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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Analiba

Name (modern):

? Hasanova ?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXIIII     Caleorsissa     
Toponym nachher XV     Zimara     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Asia Minor

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

10B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Analiba (208,4)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Analiba

Barrington Atlas:

Analib(l)a (64 H1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Analiba

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἀνάλιβλα (5,7,4)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

Belegt seit Ptol. und in spätantiken Quellen.

Kommentar zum Toponym:

Lag in Wirklichkeit südöstl. der voraufgehenden Station Caleorissa und nordöstl. der Folgestation Zimara (heute: Pingan). Auf der TP liegt Analiba, anders als im ItAnt (s. u.), auf einer Verbindung von 9A5 Nicopoli nach Zimara (und zwar 15 Meilen vor Zimara), wahrscheinlich ein Irrtum, wie auch das Fehlen der roten Straßenlinie nahelegt (s. Mitford 2018, vol. 1, 257).

Gleiche Namensform:
- ItAnt 208,4 Item a Satala Melitena per ripam Samosatam usque m. p. CCCXLI: – Suisa m. p. XVII – Arauracos m. p. XXVIII - Carsagis m. p. XXIIII - Sinervas m. p. XXVIII – Analiba m. p. XXVIII - Zimara m. p. XVI (auf der Straße von Satala nach Melitena entlang des Euphratufers bis Samosata).
- Notit. Dign. or. 38,28 Stützpunkt der Cohors quarta Raetorum unter dem Dux Armeniae.

Alternative Namensform:
- Ἀνάλιβλα Ptol. 5,7,4 unter den Städten im Landesinnern Kleinarmeniens entlang des Gebirges zwischen Seleobereia/Seleobaria und Pisingara aufgeführt und von Stückelberger/Graßhoff ad loc. bei Hasanova lokalisiert.

Spekulative Identifizierungen mit anderen antiken Orten:
- Bubalia (s. u.)
- Sehr unsicher ist die Gleichsetzung mit Ἀναιβόζωρα bei Suid. und Ps.-Zonar. (vorgeschlagen von Hirschfeld RE, 2055).
- Wenig nachvollziehbar ist die Identifizierung im BAtlas mit Δάλανα (Λαδάναα) bei Ptol. 5,7,2 (Δάλανα ist eine Konjektur Müllers; überliefert ist: Δάλανδα in A und Λάδανα in den übrigen Hss.), aufgeführt als Stadt in Kleinarmenien am Euphrat und von Stückelberger/Graßhoff bei Kemah lokalisiert).

Eine Lokalisierung von Analiba/Ἀνάλιβλα bei Hasanova wird aufgrund der Angaben bei Ptol. und der topographischen Gegebenheiten heute meist geteilt (z. B. von Yorke 1896; BAtlas S. 986; Mitford 2018, vol. 1, 256-258; 301; vol. 2, Karte 14).
Denn den antiken Quellen zufolge lag Analiba in Armenia minor, westlich des Euphrats (Ptol. 5,7,2), und zwar laut ItAnt 208 fast genau auf halben Wege zwischen 9A5 Satala und 10B2 Melitene (125 und 126 Meilen; s. Hirschfeld RE, 205). Es gehörte zum Gau Daranalis (armenisch daran-ati ,Salzwerke enthaltend´) am oberen Euphrat, wo Salze aus Quellen und Gruben gewonnen wurden, wozu die Namensetymologie von armenisch anati-blh ,salzloser Sprudel´ passt (s. Tomaschek, RE 2151). Noch heute ist Hasanova berüchtigt für sein bitteres Wasser (s. Mitford. 2018, vol. 1, 257). Bei Hasanova fanden sich neben römischen Ziegelfragmente, Keramikscherben aus dem 2./3. Jh. und Münzen auch Reste einer röm. Wasserleitung (s. Mitford. 2018, vol. 1, 257).
Nach Not. Dign. or. 38,28 war Analiba Stützpunkt der Cohors IV Raetorum, und zwar vielleicht schon seit Mitte 2. Jh. n. Chr. (s. Mitford 2018, vol. 1, 256). Der Militärstützpunkt hätte dann seiner Lage zufolge eine dreifache Funktion besessen: die Sicherung der Passage über den Euphrat unterhalb von İliç, als Zielpunkt der röm. Abkürzungsstrecke über die Schulter des Capotes Mons und als Operationsbasis für Patroullien in der N-W-Ecke des Dersim (s. Mitford 2018, vol. 1, 256).
In der Ottomanenzeit war Hasanova eine wichtige Station an der Karawanenstraße Padişah Yolu, die von Euphrat her aufstieg (s. Mitford 2021, 191).

Zur Frage der Identität mit Bubalia und weitere Lokalisierungshypothesen:

Analiba, auf der TP offenbar fehlplaciert, wurde - sehr spekulativ - mit dem auf der Karte unmittelbar darüber eingetragenen 10B1 Bubalia (s. den Artikel dort!) identifiziert und bei einem alten Han bei Kuruçay lokalisiert von Bryer/Winfield 1985, 32. Eine Identität mit Bubalia nimmt anscheinend auch BAtlas an, der (S. 986) jedoch eine Lokalisierung bei Hasanova vorschlägt (ebenfalls in Betracht gezogen von Mitford 2018, 301), und auch Sinclair 2019 vermutet eine fehlerhafte Doppelschreibung auf der TP (S. 222), setzt den Ort aber bei der bedeutenden Fundstätte bei Bozoğlak, ehem. Ihtık, zwischen Kemah und Hasanova (also östl. von Kuruçay; s. Sinclair 2019, 205f; 216-218) an, die allerdings auch mit anderen antiken Orten identifiziert wird, z. B. Charax bei Ptolemaios 5,7,3 (z. B. Stückelberger/Graßhoff ad loc. und BAtlas 64 H1) oder Sinervas (s. Mitford 2018, vol. 1, 261f; zu den archäolog. Resten s. dort.).

Die Annahme einer fehlerhaften Duplizierung des Ortsnamens auf der TP erscheint aufgrund der doch recht unterschiedlichen Wortgestalt von Analiba und Bubalia problematisch.
Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass Analiba auf der TP eigentlich auf der Strecke unmittelbar darüber zwischen Bubalia und Zimara hätte liegen sollen, aber aufgrund des Platzmangels in diesem stark gefüllten Kartenabschnitt etwas nach unten ausweichen musste und später von einem Kopisten versehentlich an die falsche Strecke verschoben wurde, ein Fehler, der ihm dann möglicherweise selbst auffiel, weshalb er die Straßenlinie von Analiba nach Zimara nicht durchgezogen hat.

Meilenangabe nach Zimara: XV (15);
die Straßenlinie fehlt.






Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Zimara
The linework for this stretch is not marked.

Miller, Itineraria, Sp. 679:
Analiba, it. (It, N D — cohors IV Baetorum unter dem Dux Armeniae).
15, 16 (It).
Abzweigung im It nach Sinervas 28 (s. o.).

Literatur:

Bryer, A. A. M./Winfield, D. C.: The Byzantine monuments and topography of the Pontos, 2 Bde., Washington DC 1985, 25; 31f.

Hewsen, Robert H.: Maps of Historical Armenia (4th-6th Centuries), in: id.: Armenia: a Historical Atlas, University of Chicago 2001, 64-91, hier: 69.

Hirschfeld, G.: Analiba, RE 1,2 (1894), 2055 (IA).

Miller, Itineraria, Sp. 679.

Mitford, Timothy Bruce: East of Asia Minor: Rome´s Hidden Frontier, Oxford 2018, vol. 1, 256-258; 301; vol. 2, 492f; Karte 14.

Mitford, Timothy Bruce: Discovering Rome´s Eastern Frontier: On Foot Through a Vanished World, Oxford 2021, 191-193.

Ruge, W.: Bubalia 1, RE 3,1 (1897), 930.

Sinclair, T. A.: Eastern Turkey: an architectural and archaeological survey, vol. 2, London 1989, 411; 435.

Sinclair, T. A.: Eastern trade and the Mediterranean in the Middle Ages: Pegolotti´s Ayas-Tabriz itinerary and its commercial context (= Birmingham Byzantine and Ottoman Studies 25), London 2019.

Streck, M.: Dalana, RE Suppl. 1 (1903), 334.

Tomaschek, W.: Daranalis, RE 4,2 (1901), 2151.

Tomaschek, Wilhelm: Historisch-Topographisches vom oberen Euphrat und aus Ost-Kappadokien, in: Beiträge zur alten Geschichte und Geographie. Festschrift für Heinrich Kiepert, Berlin 1898, 135–149, hier: 139.
https://archive.org/details/bub_gb_p4bUAAAAMAAJ/page/n139/mode/2up?view=theater

Yorke, Vincent W.: A Journey in the Valley of the Upper Euphrates, The Geographical Journal 8/5 (1896), 453-472, hier: 456.

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Letzte Bearbeitung:

02.01.2023 15:08


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1671 [zuletzt aufgerufen am 05.11.2024]

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