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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Berone

Name (modern):

Stara Zagora

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXXVI     Ranilum     
Toponym nachher LII     Cabilis     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

7B2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Beroa (231,4)

Alternativer Name (Lexika):

Beroia (DNP)

RE:

Beroia 3

Barrington Atlas:

Beroe / Augusta Traiana (22 C6)

TIR / TIB /sonstiges:

Beroē (TIB 6, 203-205); Augusta Traiana (TIR K 35/2, 29-32)

Miller:

Berone

Levi:

 

Ravennat:

Rav 4,7 p. 50,22

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (Severer & 3. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Zwar vielleicht schon von Philipp II gegründet, jedoch erster Beleg erst im ItAnt. und ab dem 3./4. Jh. häufiger.

Kommentar zum Toponym:

Namensform nur hier belegt. Am ehesten zu erklären als Verschreibung aus Beroie (eine fehlende Haste) = mittellat. für Beroiae, Lokativ von Beroia.
Der Name ist thrakisch, von der Wurzel bher- „fruchtbar“ (s. Detschew 1957, 54)

Alternative Namensformen:
Βεροία ### Alex. Rom. 22,23 Βεροίας bzw. Βέροιαν; Prok. aed. 4,11,19 Βεροίας (Genitiv)
Βεροίη Sozom. 4,11,3;
Beroea Amm. 27,4,12 (als ampla civitas bezeichnet)
Beroa: ItAnt 231,4 (erste Erwähnung des Ortes); Cod. Iust. 5,24,1 (anno 294) Beroae (Lokativ); Iordan. Get. 18,102 ad Beroam;
Βερόη Not. episc. 1,50 Darrouzès u. ö.; Hierokl. synekd. 635; Theodoret hist. eccl. p. 349,12 Parmentier
Beroe Rav 4,7 p. 50,22, vgl. Act. Alex. 2 bei Wesseling 231
(weitere Stellen bei Detschew 1957, 54 s. v. Βέροια 2)

In lit. Texten erscheint der Ort somit immer unter dem thrak. Namen,

Alternativer (offizieller) Name:
ΤΡΑΙΑΝΕΩΝ ΠΟΛΙΣ auf Inschriften (Link s. u.)
ΑΥΓΟΥΣΤΗ ΤΡΑΙΑΝΗ auf Münzen (Lit. s. u.).

Autonome civitas, organisiert wie eine hellenist. Polis (s. TIR 29f). Über die polit. Einrichtungen (δῆμος, βοθλή, γερουσία, ἄρχοντες u. s. w.) belehren uns die Inschriften (Dumont 404f), aus denen hervorgeht, dass Griechisch die herrschende Sprache war (s. Oberhummer, RE 306). Bewohnt von Veteranen und freien, teilweise zur oberen Gesellschaft gehörigen Thrakern, vgl. die reich ausgestatteten Grabhügel; auch kleinasiatische Zuwanderer (s. von Bredow, in: Errington, DNP). In der Umgebung villae (u.a. Čatalka), thrak. Heiligtümer und kaum romanisierte Dörfer.
Befestigung unter M. Aurelius, Ausbau des Forums unter Commodus. Verwaltungszentrum eines großen, südl. über den Haimos reichenden Territoriums in Thracia. Mitglied des koinón Thrākṓn (s. von Bredow, in: Errington, DNP). Münzrecht von M. Aurelius bis Gallienus (253 bis 268 n. Chr.). Neokorie unter Kaiser Geta (211 n. Chr., s. TIR 29). Aufgrund der Grenzlage zerstört, so im 3. Jh. zerstört (s. von Bredow, in: Errington, DNP), starke Befestigungsanlagen mit doppeltem Mauerring (2. - 6. Jh., mehrfach erweitert, s. Wirbelauer, in: Errington, DNP). 314 war die Stadt Zufluchtsort des Kaisers Licinius, (s. Wirbelauer, in: Errington, DNP).
Nach der Reichseinteilung gehörte sie zur Eparchie Thrake (in der gleichnamigen Dioecese) und war neben Philippopolis bedeutendste Stadt (hat aber keine Vignette auf der TP), Amm. 27,4,12; Hierokl. 635 (s. Oberhummer, RE 306).

In der Kirchengeschichte tritt sie zuerst als Verbannungsort des römischen Bischofs Liberius (355–58) hervor (Sozom. 4,11,3f) Seit 343 als Bischofsitz bezeugt (s. Wirbelauer, in: Errington, DNP; z. B. Not. episc. 1,50 Darrouzès, weitere Stellen bei Oberhummer, RE 306).

Übersicht über die Funde TIR 30f, ausführlicher Ivanov 2012.

Münzen: Minkova 2019.

Inschriften: https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/inschrift/suche?hd_nr=+&land=&fo_antik=Augusta+Traiana&fo_modern_fundstelle=&literatur=&dat_jahr_a=&dat_jahr_e=&hist_periode=&atext1=&bool=AND&atext2=&sort=hd_nr&anzahl=20

Lit. s. TIR 32.

Meilenangabe nach Cabilis: LII (52)





Miller, Itineraria, Sp. 590:
Berone, Beroe (Ra, Const Porph, Anna Com, Hl, Soz), Beroea (Am, Nicet); später eine Zeitlang Irenopolis (Nicet, Theoph); auf Iss: ἡ Τραιανέων πόλις (Kalinka, Schr. der Balkankommission IV 1906 n. 33. 43. 64; Dumont, Mél. d`Arch. 1892 p. 349). Traiana Augusta hat Meilensteine gesetzt in Rupki und Akbunar (s. o. Kal. n. 33. 43 und 64); j. Stara Zagora = Eski Sagara; cf. CIL III p. 2085; besuchte Mineralbäder. 1881 Reste eines Apollotempels mit Statue aufgedeckt. Eine griech. Inschrift nennt die Stadt Brankanitza (altslawisch?); s. Kalinka, wo zahlreiche griech. Iss.
Im It 231 Abzweigung von Beroe nach Adrianopel: nach Castra Zarba 30; j. Trk Sejmen - etwas nördlich, wo Ruinen(angeblich von Arzus) im CIL III angegeben werden.
Burdipta 25, muß wohl mit Burdenis (Strecke 71) als identisch angesehen werden; j. Dsjeso Mustapha.
Hadrianopoli 32, muß entweder 22 heißen, oder besser die Zahlen 25 und 32 werden vertauscht, dann annehmbar, s. Strecke 71.
36.

Datierung (Barrington): Beroe / Augusta Traiana -
Hellenistic, Roman, Late Antique / Roman
(Hoddinott 1975, 199-202).

DNP:
Beroia

[2] In Thrakien

In Thrakien.

von Bredow, Iris

A. Hellenistische und römische Zeit

Evtl. von Philippos II. gegr. Stadt südl. des Haimos, h. Stara Zagora; vorröm. Spuren im östl. Teil, 106 n.Chr. von Traianus neu gegr. als Augusta Traiana. Bewohnt von Veteranen und freien, teilweise zur oberen Gesellschaft gehörigen Thrakern, vgl. die reich ausgestatteten Grabhügel; auch kleinasiatische Zuwanderer. Befestigung unter M. Aurelius, Ausbau des Forums unter Commodus. Verwaltungszentrum eines großen, südl. über den Haimos reichenden Territoriums in Thracia. Mitglied des koinón Thrākṓn; Mz.-Prägung von M. Aurelius bis Gallienus. In der Umgebung villae (u.a. Čatalka), thrak. Heiligtümer und kaum romanisierte Dörfer (z.B. Kiril-Metodievo, Pizus). Im 3.Jh. wurde B. zerstört.

von Bredow, Iris

B. Byzantinische Zeit

B. wird in byz. Zeit erwähnt bei Hierokles (635,5) und bei Konstantinos Porphyrogennetos (de thematibus 86 Pertusi). 314 war die Stadt Zufluchtsort des Kaisers Licinius, der auch für das Martyrium der “40 Frauen und des Ammon” verantwortlich gemacht wird, 355 Verbannungsort des röm. Bischofs Liberius. Bistum der ἐπαρχία Θράκης seit dem 4.Jh., erste sichere Erwähnung als autokephales Bistum 536 [1]; Bischöfe sind bezeugt 370 und bei den Konzilien 451? (widersprüchliche Zuordnung zu B. [1] oder B. [2], vgl. ACO IV 3, 2, 426) und 536. Arch. Reste: (Märtyrer?-)Basilika des 4.-5.Jh. außerhalb der Mauern, zahlreiche Gräber. Die Grenzlage führte zu Zerstörungen, aber auch zu starken Befestigungsanlagen mit doppeltem Mauerring (2.-6.Jh., mehrfach erweitert). Ob der 784 erfolgte Besuch der Kaiserin Eirene, der zu Wiederaufbau der Stadt und ihrer Umbenennung zu Eirenupolis führte, diesem B. (oder B. [1]) galt, erscheint ungewiß [2]. B. ist 812-971 bulgarisch und bleibt danach bis zum 13.Jh. zw. Bulgaren und Byzanz umkämpft. Der h. Name Stara Zagora ist seit dem 14.Jh. belegt.

Wirbelauer, Eckhard

Literatur:

Detschew, Dimiter: Die thrakischen Sprachreste, Wien 1957, 54.

Errington, Robert Malcolm (Marburg/Lahn), Wirbelauer, Eckhard (Freiburg), von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen) and Leisten, Thomas (Princeton), “Beroia”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 18 March 2020
First published online: 2006.

Ivanov, Rumen Teofilov: in: id. (Hg.): Roman cities in Bulgaria, Sofia 2012, 467-492.

Madzharov, Mirko: Римски пътища в България. Принос в развитието на римската пътна система в провинциите Мизия и Тракия = Roman Roads in Bulgaria. Contribution to the Development of Roman Road System in the Provinces of Moesia and Thrace, Veliko Tarnovo 2009.

Minkova, Mariana et al.: Numismatic Collection of the Regional Museum of History Stara Zagora (Ancient Augusta Traiana): Thracian, Macedonian, Greek and Roman Republican Coins from 6th to 1st Century BC (= Coin collections and coin hoards from Bulgaria 8), Stara Zagora 2019.

Miller, Itineraria, Sp. 590.

Oberhummer, Eugen: Beroia 3, RE,1 (1897), 306f.

Pillinger, Renate/Lirsch, Alexander/Popova, Vanja: Corpus der spätantiken und frühchristlichen Mosaiken Bulgariens, Wien 2016, 122-163.

Roussev, Nikolay: Table Amphorae from Augusta Traiana (Thrace). Rei cretariae Romanae Fautorum Acta 45 (2016), Roussev, Nikolay.

Trănkova, Dimana: A guide to Roman Bulgaria, Sofija 2016, 118-123.

G. Mihailov, IGBulg III/2, p. 23ff. und Nr. 1552-1619.

B. Gerov, Der Besitz an Grund und Boden im röm. Thrakien und Moesien (bulg.), 1980, 49f., 113ff.

E. Chrysos, in: ByzZ 62, 1969, 271.

ODB I, 1991, 283.

DHGE VIII, 1935, 877f.

PE 1976, 150.

TIB VI, 1991, 203-205.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 14:35


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=1098 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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