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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Fl. Anio]

Name (modern):

Aniene

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

4B5

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Anio (DNP)

RE:

Anio

Barrington Atlas:

Anio fl. (43 C2 / 44 C2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

[Fl` Anio]

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

[fluvius] Anio navigabilis includit Latium (3,54), Anio in monte Trebanorum ortus (3,109)

Strabo:

Ἀνίων (5,3,11)

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Plin 3,54
Der Tiber hat 42 Nebenflüsse unter des Clanis von Arretium. Von denen sind der Nar und der Anio die bedeutendsten, letzterer, auch selbst schiffbar, schließt Latium von rückwärts ein.
[fluvius] Anio navigabilis includit Latium a tergo

Link zum Quellgebirge:
[Mons N.N. 15c ID 3526]

Der Fluss mündet in den [Fl. Tiberis]

3,109:
at ex alia parte Anio, in monte Trebanorum ortus, lacus tres amoenitate nobiles, qui nomen dedere Sublaqueo, defert in Tiberim.

Kommentar (Talbert):
There is sufficient space to place a name at the river`s source, but none appears there.

Miller, Itineraria, Sp. 385:
[Fl` Anio], rechter Nebenfluß des Tibers, Anion (St, Hor, Liv, Silv, Pl u.a.), früher Anien; gezeichnet, aber ohne Namen. Er entspringt auf dem Hernikergebirge (Pl), hat bei Tibur berühmte Wasserfälle und mündet 3 mp nördlich von Rom; j. Teverone oder Aniene. // Anio fl. (43 C2)

Datierung (Barrington):
Anio fl. – ? (Quilici Gigli 1986; NPauly)

DNP:
Anio
Linker Nebenfluß des Tiberis, Grenze zw. Sabinum und Latium; entspringt am Südhang der Sim- bru(v)ini colles (Simbru(v)inus) im Gebiet der Aequi, tritt bei den Wasserfällen von Trevi (Treba) mit engen und tiefen Schluchten in die Ebene aus. An den 3 Simbru(v)ini colles staut er sich - bei Sublaqueum, Varia (h. Vicovaro) und Tibur, wo er 100 m tief in die Ebene hinabstürzt. Von hier an schiffbar (Strab. 5,3,11; Plin. nat. 3,54 - Ausfuhr von Travertin = lapis Tiburtinus, Tuff, Rotsandstein). Vor Villa Adriana wird der A. vom pons Lucanus der via Tiburtina überquert, verläuft dann südl. von Collatia und wird bei Rom von den Brücken der via Tiburtina, der via Nomentana und der via Salaria überquert. Unterhalb von Antemnae mündet er in den Tiberis. Er gibt 2 Wasserleitungen den Namen: A. vetus (272 v. Chr.) und A. novus (38 n. Chr. begonnen); der A. speist auch die aqua Claudia und die aqua Marcia. Am Oberlauf wird er von der via Sublacensis begleitet, am Unterlauf von der via Valeria.
Uggeri, Giovanni (Florenz)

RE:
Anio (alter Nom. Anien; in den Casus obliqui meist Anienis, -eni; poetische Nebenform Anienus, Nom. bei Stat. silv. I 3, 70; Voc. Aniene Prop. IV 7, 86. Stat. silv. I 3,2; vgl. Georges Lexikon der lat. Wortformen S. 49; die Griechen haben [gr. Anien, -enos, Anienos, Anies, etos, Anios, Annion], Nebenfluss des Tiber in Latium, entspringt im Sabinergebirge, 95 km von Rom, 1100 m. ü. M., am Monte Cantaro, unweit Filettino (in monte Trebanorum Plin. n.h. III 109; supra Trebam Augustam Front. de aqu. 93; irrtümlich bringt Strabon V 235 seine Quellen mit dem Lacus Fucinus in Verbindung). Er drängt sich in wildem Laufe westlich bis Subiaco, wo er in ältester Zeit einen See oder eine Reihe von Seen gebildet zu haben scheint (daher der Name der Ansiedelung Sublaqueum), die in der Kaiserzeit durch künstliche Dammbauten wiederhergestellt wurden. Bei Roviano wendet er scharf nach Südwesten, empfängt bald darauf von rechts den Bach Digentia (Licenza) und bildet bei Tivoli die berühmten Cascaden: sein Niveau vor Tibur beträgt 243, am Fusse der Stadt nur noch 47 m. Im Altertum scheinen sich die Wassermassen unmittelbar unterhalb der Stadt und des sogen. Tempio della Sibilla, ergossen zu haben: der Fälle gedenken u.a. Strab. V 238. Dion. Hal. V 37. Horat. carm. I 7,13. Propert. III 16,4. Stat. silv. I 3, 73. 5,25. Bei Hochwasser richtete der A. häufig Schaden an, so dass im Mittelalter und neuerer Zeit oft Vorkehrungen dagegen durch teilweise Ableitung u.s.w. getroffen wurden. Die furchtbare Flut von 1826 gab dann Veranlassung zu gründlicher Abhülfe durch Anlegung des "Traforo Gregoriano", welcher die größeren Hälfte des A. oberhalb der Stadt durch einen in den Monte Catillo gebrochenen doppelten Stollen abführt, und dadurch den antiken Lauf des Flusses gründlich verändert hat (vgl. darüber Fea Considerazioni storiche fisiche idrauliche etc., Rom 1827, mit guten Plänen usw. Massimo Relazione del traforo del monte Catillo, ROm 1838. Sante Viola Cronaca delle vicende del fiume Aniene, Roma 1835f.). Von dem praeceps Anio des Horaz geben, mehr als der jetzige Zustand, die älteren Veduten (besonders Piranesi ca. 1760 und Rossini ca. 1820) eine Vorstellung. Unterhalb von Tibur wurde nach Strab. V 235. 238. Plin. III 54 der A. schiffbar; zum Transport von Baumaterial ist er auch (z.B. im 16. Jhdt. fü St. Peter) vorübergehend benützt worden. Die kalkigen Ablagerungen des A. bilden in der Eben unterhalb Tivoli den trefflichen lapis Tiburtinus (Travertin). Der A. mündet nach einem Laufe von 118 km. bei Antemnae in den Tiber. Sein Flussgebiet umfasst 1426 km²., der geringste Abfluss wird auf 20, der höchste auf 480 kbm. pro Secunde angegeben. Vgl. über den An. Lanciani Acque 138ff. Nissen Ital. Landeskunde 314. [Hülsen]

Nissen I 314:
Der Anio Aniene oder Teverone ist ein 118km langer lebhafter Gebirgsstrom, dessen kühles klares Wasser von den Alten mit gutem Grund gepriesen und in zwei künstlichen Leitungen nach Rom geführt wurde (Verg. Aen. VII 683, Stat. Silv. IV 4, 17 Frontin de Aquaed. 15. 90 fg. Dion. Hal. V 37 [Text]). Er entspringt oberhalb der Stadt Treba Trevi an den Bergen, welche das Fuciner Becken im W einfassen unweit der Quellen des Liris und Turano. Er fliesst nach NW an Sublaqueum Subiaco mit seinen längst verschwundenen Teichen, die ihm den Namen gaben, vorbei und wendet sich dann im Bogen nach SW der Ebene zu. Sein Niveau vor Tibur Tivoli misst 233 m ü. M., am Fuss des Stadthügels 47m: in prächtigen Fällen stürzt er aus den bergen in das Flachland hinab, wo er die Grenze zwischen Latium und der Sabina darstellt. Die Alten nennen den Anio schiffbar (Strabo V 238. 235 Plin. III 54). Freilich bilden die Katarakten von Tivoli eine unüberwindliche Schranke, und ob der Oberlauf bis hierher je reguliert gewesen ist, kann fraglich erscheinen. Dagegen gewährt das unter Stück für die römische Baukunst wichtige Vorteile, die Strabo mit den Worten hervorhebt:
"von Tibur durchströmt der Fluss eine fruchtbare Ebene an den Brüchen des Tiburtiner und Gabiner oder roten Steins vorbei, so dass die Ausfuhr aus den Brüchen und der Transport äußerst leicht von statten geht und die meisten römischen Bauten mit diesem Material hergestellt werden."
Noch im 16. Jhdt. wurden nach vorgängiger Reinigung des Bettes die Travertinquadern für die Peterskirche auf diesem Wege angeschafft. Das Gebiet des Anio umfasst 1426 km² (26²M): sein geringster Abfluss wird auf 20, sein höchster auf 480 Cubkmeter in der Secunde angegeben.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 385;

Hülsen, Christian, Anio, in: RE I.2 (1894), Sp. 2211-2212.

Uggeri, Giovanni, Anio, in: DNP 1 (1996), 704-705.

Nissen I 314;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 115;

Il Tevere e le altre vie d`acqua del Lazio antico, 1986

A. M. Liberati Silverio, Il trionfo dell`acqua, in: Atti del Convegno “Gli Antichi Acquedotti di Roma”, 1992, 83 ff.

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Letzte Bearbeitung:

23.12.2024 16:27


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https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2611 [zuletzt aufgerufen am 20.04.2025]

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