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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Argentaria

Name (modern):

Sase?

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher -     Stanecli     -     Ad drinum     
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington) ---
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

6A1 / 6A2

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Argentaria (DNP)

RE:

Argentaria [1]

Barrington Atlas:

Argentaria (21 [unlocated])

TIR / TIB /sonstiges:

Argentaria (TIR L 34, 30)

Miller:

Argentaria

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

frühe Kaiserzeit (einschließlich Flavier)

Begründung zur Datierung:

Die Silberförderung im mittleren Drinagebiet durch die Römer erfolgte ab der 2. H. des 1. Jh.s und wurde ab den 70er Jahren intensiviert (s. Škegro 1998, 45).

Kommentar zum Toponym:

Offenbar ein Bergort mit Silberminen in Ostdalmatia an der Grenze zu Moesia (s. Tomaschek, RE, 705), die genaue Lokalisierung ist unklar, jedoch sicherlich in den "Argentariae Dalmaticae et Pannonicae" (BAtlas 21 A5-B5, s. Kommentar Talbert).

Die wichtigsten älteren Lokalisierungsversuche (Forschungsübersicht bei Imamović 2002):
- an der Einmündung der Kravica in den Jadar, wo nach Ballif eine römische Niederlassung ist (s. ItMiller 472)
- in dem 14 Meilen entfernten Srebrenica, wo südöstlich die Reste des munic. Domav(ensium) mit Inschriften gefunden wurden, auf denen procuratores argentariarum r. p. Dom. oder Delmatarum bezeugt sind (CIL III 8359f, s. Tomaschek, RE, 705 gegen die ältere Lokalisierung auf dem serbischen Bergzug Kopaonik, der Montagna dell` Argento der italienischen Kosmographen). Zu den zahreichen weiteren Überresten einer typisch römischen Stadt bei Srbrenica s. Imamović 2012.

Argentaria bedeutet schlicht "Silbermine". Es geht aus der TP nicht klar hervor, ob es sich um einen bestimmten einzelnen - sonst nicht belegten - vicus metalli oder eine ganze Bergbauregion handelt (was die fehlenden Meilenangaben von Addrinum und Stanecli erklären könnte, vgl. Imamović 2002). Der Ort oder die Gegend lag an der Erweiterung der alten Dolabella-Straße zum Silberminengebiet in der Gegend der Drina (s. Petrović 2014, 264).
Das mittlere Drinagebiet war reich an Silber und Blei. Silberförderung durch die Römer erfolgte ab der 2. H. des 1. Jh.s (s. Škegro 1998, 45).




Kommentar (Talbert):
While a place named Argentaria remains unlocated, it was surely within the mining district "Argentariae Dalmaticae et Pannonicae" (BAtlas 21 A5-B5).

Miller, Itineraria, Sp. 472:
[10]. Die Entfernung fehlt für zwei Stationen. Die Zeichnung macht den Eindruck, als ob auch ein paar Stationen fehlen. Die nächste Station ist Argentaria, und man ist versucht, diese Stadt bei Srebrenica zu suchen, wo ein römisches Silberbergwerk sich befand und Ruinen vorhanden sind. Auch eine Straße der Drina entlang ist vorhanden. Wir müssen trotzdem an unserer gegen Sarajevo führenden Straße, welche durch viele Meilensteine gesichert ist, festhalten.
Argentaria; j. an der Einmündung der Kravica in den Jadar, wo nach Ballif eine römische Niederlassung ist. Wer will, mag Argentaria in dem 14 mp entfernten Srebrenica, das ist Silberstadt, ansetzen, muß aber wieder auf unsere Straße zurückkehren.
[43]. Auf dieser Straße sind zahlreiche Meilensteine; bei Lukovica (13316), Kraljevopolje (13315 und 13321), Brkovina (13309-13311), Tisovač und Debelobrdo (13306 13308), Han Oboldjas. Es sind im ganzen etwa 30 Meilensäulen, wovon 8 noch an dem Platze, wo sie ursprünglich standen, manche ohne Inschrift, von den Inschriften immer nur Bruchstücke, nie die Entfernung; ein Stein vom Jahre 251/53, einer von 275/76. Die Meilensteine standen nicht einzeln, sondern in Gruppen von mehreren (mindestens 6) Säulen.
-, eine Station fehlt; j. Han Podromanja, wo eine röische Niederlassung angegeben wird.
[24]. Die Straße führt über die Romanja planina und heißt hier im Volksmund der "Weg der vefluchten Helena".

Datierung (Barrington):
Argentaria - Roman, Late Antique [unlocated] (ItMiller 472; RE; Bojanovski 1988, 374).

DNP:
Domavia
Municipium des späten 2. Jh.n.Chr., evtl. unter Septimus Severus (CIL III 12732); nach 230 n.Chr. colonia m(etalli?) D(omaviani) (CIL III 12728f.) in der prov. Dalmatia, h. Gradina nahe Sas (bei Srebrenica, Bosnien-Herzegowina); seit spätestens Marcus Aurelius Verwaltungszentrum sowohl der pannonischen als auch dalmatischen Minen (procurator metallorum Pannon[icorum] et Delmat[icorum], CIL III 12721), die in der Gegend um Srebrenica entstanden; das Bergbaugebiet wurde Argentaria gen. (Tab. Peut. 6,1); große Mengen Silber, Blei, Zink; in D. und Sirmium wurden Blei-Sarkophage entdeckt. Mehrere Inschr. von procuratores belegen den Bau öffentlicher Gebäude (macellum, balneum), während mehrere Inschr. von D. zu Ehren der Kaiser (von Septimius Severus bis Volusianus) gesetzt wurden. Röm. Siedler und griech. sprechende Kolonisten aus dem Osten sind durch Inschr. bezeugt, Einheimische selten dokumentiert. Letzter epigraphischer Hinweis für Bauaktivitäten: renovierte Bäder 274 n.Chr. unter Aurelius Verecundus, dem procurator der Silberminen (CIL III 12736), während Mz.-Funde den Betrieb der Minen im 4. Jh. belegen.
Šašel Kos, Marjeta (Ljubljana)

Literatur:

Bojanovski, Ivo: Dolabelin sistem cesta u rimskoj provinciji Dalmaciji / Dolabellae systema viarum in provincia romana Dalmatia, Djela ANUBiH 47, Sarajevo 1974, 179-182, 186f.

Bojanovski, Ivo: Bosna i Hercegovina u antičko doba / Bosnien und Herzegowina in der Antike (Djela ANUBiH 66, Cent. balk. ispit. 6 / Monographies, Academie des sciences et des arts de Bosnie-Hercegovine 66, Centre d´études balkaniques 6), Sarajevo 1988, 374.

I. Bojanovski, Bosna i Hercegovina u antičko doba [Bosnien und Herzegowina in der Ant.], Akademija nauka i umjetnosti Bosne i Herzegovine, Djela 66, Centar zu balkanološka isptivanja 6, [Monographies, Academie des sciences et des arts de Bosnie-Herzegovine 66, Centre d`études balk. 6], 1988, 193-203.

Dušanić, Slobodan: Aspects of Roman mining in Noricum, Pannonia, Dalmatia and Moesia Superior, in: ANRW II.6 (1977), 52-94, hier: 64-69.

Dušanić, Slobodan: Roman mining in Illyricum. Historical aspects, in: Urso, Gianpaolo (Hg.): Dall´Adriatico al Danubio. L´Illirico nell´età greca e romana. Atti del convegno internazionale Cividale del Friuli, 25-27 settembre 2003 (= I convegni della Fondazione Niccolò Canussio 3), Pisa 2004, 247-270. http://fondazionecanussio.org/atti2003/dusanic.pdf.

Imamović, Enver: Problem Argentarije/The Problem of Argentaria, Godišnjak Centra za balkanološka ispitivanja 10 (2002), 457-466.

Imamović, Enver: Srebrenica i okolica u rimsko doba/Srebrenica and its surroundings during the Roman period, Monumenta Srebrenica 1 (2012), 99-124.

Miller, Itineraria, Sp. 472.

Paškvalin, V.: Bronzana votívna ruka íz Sasa / La main votive de bronze de Sase, Glasnik Zemaljskog muzeja Bosne i Hercegovine u Sarajevu. Arheologija 15 (1960-61), 203-209.

Petrović, Vladeta: Terrestrial Communications in the Late Antiquity and the Early Middle Ages in the Western Part of the Balkan Peninsula, in: Živković, Tibor u. a.: The world of the Slavs: studies on the East, West and South Slavs: civitas, oppidas, villas and archeological evidence (7th to 11th centuries AD), Belgrad 2013, 235-287, hier: 264f.

Škegro, Ante: Bergbau der römischen Provinz Dalmatien, Povijesni prilozi 17 (1998), 17-105, hier: 45-47.

Tomaschek, Vilém: Argentaria 1, RE 2,1 (1895), 705.

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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 09:25


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=731 [zuletzt aufgerufen am 30.09.2024]

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