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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

[Fl. (H)alex / Fl. Kaikinos]

Name (modern):

Alice / Fiumara di Melito

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753)
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

6B2

Farbe des Toponyms:

ohne Farbe

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Halex (DNP) / Kaikinos (DNP)

RE:

Halex / Kaikinos [2]

Barrington Atlas:

Halex? fl. (46 C5); ? = Kaikinos? fl. (46 C5)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

fehlt

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

 

Strabo:

ὁ Ἄληξ ποταμὸς (6,1,9)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Köhner):
Sowohl Kaikinos als auch Halex können gemeint sein, beide lassen sich in den Quellen als "Grenzfluss" zwischen Rhegion und Lokris deuten, beide könnten hier zu einem zusammenkompiliert worden sein.

Link zum Quellgebirge:
[Mons N.N. 15f ID 3529]

Strabo 6,1,9:
Dort, wo der Fluss Alex, der die Grenze zwischen dem Rheginischen und dem Lokrischen bildet, durch eine tiefe Schlucht läuft, begegnet etwas Eigentümliches bei den Zikaden.

Kommentar (Talbert):
ItMiller 386 (and map on 382) seems to overlook this river.

Pleiades
Kaikinos
https://pleiades.stoa.org/places/452348
Halex
https://pleiades.stoa.org/places/452331

Datierung (Barrington):
Halex? fl. – ? (RE; Sabbione 1977, 367-68)
oder
Kaikinos? fl. – ? (RE 2; BTCGI IV, 238-43; Costabile 1992, 166)

RE:
Halex, Flüsschen in Bruttium, heute Alice, wird zuerst von Thuc. III 99 gelegentlich eines Landungsgefechtes der mit Rhegion verbündeten Athener gegen die Lokrer im J. 426 genannt, das zur Einnahme eines lokrischen Kastells [gr. epi to Aleki potamo] führte; vgl. Busolt Griech. Gesch. III 1081. Er bildete nach Timaios frg. 64 Strab. VI 260 die Grenze der beiden griechischen Gemeinden. Über die angeblichen verschiedenen Eigentümlichkeiten der an den Ufern lebenden Zikaden Timaios. Strab. a.O.; vgl. Hitzig-Blümner Paus. II 2, 560. Erwähnt wird der H. noch von Dionys. Perieg. 367. Priscian. perieg. 361. Avien. descr. orb. 515. Suid. s. [gr. Alex]. Vgl. auch Nissen Ital. Landesk. II 955. [Weiss]

DNP:
Halex
(Ἅληξ). Fluß im südl. Bruttium, h. Alice. Nach Timaios (FGrH 566 F 43b) und Strabon (6,1,9) Grenzfluß zw. Rhegion und Lokroi (nach Paus. 6,6,4 dagegen Kaikinos). Im Peloponnesischen Krieg (426 v.Chr.) Schauplatz einer athen. Expedition gegen Lokroi (Thuk. 3,99).
Sonnabend, Holger (Stuttgart)

RE:
Kaikinos [2]
Fluss in Süditalien, bei dem im J. 426 v. Chr. Laches und die Athener die Lokrer unter Proxenos schlugen, Thuk. III 103,3. Paus. VI 6,4 erwähnt ihn als Grenzfluss zwischen Lokroi und Rhegion (dass Paus. Καικίνης schreibt, wie Pais. Anc. Italy 50 behauptet, ist unsicher; die Überlieferung schwankt, ebenso die Herausgeber, und die Form auf –os ist wohl zu bevorzugen), und Aelian var. Hist. VIII 18 erzählt, dass Euthymos in demselben verschwunden ist. Dagegen nach Thuk. III 99 und Timaios frg. 64 (Strab. VI 260) bildete der Halex die Grenze, und die Geschichte von den Tettigen wird meistens von diesem Flusse erzählt. Es handelt sich aber bei der Angabe des Pausanias weder um verschiedene Namen für denselben Fluss, wie Cluverius Ital. Ant. IV 15, 34 dachte, da Thukydides die zwei Flüsse unterscheidet, noch um Verwechslung, da es aus Thukydides III 103, mit 99. 115,6 und Aelian. Nat. hist. V 9 verglichen, klar ist, dass die Gegend zwischen Halex und K. von Lokroi und Rhegion zugleich in Anspruch genommen wurde, so dass, wie so oft bei den Griechen, wo Grenzfragen kaum je definitiv entschieden wurden, die Grenze sich hin und her bewegt haben muss, je nach den sich verändernden Machtverhältnissen. Daher konnte eine Sage, die ursprünglich zum Halex gehörte, sehr leicht auf den K. übertragen werden.
Aus Aelian. Nat. hist. V 9 [Text] darf man schließen, dass die Gegend als eine Art neutraler Streif betrachtet und das Eigentumsrecht der jeweiligen Besitzer nicht gestört wurde. Dass die Angabe bei Pausanias die genauen Verhältnisse seiner eigenen Zeit betrifft, ist nicht unmöglich, da der Ausdruck πρὸ τῆς τῶν Λοκρῶν πολέως bei Aelian. Var. Hist. VIII 18 auf einen Grenzfluß deutet; doch haben beide wohl nur aus derselben Quelle geschöpft. Da der Halex der jetzige Alice ist (bei Melito), muss der K. der nächste Fluss östlich davon sein, d.h. der Amandolea (Nissen Ital. Landesk. II 955). Gar nichts mit diesem Flusse zu tun hat der Carcinus bei Mela II 68 und Plin. n.h. III 96, der wahrscheinlich mit dem Corace identisch ist (Nissen I 335. II 945), obgleich die Ähnlichkeit der Namen viel Verwirrung verursacht hat (wie z.B. bei Tzshucke zu Mela, Cluverius Ital. Antiq. IV 15, 34 und 43, Pape-Benseler s. Kαικῖνος, außerdem merkwürdigerweise bei Hitzig-Blümer zu Pausan. II 2, 560). Herwerdens Änderung Kαρκῖνον bei Thuk. III 103,3 ist verfehlt. Eine so entlegene Gegend konnte unmöglich Λοκρίς heißen. [Oldfather].

DNP:
Kaikinos
(Καικῖνος). Laut Paus. 6,6,4 Grenzfluß zw. Lokroi und Rhegion, wo 426 v.Chr. die Athener unter Laches [1] die Lokrer unter Proxenos schlugen (Thuk. 3,103,3), h. Amendolea/Sizilien. Der lokrische Faustkämpfer Euthymos galt nach seiner Heroisierung als Sohn des Flußgottes K. (Ail. var. 8,18).
Olshausen, Eckart (Stuttgart)

Halex und Kaikinos
Nissen II 955:
Das lokrische Gebiet wurde nach der Meinung der Alten von Pest und Erdbeben verschont (Fßn5: Plin. II 211), innerhalb seiner Grenzen erscholl der Gesang der Cicaden, der jenseits im Rheginischen verstummte (Fßn6: Timaeos fr. 64 M Strab. VI 260 Konon Phot. Bibl. 186 p. 131b Bekker Diod. IV 22 Plin. Xi 95). Das Gebiet reichte über das Ἡράκλειον Cap Spartivento (121m) hinaus (Fßn7: Strab. VI 259), den südöstlichen Vorsprung Bruttiums der einen Abschnitt zu bezeichnen scheint. Und zwar wird 25 km weiter westlich der Ἁληξ als Grenze angegeben (Fßn8: Thukyd. III 99 Timaeos fr. 64 M. Strab. Vi 260 Dion. Per. 367 Suid.). Dies ist einer der größten unter den Bächen die vom Aspromonte herabkommen, noch jetzt Alice oder Fiumara di Melito genannt. (Fßn9: Der erstere Name bei Rizzi Zannoni, der letztere von der Ortschaft Melito entlehnt auf der Generalstabskarte). Auch erinnert im Quellgebiet der M. Peripoli an die ehemaligen Wacht- und Blockhäuser an der Grenze (Fßn10: Thukyd. III 99). Doch scheint der Strich zwischen Halex und Καικῖνος neutral gewesen zu sein, so dass von rheginischer Seite auch letzterer als Grenzfluss in Anspruch genommen werden konnte. (Fßn11: Aelian nat. an. V 9 var. hist. VIII 18 Pausan. VI 6,4). Die Athener sind 425 in diesem Strich zu Gunsten der Rheginer eingeschritten (Fßn12: Thukyd. III 103). Es unterliegt keinem Zweifel, dass unter dem Caecinus die 8 km östlich, also 17km von Spartivento mündende, an Größe der Alice gleich kommende Fiumara Piscopio oder di Amendolea zu verstehen sei. Von diesem Südpunct bis zur Sagra im Norden (S. 951) bildet der Gebirgskamm eine natürliche Grenze. Wie S. 953 bemerkt, hat das Gebirge die Lokrer an der eroberung der jenseitigen Landschaft nicht verhindert. Aber die dort gegründeten Colonien Medma und Hipponion rissen sich im 5. Jh. von der Mutterstadt los (Fßn.1 Sie führen 422 mit ihr Krieg Thuk. V 5, wo Weidner Rhein. Mus. XIX 141 das überlieferte [Text] verbessert hat) und bedürfen einer gesonderen Behandlung.

Literatur:

Weiss, Jakob, Halex, in: RE VII.2 (1912), Sp. 2230.

Oldfahrt, William Abbott, Kaikinos [2], in: RE X.2 (1919), Sp. 1500-1501;

Olshausen, Eckart, Kaikinos, in: DNP 6 (1999), Sp. 136;

Sonnabend, Holger, Halex, in: DNP 5 (1998), Sp. 89;

Nissen II 955

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 116;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

16.12.2024 16:05


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2609 [zuletzt aufgerufen am 22.04.2025]

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