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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Flumen Crater / Crater Fluvius

Name (modern):

Crati

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/452315
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

6B1

Farbe des Toponyms:

schwarz/rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Crathis (DNP)

RE:

Crathis

Barrington Atlas:

Crathis/Crater fl. (46 D2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Fl` Crater

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

amnis Crathis (3,97)

Strabo:

Κράθις (6,1,13)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Link auf Quellgebirge:
[Mons N.N.]

An der Stelle, an der die Straße den Fluss überquert, ist auf der TP eine Straßenstation eingetragen mit Namen Crater Fluvius. Dabei könnte es sich um die Brücke handeln oder um eine Straßenstation an der Brücke.

Kommentar (Desjardin)
Wenn hier - wie beim Umbro - zweimal der Crater eingetragen ist. Könnte es hier nicht auch sein, dass zwei Flüsse zu einem zusammenkompiliert wurden? Denn der Crater fließt eigentlich in den Golf von Tarent, nicht ins Tyrrhenische Meer.
Siehe dazu Desjardins:
2 9 . Fl. Crater (Zweimal geschrieben: 1° an seiner Mündung, 2° an seiner Quelle, mit einer anderen Schreibweise, (Crater fl? Eine Station zwischen Consenlia und Caprasia trägt ebenfalls den Namen Crater fl?) - VI,A,1 und 2) f l u v i u s Cr a t h i s (fiume Crati). - Es ist sicher, dass die Tafel einen schweren Zeichenfehler begeht: 1° indem sie den Crathis in das Tyrrhenische Meer münden lässt, wenn er in den Golf von Taranto mündet, 2° indem sie ihn auf der Apenninkette selbst zeichnet. Es stimmt zwar, dass es auf der Westseite einen kleinen Fluss namens Cratais gab, aber er lag viel weiter südlich und seine Position wird von Plinius sehr gut bestimmt: „oppidum Scyllaeum, Cratais fluvius, mater, ut dixere, Scyllae; dein columna Rhegia“ (III, x (v), 3): Demnach kann der Cratais nur einer der beiden kleinen Flüsse sein, die in der Straße von Messina zwischen Scylla und Reggio fließen, und das ist höchstwahrscheinlich der Conide. - Vgl. für den Krathis: Herod. V, 45; Scylax, S. 5, x m , S. 22, Didot-Ausgabe; Strab. VI,1,13; vgl. VIII, VII, 4; Pausan. VIII, xv, 4; Theocr. Idyl., V. 16; Aelian. Hist. var. vi, 42; xii, 36; Diod. Sic. XII, 9; Plin. III, xv (x), 2; XXXI, ix, I; x, 1; XXXVI, xi (II), 7; Ovid. Metam. XV, v. 3I5; Fast. III, v. 581.


Miller, Itineraria, Sp. 368:
Fl` Crater, der Name am Ursprung und an der Mündung, scheinbar in den Sinus Pestanus [nebst einer Station dieses Namens: Crater, Station der Strecke 62, verschrieben; es muß heißen Sabatum fl`, j. Savuto], sonst Crathis; j. Crati (Nebenfluß des Sybaris, j. Coscile). Die Zeichnung ist ganz verkehrt, in entgegengesetzter Richtung gegeben. Der Fluß sollte in den Meerbusen von Tarent münden.

Strab

Datierung (Barrington):
D2 Crathis/ Crater fl.
Crati NPauly

DNP:
Crathis
Fluß in Bruttium, der bei Consentia entspringt und bei Thurioi ins Meer mündet, h. Crati. Mit seinem Wasser konnten der Sage nach Menschen wie Tiere ihre Haare blond einfärben (Eur. Tro. 228; Ail. nat. 12,36; Aristot. mir. 169). Sein Tal bildete die Hauptverbindung zw. dem inneren Bruttium und der Ebene von Sybaris. Den Namen gaben ihm achaische Kolonisten nach einem Fluß in ihrer Heimat (Hdt. 1,145); nach anderen (Ail. nat. 6,42) leitete sich sein Name von einem in Sybaris verehrten Hirtenknaben her. Am C. fand 510 v.Chr. die verheerende Niederlage der Sybariten im Kampf gegen Kroton statt; nach Diod. 12,9,2 (vgl. Strab. 6,1,13) leiteten die Sieger den C. über die Ruinen von Sybaris hinweg, was arch. nicht zu bestätigen ist. Zum Tempel der Athena Κραθία (Krathía) vgl. Hdt. 5,45. Fraglich ist die Gleichsetzung des C. mit dem Stier auf den Mz. von Sybaris.
Parra, Maria Cecilia (Pisa)

RE:
Crathis
Crathis, Fluss im Bruttierlande, jetzt Crati, im Silagebirge entspringend, mündet nach einem Laufe von 93 km unweit Thurii in den Golf von Tarent. Nach Herodot I 145 (daraus Paus. VII 25, 11. VIII 15,19. Strab. VIII 386) hatte er seinen Namen von dem gleichnamigen Flusse in Achaia durch die Besiedler von Sybaris erhalten, die seinen Unterlauf canalisierten; seit die Thuriner bei Zerstörung von Sybaris die Dämme durchstachen, ist die Ebene an der Mündung versumpft und ungesund (Strab. VI 263). Erwähnt noch von Herodot. V 45. Eurip. Troad. 228. Aristot. Mirab. Ausc. 169. Timaios b. Antigon. Caryst. 149. Lycophr. Alex. 919 und Tzetz. 1021. 1023. Theocr. V 16. Strab. VI 263. Diodor. XI 90. XII 9. Ovid. Met. XV 315; fast. III 581. Plin. n.h. III 97. XXXI 13. Vibius Seq. P. 9 Burs. Auf der Tab. Peut., deren Zeichnung ganz zerrüttet ist, erscheint er unter dem Namen Crater und mündet in den sinus Paestanus; ebenfalls confus der Geogr. Ravenn. IV 34 p. 278 (Cratia). 279 (Crater). Nissen Ital. Landesk. 336. [Hülsen]

Nissen I 336:
in die Ebene von Sybaris (S. 244) mündet der Hauptstrom der brettischen Halbinsel der Crathis Crati aus: die Achaeer haben diesen Namen aus der Heimat auf ihn übertragen (Her. I 145 Strab. VIII 386).

Crogiez:
Crater, Sabatum, Tanno: la localisation de ces trois cours d`eau ne peut pas aider malheureusement, car là aussi de nombreuses interrogations subsistent, sans compter les désaccords sur les distances itinéraires. On a pu remarquer que Crater, sur la Table, s`applique à la fois à un cours d`eau trop au nord, et à une station, qui ne se trouve pas placée sur la même ligne d`eau, tandis que le fleuve anonyme représente plus au sud, se jette dans le Tanno, qui est aussi le nom d`une station. G. Maddoli a expliqué le processus de corruption: Crater fl. n`est pas le nom d`une station, mais celui du fleuve à sa source. Le dessinateur l`a, de manière erronée, interprète comme une station et insère entre Cosenza et Caprasia. Cosenza s`est ainsi trouve déportée là où on attendait Tempsa, ce qui éclaire aussi la déviance du trait rouge [67 : G. MADDOLI, La Tabula Peutingeriana e il problema dell`ubicazione di Temesa, dans PP, 27, 1972, p. 331-343.]. Cette explication, si elle va dans le sens de l`hypothèse d`un diverticule entre Cosenza et Tempsa, laisse de côte cependant les autres indications de distances de la Table. Par ailleurs la localisation de principe de Tempsa à Fiumefreddo Bruzio, qui n`a jamais donne de matériel d`époque romaine, ne correspond pas aux distances des itinéraires. II est sûr que la Table, utilisant en quelque sorte des échelles différentes, déforme le réseau hydrographique.
Crater, Sabatum, Tanno: Die Lokalisierung dieser drei Flüsse kann leider nicht weiterhelfen, da auch hier viele Fragen offen bleiben, ganz zu schweigen von den Meinungsverschiedenheiten über die Entfernungen der Routen. Es wurde festgestellt, dass Crater auf der Tafel sowohl für einen zu weit nördlich gelegenen Fluss als auch für eine Station steht, die nicht auf der gleichen Wasserlinie liegt, während der namenlose Fluss, der weiter südlich liegt, in den Tanno mündet, der auch der Name einer Station ist. G. Maddoli erklärte den Prozess der Verfälschung: Crater fl. ist nicht der Name einer Station, sondern der Name des Flusses an seiner Quelle. Der Zeichner interpretierte ihn fälschlicherweise als Station und fügte ihn zwischen Cosenza und Caprasia ein. Cosenza wurde also dorthin verschoben, wo man Tempsa erwartete, was auch die Abweichung des roten Strichs erhellt [67: G. MADDOLI, La Tabula Peutingeriana e il problema dell`ubicazione di Temesa, in PP, 27, 1972, S. 331-343]. Diese Erklärung geht zwar in die Richtung der Hypothese eines Divertikels zwischen Cosenza und Tempsa, lässt jedoch die anderen Entfernungsangaben der Tafel außer Acht. Außerdem stimmt die grundsätzliche Lokalisierung von Tempsa in Fiumefreddo Bruzio, das niemals Material aus der römischen Epoche hervorgebracht hat, nicht mit den Entfernungen der Routen überein. Es ist sicher, dass die Tabelle das hydrographische Netz verzerrt, da sie in gewisser Weise unterschiedliche Maßstäbe verwendet.
On a pu remarquer que l`Itinéraire Antonio donnait à 18 milles de Cosenza, Ad Sabatum fl. qui correspond au Savuto; la Table, elle aussi, indique à 18 milles de Cosenza un cours d`eau et une station qu`elle nomme Crater; l`hypothèse de l`identité des deux fleuves n` est pas douteuse, d` autant qu` à l` époque romaine le Savuto semble avoir été franchi au Ponte Sant`Angelo [68: NSA, 1931, p. 644-652; contra G. MADDOLI, p. 337: il identifie ce cours d`eau au Laos, hypothèse qui ne peut rendre compte de la place de Blanda par rapport au Laos; de plus, la correction du chiffre XI en XL ne s`accorde pas avec sa localisation de Clampetia à Paola]; la distance 18, qui semble un peu longue, ne peut être prise en considération dans la mesure où nous ne connaissons pas du tout le tráce de la voie; elle correspond d`ailleurs à peu près à l`itinéraire qu`on suppose dans les collines à l` ouest de la vallée du Crati. Le Tanno, alors indiqué à 14 milles au sud de Tempsa, peut correspondre à l`Amato, quoique la distance suivante Jusque Vibo (11 mp) soit trop courte [69: R. SPADEA, op. eil., 1982, p. 88.].
Die Hypothese, dass die beiden Flüsse identisch sind, ist nicht zweifelhaft, zumal der Savuto in römischer Zeit an der Ponte Sant`Angelo überquert worden zu sein scheint [68: NSA, 1931, S. 644-652; contra G. MADDOLDI, 1931, S. 644-652; vgl. G. MADDOLDI, 1931, S. 644-652]. MADDOLI, S. 337: er identifiziert diesen Fluss mit Laos, eine Hypothese, die die Lage von Blanda in Bezug auf Laos nicht wiedergeben kann; außerdem passt die Korrektur der Zahl XI zu XL nicht zu seiner Lokalisierung von Clampetia nach Paola]; die Entfernung 18, die etwas lang erscheint, kann nicht in Betracht gezogen werden, da wir den Verlauf der Straße überhaupt nicht kennen; sie entspricht übrigens ungefähr der Route, die man in den Hügeln westlich des Crati-Tals vermutet. Der Tanno, der damals 14 Meilen südlich von Tempsa angegeben wurde, könnte dem Amato entsprechen, obwohl die folgende Entfernung bis Vibo (11 mp) zu kurz ist [69: R. SPADEA, op. eil., 1982, S. 88].
Il semble donc que le cours d`eau nomme Crater dans la Table réunisse par erreur une rivière très au Nord et proche de Paestum - Mingardo? Bussento? Noce? - et peut-être une partie du Crati, qui tourne de la même manière que le trait rouge indiquant la voie; que la rivière anonyme puisse aussi réunir une autre partie du Crati et le Savuto, dont les deux hautes vallées sont toutes proches. Par ailleurs, on semble franchir, sur la Table, deux fois le même cours d`eau à des endroits différents, à Tanno et Annicia, sans qu`on puisse savoir s`il y a réellement deux voies, une côtière et une intérieure qui se rejoignent à Vibo, ou si c`est une erreur du schéma, et si le carrefour n`est pas sur le seul Tanno. Nous n`avons d`ailleurs aucune confirmation permettant d` affirmer à coup sur que la voie reliant Vibo à Aque Ange a véritablement un rapport avec la voie Capoue-Reggio.
Es scheint also, dass der Fluss, der in der Tafel als Crater bezeichnet wird, fälschlicherweise einen Fluss sehr weit im Norden und in der Nähe von Paestum - Mingardo? Bussento? Noce? - und vielleicht einen Teil des Crati, der sich in derselben Weise dreht wie der rote Strich, der den Weg markiert; der namenlose Fluss könnte auch einen anderen Teil des Crati und den Savuto vereinen, dessen zwei Hochtäler ganz in der Nähe liegen. Außerdem scheint man auf der Tafel denselben Fluss zweimal an verschiedenen Stellen zu überqueren, in Tanno und Annicia, ohne dass wir wissen, ob es wirklich zwei Wege gibt, einen Küstenweg und einen Inlandweg, die sich in Vibo treffen, oder ob es sich um einen Fehler in der Zeichnung handelt und die Kreuzung nicht nur in Tanno liegt. Wir haben keine Bestätigung dafür, dass die Straße von Vibo nach Aque Ange wirklich mit der Straße von Kapstadt nach Reggio in Verbindung steht.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 368;

Hülsen, Christian, Crathis, in: RE IV.2 (1901), Sp. 1679;

Parra, Maria Cecilia, Crathis, in DNP: 3 (1997), Sp. 216;

Nissen I 336;

Desjardin, Table, S. 83, Spalte 1, Nr. 29;

G. Gianelli, Culti e miti della Magna Grecia, 1924, 123f.

P.G. Guzzo, Le città scomparse della Magna Grecia, 1982, 46, 102

Ders., L`archeaologia delle colonie arcaiche: Storia della Calabria antica, 1987, 147.

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 59f. 117;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

22.07.2025 12:05


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2606 [zuletzt aufgerufen am 10.09.2025]

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