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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Simi[/nu]ati

Name (modern):

Sebennytos?

Bild:
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Alternatives Bild
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/727227
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Sebennytos (DNP)

RE:

Sebennytos

Barrington Atlas:

Sebennytos (74 E3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Simiati

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Σεβεννυτός (Σβεννυτός) (1,15,4; 4,5,51)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Klassik (5./4. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Diese Stelle auf der Tabula Peutingeriana ist am ehesten einer klassischen Überarbeitungsstufe zuzuordnen, denn benutzt wird hier das bereits bei Herodot (2, 165) belegte Toponym Sebennytos.

Kommentar zum Toponym:

Mit Scheyb (1753) und an ihn anknüpfend Kiepert (1827) ist das Toponym wohl eher Sinuati als Simiati (Miller-Faksimile, ItMiller 858) zu lesen. Podocatharus (1809) rekonstruiert Sinnati. Meines Erachtens zu erwägen ist die Gleichsetzung mit dem Nomos bzw. der Stadt Sebennytos (Hdt. 2, 165; Ps.-Skyl. 106; Strab. 17, 1, 18. 20 [802]: ἡ Σεβεννυτικὴ πόλις; Plut. Is. 9 (354b). 28 (263a); Ptol. 1, 15, 4; 4, 5, 51: μητρόπολις Σεβεννυτός [Σβεννυτός]; Athan. c. Ar. 71, 6, 30; Steph. Byz.: ἡ Σεβεννυτικὴ πόλις), das allerdings am Busiritischen Nilarm im mittleren Delta liegt. In den griechischen Papyri aus Ägypten ist das Ort, der als der Ursprung der Göttin Isis gilt, spätestens seit dem 3.Jh. v.Chr. bezeugt, In dieser Zeit und im 2.Jh.Chr. finden sich die meisten papyrologischen Belege für den Ortsnamen, der fast durchgängig Σεβεννυτος lautet, vgl. P. Cairo Zen. 3, 59491 (256-248 v.Chr.), 26; P. Cairo Zen. 2, 59182 (4.10.255 v.Chr.), 3. 4. 16. 17 u.ö.; P. Petrie Kleon 21 (14.8.255 v.Chr.), Frg. 2, 5. 8; P. Cairo Zen. 3, 59361 (25.7.243 v.Chr.), 20; P. Tebt. 3, 852 (ca. 174 v.Chr.), 41. 52; SB 20, 14576 (14.1.43 n.Chr.), 214; SB 14, 11930 (59/60 n.Chr.), Rs. 5. 17. 46; BGU 3, 832 (112/113 n.Chr.), 3: Σεβεννῖ(!)τος; P. Strasb. Gr. 5, 302 (kurz nach 155 n.Chr.), Kol. 1, 10. 13. 16; BGU 2, 598 (28.8.173/174 n.Chr.), 11; P. Leit. 3 (um 313 n.Chr.), 6; P. Oxy. 63, 4373 (26.6.364 n.Chr.), 2.; SB 1, 4809 (6./7.Jh. n.Chr.), 5. Beim Ravennaten wird der Ort als Sedenito geführt (Cosm. Rav. 125, 10). Für diese Gleichsetzung spricht vielleicht auch der koptische Name für Sebennytos, ⲥⲉⲃⲉⲛⲟⲩⲧⲓ bzw. ⲥⲉⲃⲛⲟⲩⲧⲉ oder ϫⲉⲙⲟⲩⲧⲉ, der ägyptische Name ist Ṯn-nṯr (Tjebnetjer), die assyrische Form lautet Ṣabnūti. Der moderne Name ist Samannūd. Der auf der Tabula Peutingeriana bezeugte Ortsname Simiati oder Sinuati scheint sich am ehesten an eine ägyptische Form anzulehnen. Herodot (2, 165) nennt den Gau Sebennytos als einen der östlichen Nilgaue; die geographischen Angaben zum Nildelta und den Gauen bei den späteren Autoren lassen an dieser Stelle den Nomos Sethroites erwarten (vgl. z.B. Strab. 17, 1, 24 [803]: νομός Σεθρωΐτης); Plinius listet für das östliche Delta vier Gaue (νόμοι) auf: quae iuxta Pelusium est regio nomos habet Pharbaethiten, Bubastiten, Sethroiten, Taniten (Plin. nat. 5, 49). Die Schwierigkeiten bei der Lokalisierung der auf der TP an dieser Stelle gebotenen Toponyme sind dadurch bedingt, dass z.B. Strabo und Plinius in ihren Angaben zu der Region zwischen dem Pelusischen Nilarm und den Bitterseen sehr ungenau sind. Strabo (17, 1, 26 [805]. 53 [819]: Ἡρώωνπόλις) nennt Heroopolis, „den Phagroriopolitischen Distrikt und die Stadt Phagrorion“ (Φαγρωριοπολίτης νομὸς καὶ πόλις Φαγρωρίων) und den in der Nähe von Phakoussa gelegenen Ort Philon (Φίλωνος κώμη). Zumindest Phagrorion ist aber nicht lokalisierbar.

Kommentar (Talbert):
-> Stretch to Senphv
One stretch is drawn as two.
River crossing: (river, no. 107g)

Miller, Itineraria, Sp. 858:
Simiati (Irrig Sinnati (Sch, Pd), Simnati (Kt)); j. Bei Belbeis. Dazwischen Heliopolis (Ἡλιούπολις) (Hd, Diod, Pt, Jos, Steph), Heliu (It), bei St ῖοῦ Ἡλίουπόλις, im AT Beth-Schamesch, 12 mp von Babylon, bis Memphis 24 (It), eine alte, heilige Stadt mit dem berühmten Sonnentempel, wo jährliche Feste; Hauptstadt eines Nomos; j. El Matarieh, wo noch Reste der Umfassungsmauern, des Tempels und ein stehender Obelisk vorhanden sind.
Von hier Abzweigung nach:
24 – es fehlt eine Zwischenstation mit ca. 30 mp.

DNP:
Sebennytos
(Σεβεννῦτος). Ort im zentralen Nildelta, am Nilarm von Damiette gelegen, äg. Ṯb-nṯr, assyrisch Ṣabnūti, das h. Samannūd. Als Stadt ist S. (zugleich der Name des 12. unteräg. Gaus) erst im 8. Jh. v. Chr. bezeugt - als Residenz libyscher Lokalfürsten. In der 2. H. des 1. Jt. wurde es zu einem der bedeutendsten Orte des Deltas. Die Könige der 30. Dyn. (380-342) stammen hierher, ebenso der äg.-hell. Historiker Manethon [1]. Hauptgott von S. war Osiris(-Schu) (griech. mit Ares gleichgesetzt), von dessen Tempel aus dem 4.-3. Jh. v. Chr. noch Reste vorhanden sind. Auch Isis und eine Löwengöttin wurden in S. verehrt. Die Stadt blieb in byz. und ma. Zeit als Bischofssitz ein wichtiges Zentrum.
Jansen-Winkeln, Karl

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 858;

Heinrich Kiepert, Tabula Peutingeriana. Kolorierte Handzeichnung nach einer Vorlage, o.O. 1837; Göttingische Gelehrte Anzeigen 179, 1917, 75; Hermann Kees, in: RE XIX / 2, 1938, 1516f. s.v. Phagroriopolis; Ders., in: RE II A / 1, 1921, 958-960 s.v. Sebennytos 1; Fontes atque pontes. Eine Festgabe für Hellmut Brunner, Wiesbaden 1983, 86; Hans Bonnet, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 (3. Aufl.), 691f.; Karl Jansen-Winkeln, in: DNP 11, 2001, 313 s.v. Sebennytos; Ian S. Moyer, Egypt and the Limits of Hellenism, Cambrigde 2011, 86-88. 138.

R. S. Bianchi, s. v. S., LÄ 5, 766-768.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 12:44


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https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2852 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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