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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Fluvius Meduacvm (Fluvius Meduacum)

Name (modern):

(branch of Brenta) (Barrington)

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Pleiades: https://pleiades.stoa.org/places/393450
Großraum:

Italien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

3A4 / 3B4

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Meduacus (DNP)

RE:

Meduacus

Barrington Atlas:

Meduacus Maior fl. (40 C2)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Fl` Meduacum

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

 

Plinius:

Meduaci duo (3,121)

Strabo:

ὁ Μεδόακος ποταμός (5,1,7)

Datierung des Toponyms auf der TP:

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Begründung zur Datierung:

 

Kommentar zum Toponym:

Kommentar (Talbert):
Only one Medvacvm river is marked, although the mapmaker may have been aware that there were two, to judge by the pair of placenames Maio medvaco and Mino medvaco in 3B5. Compare BAtlas 40 C2.

Link zum Quellgebirge:
(mountain, no. 22)

Der Fluss mündet in den Fluvius Padus

Eigentlich fließt der Meduacus in die Adria und wird auf seinem Weg dort von der Straße zweimal geschnitten. Reflexe davon finden sich als Brücke oder Straßenstration an der Brücke mit Namen Maio Meduaco und Mino Meduaco auf der TP.

Miller, Itineraria, Sp. 388:
Fl` Meduacum und 2 Stationen, Mino Meduaco und Maio Meduaco (Strecke 50), Medoacus (St, Pl, Liv), ein größerer Fluß, der aus der Vereinigung zweier Flüsse, des Medoacus maior und M. minor (Stationen der Strecke 50), entsteht und bei Edro, Ebrone, dem Hafen von Patavium, in das Meer fließt. Auf der Karte linker Nebenfluß des Padus; j. Brenta (maior) mit dem Bacchiglione (minor).

Datierung (Barrington):
Meduacus Maior fl. – ? (RE Meduacus)

DNP:
Meduacus
Name zweier Flüsse des problematischen hydrographischen Netzes im mittleren Veneto. Nach Tab. Peut. 4,4 bzw. 4,5 ist der M. maior die h. Brenta, die in die Adria mündet, der M. minor der h. Bacchiglione, der sich bei Patavium gabelte (Plin. nat. 3,121) und dort einen Hafen bildete (Liv. 10,2,6).
Sartori, Antonio (Mailand)

RE:
Meduacus (Μεδόακος) ist der Name der beiden Mündungsarme des h. Bacchiglione, der durch Patavium fließt und in die Adria mündet. Dementsprechend unterscheidet Plin. n.h. III 121 zwischen dem M. maior und minor. Die Einmündung erfolgt nach Plinius bei dem Hafen von Patavium Aedro, der nach Plinius durch die beiden Meduaci und die fossa Clodia gebildet wird. Identisch ist dieser Hafen mit dem bei Strab. V 213 genannten "großen Hafen Medoakos". Nach Mommsen (CIL V p. 219) wäre das die gesamte Südhälfte der venezianischen Lagune zwischen Malamocco und Chioggia. Und in der Tat hat das heutige Chioggia seinen Namen von der antiken fossa Clodia, wie dies der Kardinal Pietro Bembo (Histor. Veneta, lib. IX p. 341 zum J. 1509; vgl. auch V. Bellemo II territorio di Chioggia 1893, 60) bemerkt hatte. Bellemo (154f.) nimmt an, die Taliadita (Taglata) de Clugiensis in mittelalterlichen Urkunden, ein Kanal, der oberhalb Cive (in der Breite der Chioggia) links von der Brenta abzweigt, sei die fossa Clodia, und sein Name sei die genaue Wiedergabe des lateinischen fossa Clodia. Kiepert (FOA 23,3) hält das für möglich, aber schwer beweisbar. Kiepert weist auch darauf hin, daß nach Bellemo (154) in antiker Zeit die Lagunen bei Chioggia nicht viel ausgedehnter waren als heute. Die Anticaglienfunde in Bindola, Ronco Storto, Gignella, Cuora, Cesarra, bei der Etschbrücke der Eisenbahn Adria-Chioggia beweisen das. Die Mündung des M. maior ist also die h. Brenta, die des M. minor der h. Bacchiglione. Die M. minor scheint identisch zu sein mit dem zweimal bei Aelian. hist. an. XIV 8 genannten Fluß Ἠρετενός, der in den Eridanus = Po münde. Ebenso nennt Venant. Fortunatus vit. S. Martini IV 677, also ein Veneter, um 570 n. Chr. die Flußarme Brinta, Reteno, dann Athesis und Padus, desgleichen kennt der Ravennate (IV 290) hier den Fluß Retron quod Redenovo dicebatur, Astago (=Etsch) usw. Der Name Retrone hat sich erhalten in dem Flüßchen, das bei Vicenza von Südwesten kommend in den Bacchiglione fällt und ihn schiffbar macht. Die Schwierigkeit, die beiden M. zu unterscheiden, hat wohl dazu geführt, daß viele den Bacchiglione (= M. minor) lieber nach dem Zufluß Reteno nannten.
Scharf zu scheiden von dem Hafen Aedro (des Plin. n. h. III 121) ist die Station der Tab. Peut. Ecrone (verschrieben aus Edrone), deren Lage sich dadurch ergibt, daß ad Portum mit Oriago an der Brenta gleichzusetzen ist und die Stationen Maiio Meduaco, Mino Meduaco, und Ecrone 3 bezw. 6 mp. von Oriago entfernt liegen. Die Station M. maior entspricht so dem h. Porto di Malamocco, die Station M. minor dem h. Porto Secco (so Nissen Ital. Landesk. I 194. 203. 207 udn II 219. 222, wo die Gegend um Patavium eingehend behandelt ist.). Vgl. auch CIL V p. 219, wo ebenfalls die schwierige Geographie des Mündungsgebietes der Brenta, Etsch, Po dargelegt wird. [Philipp]

Nissen I 194:
Der Meduacus Brenta entspringt östlich von Trient aus zwei Seen am oberen Ende des Thals von Ausugum Val Sugana, welches er in ORichtung durchfließt. Nachdem er l. den Cismone aufgenommen, wendet er sich nach S und tritt bei Bassano in die Ebene hinaus. Er fließt nach SSO und wird halbwegs von Padua für Barken von 30-45 Tonnen schiffbar. Im Altertum berührte er wie es scheint die Mauern dieser Stadt und mündete in die Lagune von Malamocco, sei es dass der Porto di Malamocco oder 3km südlich der jetzt verstopfte Porto Secco seine Verbindung mit dem Meer herstellte. Ein Nebenarm ergoss sich mit der fossa Clodia in die Lagune von Chioggia (Fßn1: Livius X 2 kennt nur einen Meduacus und als Pataviner musste er jedesfalls hierüber Bescheid wissen. Wenn Plinius III 121 Meduaci duo erwähnt, so ist die im Text gegebene Erklärung die einfachste; auch die Zusätze der Reisekarte maior und minor sind in diesem Sinne allein zu verstehen (vgl. Po grande und Poatello, Adige und Adigetto)).
Nach der Eroberung des Festlands haben die Venezianer um ihre Lagunen vor den Ablagerungen des Flusses zu sichern denselben in zwei Canäle abgeleitet und ihm mit dem Bacchiglione vereint bei Brondolo wenig oberhalb der Etsch eine neue Mündung angewiesen. Der heutige Name Brenta ist bereits am Ausgang des Altertums verbreitet (Fßn2: Venantius Fort. misc. prol. Geogr.Rav. IV 36 Brinta; Tab. Peut. Brintesia).

Nissen I 203:
[Kontext Lagunen Venedigs]
In der That haben Brenta und Bacchiglione, welche im 16. Jh. nach der Lagune von Brundulum Brondolo abgeleitet wurden, diese vollständig ausgefüllt und ihre Mündung um 2500m vor dem Lido vorgeschoben. Zur Römerzeit reichten die Lagunen nördlich von Altinum bis südlich von Ravenna: ihre Länge wird - etwas zu hoch - aus 120 Millien = 180km angegeben (Fßn1: Plin III 119 Padus... deductus in flumina et fossas inter Ravennam Altinumque per CXX)
[Über die Küstenformation zwischen Ravenna und Altinum]
ItAnt p. 126: Ravenna... inde navigantur septem maria Altinum usque.

Nissen II 219:
Dann kommt der portus Aedro Chioggia mit der fossa Clodia, die beiden Mündungen des Meduacus: minor Porto Secco (?) und maior Malamocco. Es ist früher (I 202) dargelegt worden, wie die Beschreibung welche Livius von der seiner Vaterstadt benachbarten Lagune giebt, im Wesentlichen noch jetzt zutrifft. [...]
Die offene Südseite war durch einen querüber gezogenen Canal gedeckt, so dass das Wasser den ganzen Umkreis der Stadt schirmte. Der Meduacus oder Brinta welcher im Altertum in größerer Nähe als gegenwärtig an der Nord- und Ostseite vorbeifloss (I 194), erhöhte die Festigkeit der Lage.

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 388;

Philipp, Hans, Meduacus, in: RE XV.1 (1931), Sp. 114-115.

Sartori, Antonio, Meduacus, in: DNP 7 (1999), Sp. 1126.

Nissen I 194. 203. II 219;

Weiss, Ingeborg, Italienbücher, S. 5. 113;

   [Standard-Literatur-Liste im PDF-Format]

Letzte Bearbeitung:

23.12.2024 16:11


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2536 [zuletzt aufgerufen am 12.04.2025]

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