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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Insula Itace

Name (modern):

Ithake

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/530906
Großraum:

Mittelmeerinseln

Toponym Typus:

Insel

Planquadrat:

6B4 / 6C4

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Ithake (DNP)

RE:

Ithake [1]

Barrington Atlas:

Ithaca (54 C5)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

NS. Itace

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ἰθάκη (νῆσος) (3,14,13)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Talbert):
Since a stop follows, these two letters do appear to be the end of the name; whatever precedes them is beyond recovery.

Miller, Itineraria, Sp. 602:
NS. Itace (So Bt, Gb, Ve; Itaca (Sch, Ma), letzter Buchstabe unsicher), Ithacim (Ra), Ithaca (It, Homer, alii); j. Thiaki oder Ithaka.

Datierung (Barrington):
Ithaca Ins. – Archaic/Classical/Hellenistic/Roman/Late Antique (KlPauly)

[T.W.] Heute ist nur noch "Ins. [...]ta[.]" zu entziffern. Bei Welser findet sich "Ins Itace", bei Scheyb "Ins Ita[...]", bei Talbert "[...]ca". Was Talbert als "C" identifizieren möchte ist zu eckig und scheint eher ein "T" wie bei "Getullu" darzustellen. Weiterhin ist deutlich zu erkennen, dass nach dem a kein Punkt erfolgt, sondern ein weiterer Buchstabe.
In antiken Quellen sind folgende Namensformen belegt:
Ἰθἀκη (νῆσος) (Ptol. 3,14,13)
Ithaca (Plin. nat. 4,54)

DNP:
Ithake
(Ἰθάκη, Ithaca).
A. Geographie
Eine der mittleren Ion. Inseln im Westen Griechenlands, h. auch Thiaki gen., 23 km lang und etwa 6 km breit, ca. 94 km2 groß, östl. der Insel Kephallenia und von dieser durch einen 2-5 km breiten Sund getrennt. I. teilt sich in eine größere Nordhälfte mit dem Berg Neriton (808 m) und eine Südhälfte mit dem Merovigli (671 m); die Verbindung stellt der nur 600 m breite Isthmos mit dem Berg Aetos (380 m) her. Die steil nach Westen abfallende Seite ist wenig gegliedert (Buchten beim Aetos und der Polis-Ebene), während im Osten gute Häfen vorhanden sind, so beim h. Frikes, Kioni und in der von NO eindringenden Bucht von Molo, von der nach SO die Bucht von Skinos und der vorzügliche Hafen Vathy ausgehen. Die felsige und wenig fruchtbare Insel ist h. fast waldlos und von dürrer Phrygana- und Macchienvegetation bewachsen.

B. Geschichte
Frühe Siedlungsreste aus der Zeit um 2200 v.Chr. finden sich auf dem Hügel von Pelikata; hier wie auch im nahegelegenen Tris Langadas (SH III A-Haus, Grabungsber. in [4]) und am Aetos (Grabungsber. in [5]) wurden myk. Funde gemacht, ein Palast trotz intensiver Suche aber nicht entdeckt [17. 302]. Da sich der Stil der lokal gefertigten protogeom. Keramik aus dem der submyk. entwickelt hatte, ist Besiedlungskontinuität nicht ausgeschlossen. Der wichtigste Ort im 10.-8. Jh. v.Chr. war die Siedlung auf dem Isthmos am Aetos (späterer Name Alalkomenai [2]), in der mind. zwei Heiligtümer des 10./9. Jh. nachgewiesen sind [5]. Die Funde von Keramik, Br., Elfenbein, Bernstein, Fiebeln, Nadeln etc. des 9.-7. Jh. v.Chr. weisen auf Seefahrer aus dem gesamten ägäischen und adriatischen Raum [1]; vermutlich waren die Häfen am Aetos eine wichtige Station auf dem Weg von Griechenland nach It. [9]. Im Norden läßt der Name der Polis-Bucht auf die Hauptsiedlung von I. schließen, doch fehlen bisher markante Funde [4; 17]. Wichtigster FO ist hier die Grotte am Nordufer der Polis-Bucht, in der ca. 14 Dreifüße aus dem 9.-8. Jh. v.Chr. ausgegraben wurden (Grabungsber. in [6; 2]). Eine hier gefundene späthell. Weihung an Odysseus führte zur Vermutung, daß in der Grotte seit (spät-)myk. Zeit ein Heroenkult ausgeübt wurde. Erste nachweislich kult. verehrte Götter sind aber Athena und Hera ([7] um 550 v.Chr.), im Hell. die Nymphen und Artemis. Der Bezug auf Odysseus ist v.a. ein hell.-röm. Phänomen, als auf I. allenthalben ep. Reminiszenzen gepflegt wurden: Es gab Odysseia-Spiele [10] und einen Odysseus-Kult (Heliodoros 5,16,22; vgl. die Mz.); die Verfassung von I. nimmt bewußt Bezug auf die Verhältnisse der hom. Epen [3]. In späterer Zeit tritt I. nicht hervor, scheint aber das Schicksal der Nachbarinsel Kephallenia geteilt zu haben: 226 v.Chr. Mitglied im Aitolischen Bund (Aitoloi, Aitolia, mit Karte), 189 Erklärung zur civitas libera, in der frühen Kaiserzeit Zuordnung zur Prov. Achaia, später zur Prov. Epirus (Ptol. 3,13,9; Tab. Peut. 7,4; Hierokles, synekdoche 652,7) [12].

C. Die Ithaka-Frage
Seit der Ant. wird versucht, das histor. I. als Vorbild des ep. I. der Odyssee (Homeros) zu erweisen (Strab. 10,2,10-16). Einige Angaben der Odyssee sind tatsächlich - wenn auch nicht detailgenau - auf dem h. I. wiederzufinden [15]: z.B. der Hafen des Phorkys in der Bucht von Vathy, die Schweineställe des Eumaios und der Korax-Felsen auf der Marathia-Hochebene. Andere Beschreibungen verdanken sich dichterischer Phantasie (z.B. der Palast des Odysseus) oder der Übertragung bekannter geogr. Besonderheiten der Ion. Inseln auf I. (der Berg Ainos auf Kephallenia ähnelt dem Neriton der Od.; die Nymphenhöhle hat Vorbilder auf I. und Kephallenia). Versuche, das I. der Odyssee auf Kephallenia, Leukas oder Korkyra zu suchen, führen daher in die Irre. Wenn überhaupt eine Ion. Insel Anspruch auf die Identität mit dem homer. I. erheben kann, dann ist dies nach Meinung des Verf. das h. Thiaki [11; 16]. Ob es in histor. Zeit einen Herrscher Odysseus auf I. (oder Kephallenia) und sein bei Homer (Od. 9,21-26; Il. 631-637) beschriebenes Reich [14] gegeben hat, kann beim h. Forsch.-Stand nicht entschieden werden.

D. Quellen
Skyl. 34; Plut. de sera 12 (557C); Skymn. 466; Dion. Kalliphontis 51f.; Dion. Per. 495f.; Cic. de orat. 1,196; Plin. nat. 4,55; Mela 2,110; Porph. de antro Nymph.; Steph. Byz. s.v. Κροκύλειον. Mz.: BMC, Gr (Peloponnes), 105-106; Inschr.: SEG 38, 432; 43, 228 [8; 10; 13].
Strauch, Daniel (Berlin)

RE:
Ithake [1] Kephallen. Insel im Ionischen Meer in d. Homerischen Gedichten
https://elexikon.ch/RE/IX,2_2289.png

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 602;

Bürchner, Ludwig, Ithake [1] Kephallen. Insel im Ionischen Meer in d. Homerischen Gedichten, in: RE IX.2 (1916), Sp. 2289-2301;

Strauch, Daniel, Ithake, in: DNP ?

DNP:

1 J.N. Coldstream, Geometric Greece, 1977

2 W. Coulson, The “Protogeometric” from Polis reconsidered, in: ABSA 86, 1991, 42-64

3 O. Gigon, Aristotelis Opera 3, 1987, 645f. Nr. 68 fr. 509-514

4 ABSA 35, 1934-35, 1-44 (Pelikata); 47, 1952, 227-242 (Stavros); 68, 1973, 1-24 (Tris Langadas)

5 ABSA 33, 1932-33, 22-65; 40, 1939-40, 1-13; 43, 1948, 1-124; 48, 1953, 255-361; Praktika 1990, 271-278; 1992, 200-210; Ergon 1995, 63-67

6 ABSA 35, 1934-35, 45-73; 39, 1938-39, 1-51

7 LSAG 231, 234 Nr. 3

8 E. Meyer, s.v. I., KlP 2, 1487

9 C. Morgan, Corinth, the Corinthian Gulf and Western Greece during the Eighth Century B.C., in: ABSA 83, 1988, 313-338

10 K.J. Rigsby, Asylia, 1996, Nr. 86

11 W. Sieberer, Zur Lokalisation des homer. I., in: Tyche 5, 1990, 149-164

12 Soustal, Nikopolis, 168f.

13 D. Strauch, Aus der Arbeit am Inschr.-Corpus der Ion. Inseln: IG IX 12, 4, in: Chiron 27, 1997, 217-226

14 E. Visser, Homer. Kat. der Schiffe, 1997, 574-598

15 A.J.B. Wace, F.H. Stubbings (Hrsg.), A Companion to Homer, 1962, 398-421

16 H. Warneke, Die histor.-geogr. Lösung des I.-Problems, in: Orbis Terrarum 3, 1997, 77-99

17 H. Waterhouse, From Ithaca to the Odyssey, in: ABSA 91, 1996, 301-317.

H. Beister, s.v. I., in: Lauffer, Griechenland, 282f.

J. Partsch, Kephallenia und I., Petermanns Mitt. Ergh. 98, 1890

Philippson/Kirsten 2, 491-502.

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

27.01.2024 21:14


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/trefferanzeige.php?id=2218 [zuletzt aufgerufen am 16.11.2025]

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