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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Syene

Name (modern):

(settlement and quarry cluster at Aswan) (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XLI     Spelci     
Toponym nachher XII     Ombos     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 786123
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Siene (164,6)

Alternativer Name (Lexika):

Syene (DNP)

RE:

Syene

Barrington Atlas:

Syene (80 inset); (81 C1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Syene

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Συήνη (4,5,73)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Der Eintrag auf der Tabula Peutingeriana dürfte am ehesten in die (frühe?) Kaiserzeit zu datieren sein, nachdem Ägypten römische Provinz geworden war und das gesamte Nilland auch mit Details der Administration, Truppenstationierung und der geographischen

Kommentar zum Toponym:

Syene, am ersten („kleinen“) Katarakt (Strab. 17, 1, 2 [786]. 3 [787], 49 [817]: μικρὸς Καταράκτης) gelegen, war Standort römischer militärischer Einheiten, wie z.B. um 400 n.Chr. durch die Notitia Dignitatis bezeugt (Or. 31 35: Milites Miliarenses, Syene; Cohors prima felix Theodosiana apud Elephantinem; 65: Cohors quinta Suentium [quinta], Suene). Der Ort fungierte somit zusammen mit Elephantine, einem Militärlager gegenüber von Philae und Außenposten (Talmis, Pselkis und Hierasykaminos) als Teil der Grenzsicherung des ptolemäischen bzw. des römischen Ägypten gegenüber den südlich angrenzenden subsaharischen politischen Gebilden wie dem Reich von Meroë, aber auch gegenüber den Blemmyern. Syene kam durch seine Lage am ersten Nilkatarakt handelspolitische Bedeutung zu, denn der gesamte Personen- und Warenverkehr zwischen Ägypten und Nubien musste an dieser Station umgeladen und auf dem Landweg um den Katarakt herumtransportiert werden. Die gesamte hellenistische und römische Zeit hindurch war Syene bedeutsam für die Steuerverwaltung und die Zollerhebung, wie aus Steuer- und Abgabequittungen hervorgeht (vgl. z.B. O. Bodl. 2, 871 [30.9.114 n.Chr.]: Σοήνη; O. Wilck. 2, 302 [117 n.Chr.], 2f.: Σοήνη; O. Bodl. 2, 458 [11.7.128 n.Chr.]: Σοήνη; O. Wilck. 2, 183 [1.10.141 n.Chr.]: Σοήνη). Der Amtssitz höherer regionaler Verwaltungsbeamten hingegen war die nur wenige hundert Meter entfernte Nilinsel Elephantine, die in der vorhellenistischen Zeit als eigentliche Bastion und Truppenstandort zur Verteidigung des ersten Nilkatarakates, der natürlichen Südgrenze Ägyptens, fungierte. Etwas nordwestlich von Syene, aber auf der anderen (westlichen) Nilseite liegt der nur schwach bezeugte oder aus mehreren Siedlungen bestehende Platz Contra Suenem (ItAnt 161, 1; Notit. dign. Or. 31, 65?). Der Eintrag auf der Tabula Peutingeriana dürfte am ehesten in die (frühe?) Kaiserzeit zu datieren sein, nachdem Ägypten römische Provinz geworden war und das gesamte Nilland auch mit Details der Administration, Truppenstationierung und der geographischen Lage sehr viel mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert war als in früheren Jahrhunderten. - Vgl. auch zu Herasicamina· und Spelci·.

Heute Assuan (24° N, 32° O); zur Lokalisierung Plut. mor. 411a; Strab. 2,5,7 C 114 („Der Wendekreis liegt bei Syene, weil dort zur Sommersonnenwende der Gnomon mittags keinen Schatten wirft.“ Übersetzung St. Radt), Kleo. 1,5,59f.; 1,7,71f.; 2,1,211f.; 2,1,270. Nicht auf der TP zeugt von der großen Beeutung des Ortes für die antike Kartographie.

Miller, Itineraria, Sp. 861:
Syene, it. (It), Συήνη (It, Her, St, Pt, Steph, Pl), südliche Grenzfestung Ägyptens, die unter den Römern eine Besatzung von 3 Kohorten hatte (St), bei den Kleinen Katarakten, auf einer Halbinsel am rechten Ufer des Nils und unter dem Wendekreis des Krebses; 7 st südlicher lag die überaus fruchtbare Insel Elephantine der Elephantis (Hd, St, Pt, Steph); j. Assuân mit Ruinen. Iss: CIL III 6025. 6026. 12075 = 13581. 14147 1-4 (coh. Ituraeorum).
Bei Abutarfa fand sich 1 Meilenstein aus den Jahren 103/5: a Philis 32 ἀπὸ Φίλων … (CIL III 14148 2).
42. Diese Entfernung bis Spelcis bzw. Contra-Pselcis ist zu klein, man muss eine Zwischenstation annehmen; siehe It.
Von Contra Syene bis Pselcis 72; von Syene bis Contra Pselcis 71 (It); (soll bis Hiera 12 schoeni sein = 720 st).
Dazwischen im It: Philas 3, it. (ND), Philae (Pl, St, Hl, Pt), die Nilinsel; j. Chelall, mit großartigen Überresten. CIL III 74.75. CIG 4894-4947.
Contra Tafis 24 (It); j. Bab el Kalabsha.
Contra Talmis 10 (It); j. oberhalb Nezle, gegenüber Kalabsche – Iss: CIL III 77 = 6631 = 12076. 14148 3. CIG 5039-5072;

Datierung (Barrington):
Syene – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (Ball 1907, 30-33; C-D 4, 316-17)

DNP:
Syene

Dieser Ort ist auf folgenden Karten verzeichnet:

Ägypten | Ägypten | Indienhandel

(Συήνη, äg. Swnw/“Handelsplatz”), h. Assuan, Ort am Westufer des Nil gegenüber der Insel Elephantine, älteste Erwähnung auf einem Grenzstein unter Sesostris I. [1]. S. war wichtiger Markt, Stapelplatz und Ausgangspunkt der nubischen Expeditionen, spielte aber verwaltungsmäßig und mil. zunächst keine Rolle; eine persische Besatzung wird durch die aram. Papyri in S. belegt. In röm. Zeit lagen hier drei Kohorten; Iuvenal war Kommandant der Besatzung von S. Ein von Ptolemaios [6] III. der Isis-Sathis geweihter kleiner Tempel ist noch erhalten.

Helck, Wolfgang

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 861;

Hermann Kees, in: RE IV A/1, 1931, 1018-1023 s.v. Syene; Jitse H.F. Dijkstra/Klaas A. Worp, The Administrative Position of Omboi and Syene in Late Antiquity, in: ZPE 155, 2006, 183-187; Josef Locher, Topographie und Geschichte der Region am ersten Nilkatarakt in griechisch-römischer Zeit, Stuttgart/Leipzig 2017 (2. Aufl.) (= Archiv für Papyrusforschung, Beiheft 5), 57-93 (zu Contra Suenem).

Annales du Service des Antiquités de l´Égypte 49, 1949, 258.

J. Locher, Top. und Gesch. der Region am 1. Nilkatarakt in griech.-röm. Zeit, 1999.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 11:54


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2815 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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