deutsch englisch spanisch französisch italienisch
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Fluvius Zerninum

Name (modern):

Tronto

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/413353
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

4A5 / 4B5

Farbe des Toponyms:

schwarz

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Truentus (DNP)

RE:

Truentus

Barrington Atlas:

Truentus (42 E3)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Fl` Zerninū

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Τρουεντίνου ποταμοῦ ἐκβολαί (3,1,21)

Plinius:

 

Strabo:

Τρουεντῖνος ποταμὸς (5,4,2)

Datierung des Toponyms auf der TP:

---

Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

verschiedene Möglichkeiten der Rekonstruktion: Entweder Namensherleitung oder die Lage bei Castro Trentino. / Oder aufgrund seiner Funktion als Grenze von Picenum

Zerninus im BAtlas scheint ein Zirkelschluss?
Wo ist der Name denn noch belegt?

Link zum Quellgebirge:
[Mons N.N. 15c ID 3526]

Kommentar (Köhner)
vgl. Jacob Weiss RE Helvinus:
[...]
Ob der auf der Tab. Peut. zwischen Castrum Truentinum und Castrum novum eingezeichnete Herninus identisch mit dem H. ist, muss fraglich bleiben, jedenfalls ist die Lage dieses Flusses zwischen den genannten Städten auf Grund der Zeichnung der Tab. Peut. noch nicht erwiesen.
Weiss, Jakob, Helvinus, in: RE VIII.1 (1912), Sp. 223-224.
-> Meiner Meinung nach spricht die Lage bei Castro Truentinus gegen diese Gleichsetzung, die Namensgleichheit jedoch dafür. H/Zerninus - Helvinus.

Kommentar (Talbert):
Miller´s reading is over-confident. The entire name is badly damaged, and as it proceeds (to the edge of the parchment, but not beyond), the harder it becomes to read. "Fl." does seem to stand first and then, after a space, a word in which only the third (?) letter can be distinguished; I read this as "a", and thus hesitate to endorse "Zerninv".
Lack of space both at the river´s source and on land near its mouth prompts the unusual step of placing the name (in black lettering) in open water beyond the mouth. The names for rivers #46, 47 and 48 (and possibly others further to the right on Italy´s Adriatic coast) are placed likewise for the same reason.

Miller, Itineraria, Sp. 389:
Fl` Zerninū (Nicht Nerninum (Ve, Bt, Bg)), im Meere schwarz, sehr verdorben, Truentus (Pl), Truentinus (St, Pt, Ml), bei Castro Trentino (Strecke 3) mündend; j. Tesino oder etwas südlicher Tronto, bei Trentino mündend.

[PK: Welser liest Nerninum, Scheyb liest herninum?]

[T.W.] Die Beschriftungsreste in der Meeresfläche sind heute nicht mehr eindeutig zu entziffern. Die Abkürzung Fl. kann als gesetzt angesehen werden und der zweite Buchstabe scheint ein "r" zu sein. Da sowohl Welser als auch Scheyb und Miller eine fast identische Lesart präsentieren, kann "erninū" rekonstruiert werden. Lediglich der Anfangsbuchstabe bleibt unklar. Ein Fluss dieses Namens, sei es mit "N" noch mit "Z" ist in antiken Quellen jedoch nicht belegt. Daher bleibt auch die Lokalisierung dieses Flusses unsicher, entweder nach Miller der Truentinus (der Tessuinus scheidet aus, da er zu weit südlich verzeichnet wäre) oder nach Talbert der heutige Salinello, für den kein antiker Name überliefert ist. Die Platzierung auf der Meeresfläche wurde vermutlich aus platztechnischen Gründen vorgenommen.

Datierung (Barrington):
Truentus fl. – Tronto (RE)

DNP:
Truentus
(Truentinus). Fluß im Picenum (Picentes), h. Tronto. Er entspringt im Appenninus (am mons Fiscellus, h. Gran Sasso), fließt parallel zur via Salaria an Badies (nicht lokalisiert), ad Martis (nicht lokalisiert), Surpicanum (nicht lokalisiert), ad Centesimum (h. Centesimo), ad Aquas (h. Acquasanta Terme) und Asculum (h. Ascoli) vorbei und mündet, nur in diesem Bereich schiffbar, bei Truentum südl. vom h. San Bendetto ins Meer.
Uggeri, Giovanni; Ü:J.W.MA.

RE:
Truentus, der heutige Tronto, ist der ansehnlichste (115 km) der in die Adria mündenden Flüsse im Lande der Picener. In den Abruzzen unfern des Aternus entspringend (1700 m hoch) ist er bis Asculum ein wilder Bergstrom in einem engen Felstal, erst dann nimmt das Tal einen freundlichen Charakter an. Über die Straßenverhältnisse daselbst und den Mündungsort castrum Truentinum vgl. Truentum. [Hans Philipp]

Nissen (Helvinus)
Nissen II 430:
Die Küstenstraße überschreitet die Flüsse Vibrata und Salinello die man für die bei Plinius erwähnten Albula und Helvinus halten kann (S. 412)

Nissen II 411-412:
Strabo lässt die picentische Küste vom Aesis bis Castrum novum sich erstrecken und beziffert ihre Ausdehnung auf 800 Stadien, was die römische Meile zu 10 Stadien gerechnet (S. 66) der Wirklichkeit entspricht. Dabei bleibt aber unentschieden, ob das Gebiet von Castrum novum in Picenum eingeschlossen war oder ausgeschlossen. Wenn nun Plinius als Grenzfluss den Helvinus nennt, so kann man diesen Namen entweder auf den Tordino im Süden oder auf den Salinello im Norden dieser Stadt beziehen, wobei freilich eine arge Verwirrung in der Aufzählung des Schriftstellers angenommen werden muss
Fßn1:
Die überlieferten antiken Namen auf die Flüsse Picenums zu übertragen, macht große Schwierigkeit. Hält man mit Mommsen CIL IX p. 479 die Reihenfolge bei Plinius für richtig, so ergeben sich wunderliche Folgerungen. Dann wäre der Helvinus die Acquarossa Süd von Cupra Maritima ein 6 km langes Rinnsal, während viel ansehnlichere Wasserläufe unbenannt blieben; ferner würde die Grenze Picenums nördlich von Asculum gerückt, was unglaublich erscheint (Feldm. 18); endlich würde eine wenig wahrscheinliche Abweichung zwischen Strabo und Plinius anzunehmen sein. Der Name Helvinus kommt nur in der Leidener Handschrift, nicht in der plinianischen Vulgata III 110, außerdem als fl. Herninum auf der Peutingerschen Karte vor. Letztere setzt ihn zwischen Castrum Truentinum und Castrum novum.

Ganz abgesehen vom Zeugnis der Reisekarte empfehlt es sich aus allgemeinen Erwägungen den Salinello für den Helvinus zu erklären, also Castrum novum vom eigentlichen Picenum zu trennen.

Nissen (Truentus):
Nissen I 341:
Mehr Beachtung [als Salinus, Matrinus und Vomanus] verdient der Truentus Tronto der ansehnlichste Fluss im Picenerland. Die Quellen befinden sich innerhalb der Abruzzen unweit denjenigen des Aternus unter [LängenBreitengrad]. Nach Norden strömend durchbricht er in veränderter ONO Richtung den Gebirgswall in einer wilden Schlucht. Das enge Thal nimmt erst bei Asculum Picenum einen freundlicheren Charakter an. Der Flusslauf beziffert sich auf 115km, das Gebiet auf 1142km (21M²), der Abfluss im Mittel auf 15 Cubikmeter in der Secunde. Es folgen die Abflüsse der Sibilla Aso und Tinna Tenna.

Nissen I 343:
Statistische Angaben

Nissen II 425:
Der Truentus Tronto (I 341. 343) wandte sich ehedem bei seiner Mündung eine Millie weiter nach Süden als gegenwärtig (Fßn6: Strab. V 241 Mela II 65 Plin. III 110 Ptol. III 1,18, Sil. It. VIII 433). Er bespülte den Fuß des Hügels della Civita bei Colonnella den Truentum, auch Castrum Truentinum genannt, einnahm (Fßn7: Cic. Att. VIII 12B,1 Strab V 241, Mela II 65, Plin. III 110, Sil. It. VIII). Dies war nach Plinius die einzige Stadt, welche die Liburner vor dem Andrang der Sabiner gerettet hatten. Da der Tronto einige Millien aufwärts schiffbar ist, bot der Platz nach dem bescheidenen Maßstab früher Jahrhunderte für die Entwicklung des Verkehrs unleugbare Vorteile. Über seine Geschichte und Verfassung wissen wir leider nichts. Da er den Flussübergang, außerdem die Vereinigung der Via Salaria mit der Küstenstraße beherrschte, hat er neben der mercantilen auch eine strategische Bedeutung gehabt.

Strab. 5,4,2:
Cupra, dann der Fluss Truentinus und eine nach ihm genannte Stadt, dann Castrum Novum.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 389:

Uggeri, Giovanni, Truentus, in: DNP 12,1 (2000), Sp. 877.

Philipp, Hans, Truentus, in: RE VII A.1 (?), Sp. 703.

Nissen (Helvinus)
Nissen II 411-412. 430;

Nissen (Truentus)
Nissen I 341. 343. II 425;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 115;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

16.12.2024 15:44


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2573 [zuletzt aufgerufen am 20.04.2025]

Impressum Datenschutzerklärung