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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Phinipopolis

Name (modern):

Plovdiv

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher XXIIII     Zyrmis     
Toponym nachher XII     Subradice     XXVII     Ranilum     
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington)
Großraum:

Balkanraum nördlich

Toponym Typus:

Ortsname mit Symbol

Planquadrat:

7A1

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

A Doppelturm

Itinerar (ed. Cuntz):

Philippopoli (136,4); civitas Filopopuli (568,4)

Alternativer Name (Lexika):

Philippopolis (DNP)

RE:

Philippopolis 1

Barrington Atlas:

Philippopolis/Trimontium (22 B6)

TIR / TIB /sonstiges:

Philippupolis (TIB 6, 399-404); Philippopolis (TIR K35/2, 293-299)

Miller:

Phinipopolis

Levi:

Phinipopolis (A,I,1)

Ravennat:

Filippopolis (4,7 p. 50,23)

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Ptol. 3,11,12 Φιλιππόπολις ἡ καὶ Τριμόντιον (v. l. Φιλιπούπολις)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Datierung: Die Auszeichnung mit einer Vignette passt auf die Zeit zwischen 183 v. Chr. (seitdem Residenzstadt der thrak. Könige) und Mitte 3. Jh. n. Chr. (Zerstörung durch die Goten, allerdings noch bei Amm. Marc. als große und bedeutende alte Stadt bezeichnet). Der erste Beleg der Namensfom Philippopolis, der offenbar der Verschreibung Phinipopolis zugrunde liegt, ist Plin. nat. 4,41. Daher spiegelt die Darstellung auf der TP vielleicht am ehesten die Blütezeit mit eigenem Münzrecht von Domitian bis Elagabal und speziell als Metropolis ab 196 n. Chr. wieder

Namensform (Verschreibung) nur hier überliefert (Lit. zu den Namensformen s. auch TIR 293).

Kommentar zum Toponym:

Namensform (Verschreibung) nur hier überliefert (Lit. zu den Namensformen s. auch TIR 293).

Ähnlichste Namensform:
Φιλιππόπολις
Ptol. 3,11,12 Φιλιππόπολις ἡ καὶ Τριμόντιον (v. l. Φιλιπούπολις); Lukian fug. 24f (irdischer Schauplatz der Philosophensatire); Steph. Byz. s. v.
lat. Philippopolis
seit Plin. nat. 4,41; z. B. Tac. ann. 3,38 (Thrak. Revolte von 21 n. Chr.); ItAnt 136,4 Philippopoli (v. l. Philippupoli);
Amm. Marc. 21,10,3; 26,20,3; 31,5,7 u. ö.; ### Pass. S. Alex. (p. 287, 288-290); Iordan. Rom 221; 283 (s. o.).
Inschriften aus der Stadt: IGBulg. III/1; IGBulg V und Münzen (Mmenosyne 1924) mit Varianten.

Früher belegte Namensform:
Φιλιππούπολις
erster Beleg bei Polyb. 23,8,7 φρουρὰν καταλιπὼν ἐν τῇ Φιλίππου πόλει; z. B. Strabo 7 frg. 16,11 Radt (in der Parobelia); Ptol. 3,11,12 v. l.; Dexipp. FHG frg. 20,2f Müller = 100 F 27 New Jacoby τὴν Φιλιππούπολιν – ἔστι δὲ ἡ πόλις αὕτη μεθόριος μὲν τῆς Θραικῶν καὶ Μακεδόνων γῆς, κεῖται δὲ ἐπὶ τῶι ῞Εβρωι ποταμῶι· οἰκιστὴν δὲ αὐτῆι γενέσθαι λέγουσι Φίλιππον τὸν ᾽Αμύντου, Μακεδόνων ἄρχοντα, ἀφ᾽ οὗ δὴ καὶ τὸ ὄνομα τῆι πόλει ἐγένετο; FHG frg. 16,7 = F 22 New Jacoby; F 26 New Jacoby ἐς τὴν Φιλίππου πόλιν (3. Jh. n. Chr.); Prok. aed. 4,11,19.
Weitere Belege nur in der Spätantike und in byzantischer Zeit.

Varianten und Verschreibungen:
- Filipopoli CIL VI 32624 (Severerzeit)
- civitas Filopopuli ItBurd 568,4
- Filippopolis Rav 4,7 p. 50,23
- thrak. Aussprache Pulpudeva (Iordan. Rom 221 Pulpudeva quae nunc Philippipolis; 283, woraus der heutige Name Plodiv entstanden ist (s. Detschew 1957, 377).

Weitere Namen:
- Ältester Name angeblich Eumolpia, bevor er von Philipp II. von Makedonien nach seinem endgültigen Sieg über den Thrakerkönig Kersebleptes in den späten 340ern v. Chr. geändert wurde, jedoch erst belegt seit dem 4. Jh. n. Chr., z. B. Amm. Marc. 22,2,2 Philippopolim petit, Eumolpiada ueterem, ähnlich 26,10,4; 27,4,12; Ruf. Fest. Brev 9,3,4; Steph. Byz., wohl in Wirklichkeit der Name einer Phyle (s. Danoff, RE 2245; s. auch TIR 293 mit weiterer Literatur).
- Trimontium/Τριμόντιον wegen der Lage auf drei Hügeln, offenbar nach der Umwandlung Thracias in eine röm. Provinz 46 n. Chr.:
Plin. nat. 4,41 Philippopolis, nunc a situ Trimonitium dicta; Ptol. 3,11,12 Φιλιππόπολις ἡ καὶ Τριμόντιον, außerdem benutzt in administrativen Dokumenten in Rom und der formula proviniciae, im 2. u. 3. Jh. n. Chr. in laterculi praetorianorum, diplomata militaria und auf Grabstelen: CIL XVI 139; VI 32523; 2566 Tremontia. Dieser Name wurde mind. bis 295 (Cod. Iust. 6,20,14) gleichzeitig mit Φιλιππόπολις benutzt (s. TIR 293).
- Τιβερία Malalas chron. 10,10 p. 236,1, Bonn = p. 179 Thurn, und zwar nach den Urbanisierungsmaßnahmen durch den Thrakerkönig Rhoemetalces II oder wahrscheinlicher nach dessen Anerkennung durch Tiberius nach 21 n. Chr. (s. TIR 293). Dieser Name scheint sich jedoch nicht durchgesetzt zu haben.
- vielleicht verspottet als Πονηρόπολις („Übelstadt“, bezweifelt durch von Danoff, RE 2244 mit älterer Lit.; Bredow, DNP):
Theop. FGrH 115 F 117 = 115 F 110 New Jacoby ἔστι δέ τις καὶ περὶ Θράικην Πονηρόπολις, ἣν Φίλιππόν φασι συνοικίσαι, τοὺς ἐπὶ πονηρίαι διαβαλλομένους αὐτόθι συναγαγόντα, συκοφάντας, ψευδομάρτυρας καὶ τοὺς συνηγόρους καὶ τοὺς ἄλλους πονηροὺς ὡς δισχιλίους, ὡς Θεόπομπος ἐν ιγ΄ τῶν Φιλιππικῶν φησι; als Spottname lt. Morison Komm. im New Jacoby; vgl. Pausanias the Atticist, s. v. Δούλων πόλις, δ 25 Erbse.
Von Plin. nat. 4,41 anscheinend als echter alter Name missverstanden: oppidum sub Rhodope Poneropolis antea, mox a conditore Philippopolis, nunc situ Trimontium dicta.

Der Name Ὀδρύσα bzw. Ὄδρυσα πόλις, der seit Anfang des 2. Jh.s v. Chr. auf - nicht in Plodiv gefundenen - Münzen und in Textquellen (Steph. Byz. 484,3) begegnet, wurde auf Philippopolis bezogen, gehört aber wohl eher zu Uscudama (s. TIR 293 mit Literatur).

Festzuhalten ist: Auf der TP liegt die jüngere Namensform Philippopolis/Φιλιππόπολις zugrunde unter Ignorierung der römischen amtlichen Benennung Trimontium.

Wichtigste Stadt in Nordthrakien, an der Via Diagonalis, 341 v. Chr. gegründet von Philippos II. (Plut. moral. p. 520 B; Dexipp frg. 20, FHG III 678 = FGrH 27 p. 470; Steph. Byz. s. v. Φιλιππόπολις) bei einer befestigten Siedlung der Bessoi am rechten Ufer des Hebros. Wichtiger Straßen- und Flußschiffahrtsknotenpunkt zw. Istros, Pontos Euxeinos, Ägäis, Hellas und Ionios Kolpos (s. Danoff, RE 2244; von Bredow, DNP), was auch der Darstellung auf der TP (Vignette) entspricht.
Bald wieder von den Thrakern übernommen, denen Philippos V. die Stadt 183 v. Chr. nur für kurze Zeit abnahm (Pol. 23,8,5-7; Liv. 39,53,13f.). Danach Residenzstadt der thrak. Könige. Im Zusammenhang mit dem 3. Mithradatischen Krieg (74-63 v.Chr.) 72 v. Chr. von den Römern erobert (Festus Rufius, Breviarium 9,3) und im Rahmen eines Militärbezirks der Prov. Macedonia eingegliedert (vgl. Plin. nat. 4,41 oppidum; s. von Bredow, DNP).
Unter Septimius Severus 196 zur μητρόπολις τῆς Θράκης ernannt (s. TIB 399), vgl. IGBulg 3/1,878 (unter Marcus Aurelius). Die Römer organisierten sie nach dem Muster griech. Städte. Bis Mitte des 3. Jh. n. Chr. Aufschwung, wie Architekturreste belegen. Mischbevölkerung aus Griechen,Thrakern und Handwerkern aus Kleinasien und Italien. Hauptgott war Apollon Kendresenos, daneben wurden griech. und oriental. Gottheiten verehrt. Es gab auch eine jüd. Gemeinde (IGBulg 3/1,937). Großes Territorium mit 17 vici (ILS 2094 aus dem J. 227 n.Chr.); Sitz des koinón Thrakṓn. Münzrecht von Domitianus (81-96 n. Chr.) mit kurzen Unterbrechungen bis Elagabal (218-222 n. Chr.). Unter Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.) Erneuerung der Stadtmauern, wohl in Verbindung mit den Einfällen der Kostobokoi. 250 n. Chr. Verwüstung durch die Goten (Dexippos FGrH 100 F 26; s. von Bredow, DNP; byzantin. Quellen zu diesem Ereignis s. TIR 293f).
Trotz der Einfälle von Goten, Hunnen (443 bzw. 551 n. Chr.) und Avaren (586) noch bedeutend, was auch durch die wiederholten Restaurierungen des inneren Mauerrings um das Trimontium deutlich wird (z. B. 3.-6. Jh., unter Iustinianus I.). Trotzdem partielle Aufgabe von Siedlungsgebiet im äußeren Mauerring (s. Niehoff in: von Bredow/Niehoff; zu den Barbareneinfällen im 4. und 5. Jh. und ihren Folgen für die Stadt s. Topalilov 2014).
Christentum seit Ende 3. Jh. bezeugt (Tatianos-Inschr.; Märtyrer); mehrere Bischöfe (s. TIR 294). Seit dem 4. Jh. sind Kirchenbauten nachweisbar; eine Basilika wurde über dem ant. Apollon-Tempel errichtet (s. Niehoff in: von Bredow/Niehoff; TIB 399; TIR 297f).

Überblick über die archäolog. Funde von röm. Zeit (u. a. Agora, Theater, Thermen, Stadion https://ancient-stadium-plovdiv.eu/?p=21&l=2) bis ins MA s. TIR 295-299.

http://www.archaeologicalmuseumplovdiv.org/_m1727/Home

Ausführliche Bibliographie zur Geschichte und Archäologie der Lit. vor 2012 s. TIR. Neuere Titel s. u. im Literaturverzeichnis dieses Kommentarartikels.

Zur seit 2017 laufenden Grabungscampagne am Osttor s. https://archaeologynewsnetwork.blogspot.com/2017/10/excavations-of-eastern-gate-of.html

Inschr.: IGBulg 3/1,878-1054

Meilenangabe nach Subradice: XII (12); in Wirklichkeit ca. 80 km moderne Straße. ItMiller 587 vermutet das Fehlen einer oder wahrscheinlicher zweier Stationen, ebenso Tsontchev 1959, 157.
Vulić 1914, 36 vermutet eine Verschreibung aus XLI, was aber ebenfalls zu kurz wäre.
Oder wäre zu emendieren in: LII?
Zu dieser Strecke und ihren möglichen Zwischenstationen Dolna Mahala und Viamata s. ausführlich Tsontchev 1959.

Meilenangabe nach Ranilum: XXVII (27).
Der kreuzende Fluss ist der Fl. Ebr(us), river, no. 88A bei Talbert.






Miller, Itineraria, Sp. 536 f.:
24, 22 (It); bis mut. Tugugero 9; j. Adak; inde Filipopuli 12 (Hi).
101./104. Phinipopolis,_ Philippopoli (It), Philippopolis (Ra, Pt, Polyb, Steph, Hl), civitas Filopopuli (Hi), civitas Philippopolis (I: CIL III 7409 - hier gefunden), am rechten Ufer des Hebrus, früher Eumolpias oder Poneropolis (Am, Pl, Fest. brev.), später wegen ihrer Lage auf einem 3gipfeligen (Eumolpias - j. Taxim Tepe; Musaios - j. Nebet Tepe; τῶν Σχοινοβάτων - "der Seiltänzer" - j. Džambas Tepe) Berge auch zuweilen Trimontium (Pt, Pl), Τριμοῦς (Anna Komnena); eine Gründung Philipps II. von Mazedonien, daher der Name (Steph B, Tac); - murus (ei dato ab imp. Marco) (CIL III 7409); j. noch Philippopoli oder Filibe. Iss: CIL III 746. 747. 6120-6122. 7410. 14207^14. CIG 2047-2057. Militärdiplom: CIL III p. 863.
Über die folgende Strecke Phil.-Adrianopel s. o. die Einleitung.
Abzweigung nach Esco (Strecke 86).
27; 30 nach Cillis (It), it. (Hi: nämlich mut. Syrnota 10; j. Manutk;
mut. Paramvole 8; j. Geren, griech. Meilenstein vom Jahre 238 [Kalinka n. 57];
inde mansio Cillio 12).

Datierung (Barrington):
Philippopolis/Trimontium - Hellenistic, Roman, Late Antique/Roman (Hoddinott 1975, 187-95).

DNP:
Philippopolis

(Φιλιππόπολις, Φιλιπούπολις).

I. Lage und Geschichte bis zur Eroberung durch die Goten

Stadt in Thrakia (Thrakes), von Philippos [4] II. in direkter Nähe einer befestigten Siedlung der Bessoi am rechten Ufer des Hebros 341 v.Chr. gegr., wichtiger Straßen- und Flußschiffahrtsknotenpunkt zw. Istros [2], Pontos Euxeinos, Aigaion Pelagos, Hellas [1] und Ionios Kolpos, zu Plinius´ Zeiten (1. Jh.n.Chr.) wegen der Lage auf drei Hügeln auch Trimontium genannt (Plin. nat. 4,41, vgl. Ptol. 3,11,12: Τριμόντιον). Der h. ON Plovdiv ist aus der thrak. Bezeichnung von Ph., Pulpudeva (Iord. de summa temporum 28,16; 47,5), entwickelt (unwahrscheinlich ist Poneropolis, vgl. Theop. FGrH 115 F 117; Plin. l.c., desgleichen Eumolpia bei Amm. 22,21, wohl nur Name einer Phyle von Ph.). Es ist unbekannt, wann Ph. wieder von den Thrakes übernommen wurde, denen Philippos [7] V. die Stadt 183 v.Chr. nur für kurze Zeit abnahm (Pol. 23,8,5-7; Liv. 39,53,13f.). Ph. war danach Residenzstadt der thrak. Könige. Im Zusammenhang mit dem 3. Mithradatischen Krieg (74-63 v.Chr.) wurde die Stadt 72 v.Chr. von den Römern erobert (Festus Rufius, Breviarium 9,3) und im Rahmen eines Militärbezirks der Prov. Macedonia eingegliedert (vgl. Plin. nat. l.c.).

In der röm. Prov. Thracia war Ph. als Metropolis eine wichtige Stadt (μητρόπολις τῆς Θράκης, IGBulg 3/1,878, unter Marcus Aurelius). Die Römer organisierten sie nach dem Muster griech. Städte. Sieben Phylennamen sind bekannt. Bis in die Mitte des 3. Jh.n.Chr. erlebte Ph. einen bed. wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung (vgl. die Architektur der Stadt). Den überl. PN zufolge war die Bevölkerung gemischt: Außer Griechen wohnten Thraker sowie Handwerker aus Kleinasien und It. in Ph. Hauptgott war Apollon Kendresenos (Synkretismus: Apollon und der “Thrakische Reiter” mit dieser Epiklese), dessen Tempel auf dem h. Džendemtepe stand. Griech. und oriental. Gottheiten wurden in Ph. verehrt. Es gab auch eine jüd. Gemeinde (IGBulg 3/1,937). Das Territorium war beträchtlich: 17 vici sind darauf bezeugt (ILS 2094 aus dem J. 227 n.Chr.). Ph. war Sitz des koinón Thrakṓn. Das Münzrecht erhielt Ph. unter Domitianus (81-96 n.Chr.) und behielt es mit kurzen Unterbrechungen bis Elagabal (218-222 n.Chr.; auf dessen Mz. Angabe der Neokorie). Unter Marcus Aurelius (161-180 n.Chr.) wurde, wohl in Verbindung mit den Einfällen der Kostobokoi, die Stadtmauer erneuert. 250 n.Chr. stürmten Goti unter Kniva die Stadt; sie mußte kapitulieren und wurde verwüstet (Dexippos FGrH 100 F 26; Amm. 31,5,12). Inschr.: IGBulg 3/1,878-1054.

von Bredow, Iris

II. Byzantinische Zeit

Trotz der Einfälle von Goti, Hunni (443 bzw. 551 n.Chr.) und, als Vorboten der slavischen Invasionen, der Avares (586) blieb Ph. während der byz. Zeit eine bed. Stadt, was auch durch die wiederholten Restaurierungen des inneren Mauerrings um das Trimontium deutlich wird (3.-6. Jh., unter Iustinianus [1] I.; dann wieder im 10./11. Jh.). Trotzdem ist eine Schrumpfung des Stadtgebietes nicht zu verkennen, wie die partielle Aufgabe von Siedlungsgebiet im äußeren Mauerring beweist. Früh (seit E. 3. Jh.) ist das Christentum bezeugt (Tatianos-Inschr.; Märtyrer). Seit dem 4. Jh. sind Kirchenbauten nachweisbar; eine Basilika wurde über dem ant. Apollon-Tempel errichtet. Vom 7. Jh. bis in die Osmanenzeit blieb Ph. Metropolis der Kirchenprov. Thrakien. Eine Synagoge ist bis ins 6. Jh. nachweisbar. Die Expansion des bulgarischen Chanates machte Ph. zu einer umkämpften Grenzstadt (812 und 832 Flucht der Bevölkerung), doch erfolgte keine dauerhafte Einnahme, so daß die Stadt dem Byzantinischen Reich als Operationbasis bei der Zerstörung des ersten Bulgarischen Reiches dienen konnte (in diesem Zusammenhang Verstärkung der Mauern). Damals, um 1000, erfolgte wohl auch die Errichtung eines théma Ph., nachdem die Stadt unter Konstantinos [1] VII. noch eine eparchía Thrake innerhalb des théma Thrakoon gebildet hatte. Seit dem 11./12 Jh. ist die bulgarische Form Plpdivě (Lokativ, gebildet aus der alten thrakischen Form Pulpudeva) bezeugt.

Niehoff, Johannes

Literatur:

Archibald, Zofia Halina: Philippopolis, in: Hansen, Mogens Herman/Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis, Oxford 2004, 894f.

Danoff, Chr. M.: Philippopolis 1, RE 19,2 (1938), 2244-2263.

Detschew, Dimiter: Die thrakischen Sprachreste, Wien 1957, 377.

Gruskova, Jana/Martin, Gunther: Ein neues Textstück aus den „Scythica Vindobonensia“. Zu den Ereignissen nach der Eroberung von Philippopolis, Tyche 29 (2014), 29-43.

Miller, Itineraria, Sp. 536 f.

Pulpudeva. Semaines Philippopolitaines de l´ Histoire et de la Culture Thrace 1-6 (1974-1986).

Rufin Solas, Aliénor/Marie-Gabrielle Parissaki/Elpida Kosmidou (Hgg.): Armées grecques et romaines dans le nord des Balkans, Gdańsk-Toruń 2013, 185-196.

Ivanov, Rumen Teofilov: in: id (Hg.): Roman cities in Bulgaria, Sofia 2012,

Topalilov, Ivo: The barbarians and the city: comparative study of the barbarian invasions in 376-378 and 442-447 on the urbanism of Philippopolis, Thrace, in: Dzino, Danijel/Kenneth Parry (Hgg.): Byzantium, its neighbours and its cultures, Brisbane 2014, 223-244.

Topalilov, Ivo: Philippopolis, in: Ivanov, Rumen Teofilov (Hg.): Roman cities in Bulgaria, Sofia 2012, 363-438.

Topalilov, Ivo: On the Eirene Mosaic from Philippopolis, Thrace = Trakya, Philippopolis Eirene Mozaiği Üzerine, Journal of Mosaic Research 11 (2018), 273-285.

Topalilov, Ivo: A note on a sailor´s funeral stele from Philippopolis, Thrace. The Journal of Epigraphic Studies 1 (2018), 203-206.

Tsontchev, D.: La voie romaine Philippopolis-Sub Radice, Latomus 18 (1959), 153-170.

von Bredow, Iris (Bietigheim-Bissingen) and Niehoff, Johannes (Freiburg), “Philippopolis”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Consulted online on 13 March 2020
First published online: 2006.

Vulić, N.: Radices, Radix 2 ad Radices, RE II 1,1 (1914), 36.

Ch. Danov, s.v. Ph. (1), RE 19, 2244-2263.

H. Džambov, Archeologičeski proučvanija za istorijata na Plovdiv i Plovdivski kraj, 1966.

A. Pejkov, Razkopki v drevnefrakijskom gorode Evmolpija, in: Pulpudeva 3, 1980, 239-249.

L. Botušarova, E. Kesjakova, Sur la top. de la ville de Ph. ..., in: Pulpudeva 3, 1980, 122-148.

P. Soustal, s.v. Philippopel, LMA 6, 2083f. (mit Lit.).

Soustal, Thrakien, 399-404 (mit Lit.).

A. Kazhdan, s.v. Ph., ODB 3, 1654f. (mit Lit.).

M. Oppermann, Plovdiv, ant. Dreihügelstadt, 1984.

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Letzte Bearbeitung:

10.12.2022 14:26


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