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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Ermupoli

Name (modern):

Damanhur

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher Buto     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Pleiades https://pleiades.stoa.org/places/ 727123
Großraum:

Ägypten/Nil/Äthiopien

Toponym Typus:

Ortsname ohne Symbol

Planquadrat:

8C3 / 8C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

Hermupoli (154,3)

Alternativer Name (Lexika):

 

RE:

Hermupolis parva (Ἑρμοῦ πόλις ἡ μικρά)

Barrington Atlas:

Hermopolis Mikra (74 C2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Ermupoli

Levi:

 

Ravennat:

Ermupolis (p. 34.01; 34.58; 90.09)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

μητρόπολις Ἑρμοῦ πόλις Μίκρα

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Auf Grund der Schriftzeugnisse ist der Eintrag am ehesten in die Kaiserzeit zu datieren.

Kommentar zum Toponym:

Ermupoli ist identisch mit Hermopolis Mikra/Parva, einer der letzten Stationen südöstlich vor Alexandria. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem im Sebennytischen Nomos im zentralen Delta gelegenen Hermopolis (Strab. 17, 1, 19 [802]: Ἑρμοῦ πόλις); ein dritter gleichnamiger Ort ist möglicherweise das von Strabo in der Nähe von Butos bezeugte Hermopolis (Strab. 17, 1, 18 [802]: Ἑρμοῦ πόλις), denn die nächste Station an der Route nach Pelusion ist Buto. Das auf der Tabula Peutingeriana eingetragene Hermopolis liegt verkehrstechnisch günstig an einer von Alexandria zum Kanopischen Nilarm, zum Boutikos-Kanal und somit ins östliche Nildelta nach Pelusion führenden Straße. Der Ort gehörte zum Hinterland Alexandrias (χώρα Ἀλεξαάνδρέων); in der frühen Kaiserzeit wurde Hermopolis Parva Gaumetrople eines neu eingerichteten Nomos, der das Gebiet zwischen dem Mareotis-See und dem Nil umfasste. Diese Region spielte in der gesamten Geschichte Alexandrias eine große Rolle für die Lebensmittelversorgung der Stadt; viele Alexandriner besaßen dort große Ländereien. Im Itinerarium Antonini ist der Ort als Hermupoli bezeugt (ItAnt 154. 3; 155, 2). Hermopolis Parva war in der Spätantike Bischofssitz (vgl. Sokr. 6, 7; Soz. HE 8, 12, 2 zur Ordination des Dioskur im Jahr 399); das am südwestlichen Rand des Nildeltas an der Grenze zu Libyen gelegene Gebiet von Nitria beherbergte eine Reihe von Mönchsansiedlungen. Auf der Tabula Peutingeriana ist der Ort östlich des auffälligen großen, wohl für die Alexandria-Vignette freigelassenen Platzes eingezeichnet. Herausgestellt wird hier also die Anbindung an den Boutikos-Kanal, der den Kanopischen und Pelusischen Nilarm miteinander verbindet, auf der TP aber nur sehr unpräzise und lückenhaft dargestellt ist: Der nächste, allerdings nur schwer lesbare Ortsname auf dieser Strecke ist Heracleo, also die letzte Station vor Pelusion; die dazwischenliegenden Stationen sind mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die auch im Itinerarium Antonini vermerkten Orte Thumuis (TP: TMo/u?, ItAnt 153, 2: Thumuis, Rav. Cosm. Thamni) und Tanis (TP: Thitu, ItAnt 153, 1: Tanis, Rav. Cosm. Thedis). Als nächste Stationen nennt auch der Ravennate Ermopolis, also den auf der TP in der Form Ermupoli wiedergegebenen Ortsnamen. Auf der Karte markiert Ermupoli zwar ganz richtig einen wichtigen Knotenpunkt zwischen dem westlichen Endpunkt des Kanals (Hierakonpolis, das allerdings fehlt) und Alexandria. Wohl durch die geplante große Alexandria-Vignette bedingt, ist Ermupoli aber zu weit im Norden positioniert: Der Ort ist eine Station zwischen Melcati und Naucrati, wäre also durch einen roten Strich mit der entsprechenden Stelle auf der Strecke Memphis - Melcati zu verbinden. Ebenso auf die geplante aufwändige Gestaltung der Alexandria-Vignette zurückzuführen ist das Fehlen von Kanopos an der Mündung des Kanopischen Nilarmes ins Mittelmeer als wichtige Station vor Alexandria (vgl. z.B. Strab. 2, 1, 33 [85]; 17, 1, 4 [788]. 15 [800]. 17 [801]: Κάνωβος; Plin. nat. 5, 62. 63: Canopus; Ptol. 1, 15, 4: Κάνωβος; 4, 5, 9: Μενελαίτου μητρόπολις Κάνωβος; Cosm. Rav. 355, 15: Canopon; G 523, 24: Canobum). - Vgl. auch zu Melcati·, Buto· und He[..]cle[.] (Heracleo).

Kommmentar (Talbert):
For "Er", see the 1888 photograph.

Miller, Itineraria, Sp. 871:
Ermupoli, Ermupolis (Ra, Gu), Hermupoli (It), Hermopolis Ἑρμοῦ πόλις prope Butum (St Jul Val), Ἑρμούπολις μικρά (St, Pt) (zu unterscheiden sind Hermopolis parva et magna); j. Damanhur.
Dazwischen: Canobum (Gu).
Dazwischen nach It: Chereu (20 bis Alex., 24 bis Hermupoli), πόλισμα, ὁ δὴ Χαιρέου ἐπονομάζαται (Proc) – s. o.
– (Der Verbindungsstrich und der Leuchtturm fehlt bei Ve.), 44 (It), it. (It). Meilenstein mit I: a Chaerev. mp 12 – ἀπὸ Χαιρέου M. 12 μέχρι Ἑρμοῦ πόλεως M… (CIL III 14 148 1).

Datierung (Barrington):
Hermopolis Mikra - Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (Bernand 1970, 515-50)

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 871;

Max Pieper, in: RE VIII / 1, 1912, 902f. s.v. Hermopolis 2) Hermupolis parva (Ἑρμοῦ πόλις ἡ μικρά); Mieczslaw Rodziewicz, Alexandria and the District of Mareotis, in: Graeco-Arabia 2, 1983, 199-216; Christopher Haas, Alexandria and the Mareotis Region, in: Thomas S. Burns / John W. Eadie (Hrsg.), Urban Centres and Rural Contexts in Late Antiquity, East Lansing 2001, 47-62; Dimitrios Mochos, Eschatologie im ägyptischen Mönchtum. Die Rolle christlicher eschatologischer Denkvarianten in der Geschichte des frühen ägyptischen Mönchtums und seiner sozialen Funktion, Tübingen 2010 (= StAC 59), 59-61. 109-113; Stephen J. Davis, Completing the Race and receiving the Crown: 2 Timothy 4:7-8 in Early Christian Monastic Epitaphs at Kellia and Pherme, in: Hans-Ulrich Weidemann (Hrsg.), Asceticism and Exegesis in Early Christiantity: The Reception of New Testament Texts in Ancient Ascetic Discourses, Göttingen 2013 (= NTOA 101), 334-373, hier 346.

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Letzte Bearbeitung:

25.08.2024 11:35


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2791 [zuletzt aufgerufen am 29.09.2024]

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