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Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana - Rom

Tabula Peutingeriana – Einzelanzeige

Toponym TP (aufgelöst):

Fluvius Patabus

Name (modern):

Maas/Meuse

Bild:
Zum Bildausschnitt auf der gesamten TP
Toponym vorher
Toponym nachher
Alternatives Bild ---
Bild (Barrington 2000)
Bild (Scheyb 1753) ---
Bild (Welser 1598) ---
Bild (MSI 2025) ---
Großraum:

Gallien/Germanien

Toponym Typus:

Fluss

Planquadrat:

1A1 / 1A2 / 1A3 / 1A4 / 1A5

Farbe des Toponyms:

rot

Vignette Typus :

---

Itinerar (ed. Cuntz):

 

Alternativer Name (Lexika):

Vacalus (DNP)

RE:

Mosa [2]

Barrington Atlas:

Mosa fl. (11 E1)

TIR / TIB /sonstiges:

 

Miller:

Fl. Patabus

Levi:

 

Ravennat:

 

Ptolemaios (ed. Stückelberger / Grasshoff):

Μόσα (2,9,3; 2,9,10)

Plinius:

 

Strabo:

 

Datierung des Toponyms auf der TP:

Kaiserzeit (2. Jh.)

Begründung zur Datierung:

Eine Datierung ins spätere 1. oder frühe 2.Jh. ist mit dem Blick auf Tacitus und epigraphische Zeugnisse denkbar, aber auf Grund fehlender Belege für das Hydronym Patabus nicht gesichert (vgl. Kommentar).

Kommentar zum Toponym:

Der Fluvius Patabus begrenzt die auf der Karte als Patavia bezeichneten Wohngebiete der Batavi auf ihrer Südseite gegenüber der (Gallia) Belgica. Das Hydronym Patabus ist in keinem antiken Schriftzeugnis belegt. Meines Erachtens ist der Flussname mit Miller (ItMiller 142) zu rekonstruieren als fluvius Batavus und daher eine parallele Bildung zu civitas Batavus (Inschriften), civis Batavus oder ager Batavus (Tac. ann. 2, 6). Nach Goessler (RE 7 A/2, 2022) handelt es sich bei diesem Hydronym um eine batavische Bezeichnung für den Unterlauf der Maas; communis opinio in der jüngeren Forschung ist jedoch, dass der Patabus mit Caesars Vacalus (Gall. 4, 10, 2) dem Vahalis bei Tacitus entspricht (Tac. ann. 2, 6: Vahalem accolae dicunt; vgl. auch Serv. Aen. 8, 727: Vahal; Apoll. Sidonius, carm. 13, 11; 23, 243: Vachalis; Venant. Fort. carm. 6, 5, 350: Vachalus; Paneg. Theodosio 5: quae Rhenus aut Vahalis; vgl. Rainer Wiegels, in: DNP 12/1, 2002,1073 s.v. Vacalus). Demzufolge würde es sich um die Waal handeln, also um den linken (westlichen) Mündungsarm des Rhein vor der Einmündung des Mosa (Maas). Es bestand bei den antiken Autoren jedoch eine gewisse Unsicherheit, ob der Mosa direkt oder über den linken Rheinarm ins Meer mündet und welche Rolle in diesem Flusssystem dem Scaldis (Schelde) zuzuschreiben ist. Da die zum hydrologischen System des Rheins auf der Tabula Peutingeriana nur in sehr reduzierter Form und bei weitem nicht vollständig wiedergegeben sind, bleibt in der Bestimmung des Fluvius Patabus aber eine gewisse Unsicherheit bestehen. Auf der Karte wiedergegeben ist der kaiserzeitliche Wissensstand, wie ihn Plinius mit der Nennung des Mosa als eigenständigen Fluss neben dem Rhein repräsentiert: Amnes clari in Oceanum defluunt: Guthalus, Visculus sive Vistla, Albis, Visurgis, Amisis, Rhenus, Mosa (Plin. nat. 4, 100f.), ebenso nennt Ptolemaios neben den drei Mündungsarmen des Rheins den eigenständig ins Meer fließenden Mosa (Ptol. 2, 9, 3: Μόσα ποταμοῦ ἐκβολαί). In der Tabula Peutingeriana ist der Patabus nicht als Mündungsarm des Rheins dargestellt, wobei aber nicht getrennt wird zwischen Mosa und Vacalus. Eine zeitliche Einordnung des Hydronyms Fl. Patabus ist schwierig, denn die Bataver (Batavi) sind bereits durch Caesar (Bell. 4, 10) bezeugt. Allerdings wird das Wohngebiet der Bataver nicht als „Insel“ (Caes. Bell. 4, 10, 2; Plin. nat. 4, 101; Tac. ann. 2, 6, 3; hist. 5, 23: Insula Batavorum; Cass. Dio 54, 32; 55, 24: Βαταούων νῆσον) bezeichnet, sondern mit der Landschaftsbezeichnung Patavia, die am ehesten dem von Zosimos benutzten Landschaftsnamen Batavia entspricht. Der spätantike Historiker des 5./6.Jh. berichtet, dass dieses Gebiet unter Constantius II. der Oberherrschaft der Salii (= Franken) unterstanden hätte. Ebenfalls ein Hinweis auf eine spätere Überarbeitung der TP an dieser Stelle sind die fehlenden, ebenfalls in dieser Gegend ansässigen Canninefates, die in augusteischer Zeit unterworfen wurden (Plin. nat. 4, 101. 106; Tac. Germ. 29; hist. 4, 15). - Vgl. auch P·ATAVIA und Fl. Rhenus (Rhein).

NOCH IN BEARBEITUNG! - MS am 16.8.2021


Kommentar (Talbert):
For placement of the name, see note under Fl. Renvs (#2A).

Miller, Itineraria, Sp. 142:
Fl. Patabus, statt Batavus. Dieser Name kommt sonst nirgends vor; es ist die untere Maas; der Name der oberen Maas fehlt, ist aber in zwei Stationen gegeben als Mose. Der Patabus hat eine eigene Mündung in das Meer und ist der Grenzfluss zwischen Patavia und Belgica. Ein Ineinandergreifen des Vahalis, j. Waal, und der Maas ist nicht ausgeschlossen; j. Maas (Unterlauf).

Datierung (Barrington):
Mosa fl. - Hellenistic/ Roman/ Late Antique (TIR Lutetia 130; KlPauly 1).

Kommentar (Rasch):
Patabus fl. ein Mündungsarm des Rheins.
Tab. Peut.: fl. Patabus.
R. Much, Hoops RL. IV 298.

DNP:
Vacalus
(h. Waal). Der langsam fließende (Tac. ann. 2,6,3 f.) linke Mündungsarm des Rhenus [2] (h. Rhein); er nimmt den Mosa [1] (h. Maas) auf und bildet so die insula Batavorum (Caes. Gall. 4,10,2; Tac. ann. 2,6: Vahalis; Serv. Aen. 8,727: Vahal) sowie den Rhenus bicornis (“mit zwei Hörnern”; vgl. Verg. Aen. 8,727).

Wiegels, Rainer

Literatur:

Miller, Itineraria, Sp. 142; Maurice Besnier, in: RE XVI / 1, 1933, 327f. s.v. Mosa 2; Peter Goessler, in: RE VII A / 2, 1943-1948, 2018-2024 s.v. Vacalus, Va(c)halis; Franz Schön, in: DNP 8, 2000, 404 s.v. Mosa 1; Rainer Wiegels, in: DNP 12 / 1, 2002, 1073 s.v. Vacalus; Helmut Reimitz, in: RGA 26, 2004, 345-348 s. v. Salier § 2. Historisches; Rainer Wiegels, in: RGA 35, 2015, 322 s.v. Vada; Ingo Runde, Troia sive Xantum. Zu der Entstehung einer (ost-)fränkischen Troiasage und ihrer Bedeutung für die Kontinuitätsproblematik im Xantener Raum, in: Uwe Ludwig / Thomas Schilp (Hrg.) Mittelalter an Rhein und Maas - Beiträge zur Geschichte des Niederrheins Dieter Geuenich zum 60. Geburtstag, Münster 2004 (= Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 8), 9-25, hier 11 (Bezug zur Troja-Sage).

P. Goessler, s. v. V., RE 7 A, 2018-2024.

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Letzte Bearbeitung:

24.09.2024 11:40


Cite this page:
https://tp-online.ku.de/einzelanzeige.php?id=2485 [zuletzt aufgerufen am 30.11.2024]

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