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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Acerdos

Name (modern):

? nahe Meliki

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XV     Arulos     
Toponym nachher XII     Beroea     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum südlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

 

Barrington Atlas:

Acerdos (50 B3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Acerdos

Levi:

 

Ravennat:

Acerdos (p. 51,23; p. 93,41)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Spätantike (ab Diokletian & 4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Namensform nur über die gemeinsame spätantike Vorlage von TP und Rav greifbar (aber s. Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

Gleiche Namensform (Verschreibung?) :
Rav 4,9 p. 51,23 Beroea – Acerdos – Arulos; 5,12 p. 93,41 Beroea - Acerdos - Bada.

Alternative Namensformen:
- Archelos (Verschreibung?) Guido 109
? = Ascordus flumen Liv. 44,7,6 progressus inde diei iter ad Ascordum flumen posuit castra (Fluss, eine Tagesreise von der Stadt Agassa entfernt).

Laut Edson 1955, 182 und 190 Anm. 156 handelt es sich bie der Namensform „Acerdos“ um eine Verschreibung und bei „Archelos“ bei Guido 109 um eine noch weiter verderbte Form (wogegen Hatzapoulos 1987, 44 den Namen für eine Verschreibung aus βασιλικὰ Ἁρχελάου hält, s. u.).

Der Askordos ist nach Liv. 44,7,6 ein Fluss in der makedonischen Landschaft Pieria, bis zu dem 169 v. Chr. der Konsul Q. Marcius Philippus vordrang, einen Tagemarsch entfernt von der Stadt Agassa (Lokalisierung unklar, vielleicht westlich der Stadt Katerina am gleichnamigen Fluss, lt. Hirschfeld, RE s. v. Agassa, oder Παλινέστιανη, lt. Oberhummer s. v. Askordos, RE 1700 mit älterer Lt.).
Falls die von Leake 1835 – 184, 423f vorgeschlagene Identitifizierung von Askordos und Acerdos zutrifft (akzeptiert von Hatzapoulos 1987, 29; von Oberhummer, RE 1700f für möglich gehalten), wäre Acerdos, wie oft auf der TP, eine Übergangsstation an diesem Fluß.
Den Askordos identifiziert Oberhummer, RE 1700f mit dem Κρασοπούλι, einem südlichen Zufluss des Haliakmon (ältere Lit. s. d.). Dagegen identifiziert Hammond 1972, 132 den Askordos mit dem Fluss Palatitsa, ausgehend von der Distanzangabe auf der TP von 12 Meilen von 7B1 Beroea, ebenso Hatzapoulos 1987, 29.

Lokalisierungsvorschläge:
- Den Ort Acerdos lokalisiert BAtlas 50 B3 beim heutigen Meliki am (der Fluss Akerdos wird dort als „unlocated“ eingestuft).
- Etwas weiter südwestl. am Palast der makedonischen Könige zwischen Palatitsia und den Begräbnissstätten der Makedonischen Könige in Vergina, die heute meist mit Aigeai identifiziert werden (z. B. BAtlas 50 B4 u. S. 762) laut Hatzapoulos 1987, und zwar aufgrund einiger spätantiker Meilensteine, die jedoch nicht in situ gefunden wurden, und der Distanzangabe von 12 Meilen auf der TP nach Beroea (einen anderen antiken Straßenverlauf annehmend als Hammond 1972). Hatzapoulos vermutet hinter der bei Guido 109 überlieferten Toponymenvariante „Archelos“ eine Verkürzung aus βασιλικὰ Ἁρχελάου, nach dem Argeaden, der den Palast im 5./4. Jh. v. Chr. (laut Ael. var. hist. 14,17) erbauen bzw. ausschmücken ließ.

Wenn die Lokalisierung bei Meliki (oder bei Palatitsia-Vergina) zutrifft, lag Acerdos in Wirklichkeit südwestl. der vorangehenden Station 7B1 Arulos. Auf der TP wurde die Route, die in der Realität in einer NW-Westschleife von Aloros (7B1 Arulos) über Acerdos, Beroea und Pella nach Thessalonice verlief, einfach weiter in Richtung OSO entlang der Küste gezogen.

Meilenangabe nach Beroea: XII (12).
In Wirklichkeit verlief die Straße richtung Westen.




Miller, Itineraria, Sp. 574:
12.
Acerdos, it. (Ra - bis), Archelos (Gu - am Meere); j. bei Sadina oder Malihi.
15.

Datierung (Barrington):
Acerdos - Roman, Late Antique (Papazoglou 1988, 122-23).

Literatur:

Decourt, Jean-Claude/Mottas, François: Voies et milliaires romains de Thessalie, Bulletin de correspondance hellénique 121 (1997), 311-354.
https://www.persee.fr/docAsPDF/bch_0007-4217_1997_num_121_1_1635.pdf.

Edson, Charles: Strepsa (Thucydides 1. 61. 4), Classical Philology 50 (1955), 169-190, hier: 182 und 190 Anm. 156.

Hammond, N. G. E.: A History of Macedonia, Oxford 1972, 1, 130f.

Hatzopoulos, M. B.: Strepsa: a reconsideration, or new evidence on the road System of lower Macedonia, in: M. B. Hatzopoulos/L. D. Loukopoulou: Two Studies in Ancient Macedonian Topography (= Μελετήματα 3), Athen 1987, 17-60, hier: 25-53.

Leake, W. M.: Travels in Northern Greece, I-IV, London 1835 – 1841, Bd. III, S. 423f.

Miller, Itineraria, Sp. 574.

Oberhummer, Eugen: Askordos, RE 2,2 (1896), 1700f.

Papazoglou, F.: Les villes de Macédoine à l´époque romaine (= BCH Suppl. 16), Paris 1988, 122f; 444.

Pritchett, William Kendrick: Studies in Ancient Greek Topography, Part III (Roads), Berkeley u. a. 1980, 207-210.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

12.12.2022 14:50


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1128 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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