafenbeckens bedeutete, entbehrlich.
Sauer, Vera (Stuttgart)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 299f.;

G. Lugli, G. Filibeck, Il Porto di Roma Imperiale e l`Agro Portiense, 1935;

O. Testaguzza, P., 1970;

R. Meiggs, Roman Ostia, 1973;

G. Calza u. a., Ostia, 1982;

Ders., La Necropoli del Porto di Roma Imperiale nell`Isola Sacra, 1940;

I. Baldassarre u. a., Necropoli di Porto. Isola sacra, 1996;

E. Felici, Iconografia portuale romana: note di topografia antica litorana, in: JAT 32, 2022, 7-66, besonders 47-55.

RE: -

Sauer, Vera, Portus [1], in: DNP 10 (2001), Sp. 194-195.

Köhner, Nordafrika, S. 209;

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Letzte Bearbeitung:

04.03.2024 14:58


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=284 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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